Johann Agricola
Agricola gehört zu den bedeutendsten Theologen des Reformationszeitalters. Vom leidenschaftlichen Anhänger Martin Luthers und Philipp Melanchthons entwickelte er sich zu einem ihrer profiliertesten Kritiker. Im Antinomistischen Streit, dessen Urheber er war, bezog Agricola auf prägnante Weise Stellung gegen das von der Wittenberger Theologie vertretene Verständnis der Bußpredigt und der Funktion der biblischen Zehn Gebote. – Agricolas Geburtsjahr ist aus den Quellen nicht zweifelsfrei zu ermitteln. Aus einer Handwerkerfamilie stammend, absolvierte er seine Schulzeit am Martineum in
Braunschweig und ab 1506 in Leipzig. In der Messestadt nahm er im Wintersemester 1509 ein Universitätsstudium an der artistischen Fakultät auf, das er mit dem Bakkalaureat abschloss. Anschließend wirkte Agricola als Pädagoge in Braunschweig, doch entschloss er sich 1516 zu weiteren Studien, diesmal an der Universität
Wittenberg, wo er ein begeisterter Schüler Luthers wurde und sich diesem 1517 unter dem Eindruck der Thesenveröffentlichung als Mitarbeiter zur Verfügung stellte. 1518 erwarb Agricola den Magistergrad an der artistischen Fakultät und im Herbst 1519 gemeinsam mit Melanchthon das Bakkalaureat der Theologie. Agricola hielt nun theologische Vorlesungen, betätigte sich als Katechet und Prediger und übernahm den Vorsteherposten am Pädagogium der Universität. – Bereits 1518 gab Agricola Luthers Auslegung des „Vater unser“ heraus, im darauffolgenden Jahr fungierte er während der Leipziger Disputation als Luthers Sekretär. Am 10.12.1520 zählte Agricola zu den Augenzeugen, vor denen Luther nahe dem Elstertor in Wittenberg die päpstliche Bannandrohungsbulle „Exsurge Domine“ verbrannte. – Aus den autobiografischen Notizen, die Agricola zwischen 1540 und 1544 niederschrieb, ist bekannt, dass er 1521 während Luthers Aufenthalt auf der
Wartburg ein Medizinstudium begann und kurzzeitig als Arzt arbeitete. Seine engsten Vertrauten - neben Luther auch Justus Jonas d.Ä. - konnten ihn jedoch im Frühjahr 1523 von der Rückkehr zur Theologie überzeugen. Da sich Agricola in Wittenberg keine berufliche Perspektive bot, entschied er sich 1525, das Pfarramt an der Nikolaikirche in seiner Geburtsstadt
Eisleben zu übernehmen. Zugleich wurde er Leiter der dortigen neuen Lateinschule. – Seit dem Wechsel nach Eisleben trat Agricola nun auch verstärkt durch eigene Veröffentlichungen in Erscheinung. So legte er als markantes Produkt seines eigenständigen theologischen Denkens 1525 einen Kommentar zum Lukasevangelium vor. Beinahe zeitgleich publizierte er eine Auslegung von Melanchthons 1520 erschienener Dialektik. An der Schnittstelle von Theologie und Pädagogik konzipierte Agricola außerdem die erste Schulordnung von Eisleben und schrieb 1526 einen lateinischen Katechismus. Die dort niedergelegten Gedanken vertiefte er 1527 in einer deutschen Fassung unter dem Titel „Hundert vnd dreyssig gemainer Fragstueck für die jungen kinder“, die schon im Folgejahr auf 156 und später auf 321 Passagen erweitert wurde. In diesen Publikationen übte Agricola bereits unterschwellig Kritik an der Auffassung Luthers und Melanchthons, das alttestamentliche Gesetz habe die Funktion, die Menschen ihrer Sündhaftigkeit gegenüber Gott zu überführen. Zu deutlicherem Widerspruch - zunächst gegen Melanchthon - kam es, als dieser 1527 in seinen Visitationsartikeln („Articuli de quibus egerunt per visitatores“) aus volkspädagogischen Gründen forderte, zur Vermeidung geistlicher Oberflächlichkeit und ethischer Beliebigkeit müsse die Gesetzespredigt wieder stärker zur Geltung gebracht werden. Agricola sah darin einen Rückfall in die Theologie der Papstkirche. Indem Agricola Melanchthon entgegenhielt, das alttestamentliche Gesetz habe in der christlichen Verkündigung weder Platz noch Funktion, löste er den Antinomistischen Streit im protestantischen Lager aus, der zunächst nur dadurch zügig beigelegt werden konnte, dass Luther im November 1527 auf der Torgauer Konferenz für Agricola Partei ergriff und Agricola selbst vor dem vollständigen Bruch mit Melanchthon zurückschreckte. Gleichwohl blieb der Konflikt latent vorhanden und sollte 1537 - diesmal direkt gegen Luther gerichtet - erneut ausbrechen. – Zuvor war der als wortgewaltiger Prediger geschätzte Agricola von Kurfürst Johann (dem Beständigen) während seiner Reisen zu den Reichstagen 1526, 1529 und 1530 als Hofprediger rekrutiert worden. Am Zustandekommen der Confessio Augustana 1530 hatte Agricola ebenfalls Anteil. Im Zuge von Differenzen mit dem Grafen Albrecht VII. von Mansfeld gab Agricola 1536 seine Kirchen- und Schulämter in Eisleben auf und ging zurück nach Wittenberg. Er fand Aufnahme im Hause Luthers und vertrat den Reformator, als dieser 1537 nach
Schmalkalden reiste, für ein Vierteljahr als Prediger und im Lehrbetrieb der Universität. – Allerdings sorgte eine antinomistische Predigt, die Agricola während der Fürstenzusammenkunft im März 1537 in
Zeitz hielt, für eine rasche und deutliche Abkühlung des Verhältnisses zu Luther. Nachdem Agricola im Juli 1537 mit Billigung Luthers drei weitere Predigten zu seinem Buß- und Gesetzesverständnis veröffentlicht hatte, nahm Luther die theologische Auseinandersetzung mit dem einstigen Freund und Weggefährten auf. Dieser sog. Erste Antinomistische Streit fand in mehreren Kanzelreden und sechs akademischen Disputationen (vier ausgetragene und zwei nur von Luther schriftlich niedergelegte Thesenreihen) zwischen 1537 und 1540 seinen Ausdruck. Außerdem ließ Luther die bereits mit dem Wittenberger Drucker Hans Lufft vereinbarte Veröffentlichung von Agricolas „Summarien über die Evangelien“ stoppen und die bereits hergestellten Bögen konfiszieren. Da Agricolas Auffassung, nur das Evangelium, nicht aber die Gesetzespredigt bewirke Buße und Umkehr, auch außerhalb Wittenbergs Anhänger fand, sah sich Luther zu weiteren Stellungnahmen herausgefordert, in deren Ergebnis 1539 die Schriften „Wider die Antinomer“ und „Von den Konziliis und Kirchen“ entstanden. – Da inzwischen auch der kurfürstliche Hof zugunsten Luthers Stellung bezog, verließ Agricola gegen sein eigenes Versprechen im August 1540 Wittenberg und fand bei Kurfürst
Joachim II. von Brandenburg in Berlin eine neue Anstellung als Hofprediger, General-Superintendent und Visitator. Als solcher wirkte er am Aufbau der brandenburgischen Landeskirche mit. Formal söhnte sich Agricola 1541 mittels einer Revokationsschrift mit Luther aus, doch hinderte ihn dies nicht, in Berlin weiter die antinomistische Theologie zu befördern. Wenn nach Luthers Tod die Anhänger der Wittenberger Theologie in der Mark Brandenburg zugunsten der Gnesiolutheraner sukzessive verdrängt wurden, so ist dies zweifellos dem Einfluss Agricolas zuzuschreiben. – Gleichwohl erscheint Agricola in seinen letzten 20 Lebensjahren theologisch schwankend. Von seinen einstigen Wittenberger Weggefährten als charakterschwach, ehrgeizig und übertrieben eitel beschrieben, zog er sich den Zorn vieler Protestanten zu, als er auf Geheiß Kaiser Karls V. 1548 zusammen mit Julius von Pflug und Michael Helding den Entwurf für das Augsburger Interim erarbeitete. Seither haftete Agricola, wie auch anderen Befürwortern einer Vermittlung zwischen Katholiken und Protestanten im Reich, der Vorwurf an, das evangelische Bekenntnis durch falsche Kompromisse verraten zu haben. – Letztendlich trug Agricolas Eintreten für den Antinomismus und das Interim in doppelter Weise dazu bei, dass das Luthertum in der Mitte des 16. Jahrhunderts in zahlreiche innere Auseinandersetzungen geriet. Die von Agricola im Antinomistischen Streit aufgeworfene Frage, ob, wie es Agricola vertrat, der Glaube der Buße vorausgehe oder umgekehrt, ist ein im Protestantismus bis in die Moderne hinein immer wieder diskutierter Gegenstand geworden. – Jenseits seines Wirkens als Theologe gilt Agricola als bedeutender Sammler deutscher Sprichwörter. Seine beiden Zusammenstellungen von 300 bzw. 450 Sprichwörtern 1528 und 1530 ließ er 1534 in einer Gesamtausgabe unter dem Titel „Sybenhundert vnd Fünfftzig Teütscher Sprichwörter“ erscheinen. Eine gewisse dichterische Begabung verrät ein Schuldrama über Jan Hus. Von Agricolas Kirchenlieddichtungen ist der erstmals 1526/1527 in einer Hagenauer Liedersammlung nachgewiesene Text von „Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ“ noch heute Bestandteil des Evangelischen Gesangbuchs. – Agricola starb 1566, als die Pest in
Berlin grassierte.
Quellen Gustav Kawerau, Briefe und Urkunden zur Geschichte des antinomistischen Streites, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 4/1881, S. 299-323, 437-464; E. Thiele, Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Johann Agricola von Eisleben, von ihm selbst aufgezeichnet, in: Theologische Studien und Kritiken 80/1907, S. 246-270; Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, 127 Bde., Weimar 1883-2009; Heinz Scheible (Hg.), Melanchthons Briefwechsel. Kritische und kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 11, Stuttgart/Bad Cannstatt 2003.
Werke In Evangelivm Lucae Annotationes, Augsburg/Nürnberg 1525; Der Neuntzigeste Psalmus, Wie keyn trost, hülff oder sterk sey, dem teuffel und aller fär, geystlich und leyplich zu widderstehen, denn alleyn bey Gott und seynem heyligen wort, Wittenberg/Eisleben 1526; Die Epistel an die Colosser, S. Pauls, zu Speier gepredigt auff dem Reychstage, Augsburg/Wittenberg 1527; Ain christliche Kinderzucht in Gottes Wort unnd Leere, Augsburg 1527; Hundert vnd dreyssig gemainer Fragstueck für die jungen kinder in der teutschen meydlin schule zu Eyßlebenn, vom wort gottes, glauben, gebete, heyligen geyste, Creütze und liebe auch ein unterricht von der tauffe und leybe und blut Christi, Nürnberg 1527; Hundert und LVI gemeyner Fragstücke für die jungen Kinder in der Teudtchen Meydeleyn Schule zu Eyßleben, Nürnberg 1528; Drehundert gemener Sprickwörde, der wy Düdschen uns gebruken unde doch nicht weten wor her se kamen, Magdeburg 1528; Das ander teyl gemainer Tewtscher Sprichwörter, mit jhrer außlegung hat fünffthalb hundert newer wörter, Nürnberg 1530; Sybenhundert vnd Fünfftzig Teütscher Sprichwörter, Hagenau 1534 (ND Berlin/New York 1971); Drey Sermon und Predigen. Eine von Abraham und dem Heidnischen weiblin … Die ander am Ostertag von der aufferstehung des Herrn Christi. Die Dritte am Ostermontag vom brennen des Hertzens der zweier Jünger die gen Emaus gingen, Wittenberg 1537; Tragedia Johannis Huss welche auff dem Vnchristlichen Concilio zu Costnitz gehalten, allen Christen nützlich und tröstlich zu lesen, Wittenberg 1537; Confession vnd bekentnis Johanns Agricole Eisslebens Vom Gesetze Gottes, Berlin 1541. – Lied: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, 1526/1527.
Literatur Berend Kordes, M. Johann Agricolas aus Eisleben Schriften möglichst vollständig verzeichnet, Altona 1817; Gustav Kawerau, Johann Agricolas Antheil an den Wirren des Augsburger Interims, in: Zeitschrift für Preussische Geschichte und Landeskunde 17/1880, S. 398-463; ders., Johann Agricola von Eisleben. Ein Beitrag zur Reformationsgeschichte, Berlin 1881; ders., Beiträge zur Geschichte des antinomistischen Streites, in: Beiträge zur Reformationsgeschichte, Gotha 1896, S. 60-80; Joachim Rogge, Johann Agricolas Lutherverständnis unter besonderer Berücksichtigung des Antinomismus, Berlin 1960; Heinz-Erich Eisenhuth, Luther und der Antinomismus, in: „In disciplina Domini“. In der Schule des Herrn, hrsg. von der Pressestelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Berlin 1963, S. 18-44; Sander L. Gilman, The Hymns of Johann Agricola of Eisleben. A Literary Reappraisal, in: The Modern Language Revue 67/1972, Nr. 2, S. 364-389; ders., Johann Agricola of Eisleben’s Proverb Collection (1529), in: The Sixteenth Century Journal 8/1977, Nr. 1, S. 77-84; Steffen Kjeldgaard-Pedersen, Gesetz, Evangelium und Buße. Theologiegeschichtliche Studien zum Verhältnis zwischen dem jungen Agricola (Eisleben) und Martin Luther, Leiden 1983; Joachim Rogge, Innerlutherische Streitigkeiten um Gesetz und Evangelium, Rechtfertigung und Heiligung, in: Helmar Junghans (Hg.), Leben und Werk Martin Luthers von 1526 bis 1546. Festgabe zu seinem 500. Geburtstag, Bd. 1, Göttingen 1983, S. 187-204, Ernst Koch, Johann Agricola neben Luther. Schülerschaft und theologische Eigenart, in: Gerhard Hammer/Karl-Heinz zur Mühlen (Hg.), Lutheriana. Zum 500. Geburtstag Martin Luthers von den Mitarbeitern der Weimarer Ausgabe, Köln/Wien 1984, S. 131-150; Rudolf Mau, Bekenntnis und Machtwort. Die Stellung Joachims II. im Streit um die Notwendigkeit der guten Werke, in: Gerhard Besier/Christof Gestrich (Hg.), 450 Jahre Evangelische Theologie in Berlin, Göttingen 1989, S. 39-64; Timothy J. Wengert, Gesetz und Buße. Philipp Melanchthons erster Streit mit Johannes Agricola, in: Günter Frank (Hg.), Der Theologe Melanchthon, Stuttgart 2000, S. 375-392. – ADB 1, S. 146-148; BBKL 1, Sp. 57-59; DBA I, II, III; DBE II 1, S. 71; LThK 1, S. 249f.; NDB 1, S. 100f.; RGG4 1, Sp. 191; TRE 2, S. 110-118; Helmut Burkhardt/Uwe Swarat (Hg.), Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, Bd. 1, Wuppertal/Zürich 1992, S. 26.
Porträt Johann Agricola, undatierte Druckgrafik, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bildarchiv und Grafiksammlung, Signatur PORT_00005886_01 (Bildquelle) [Public Domain Mark 1.0; dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Public Domain Mark 1.0 Lizenz]; Bildnis des Johann Agricola, Balthasar Jenichen, 1565, Holzschnitt, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Graphische Sammlung, Inventar-Nr. K 782.
Michael Wetzel
5.6.2023
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Johann Agricola,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/80 [Zugriff 21.11.2024].
Johann Agricola
Quellen Gustav Kawerau, Briefe und Urkunden zur Geschichte des antinomistischen Streites, in: Zeitschrift für Kirchengeschichte 4/1881, S. 299-323, 437-464; E. Thiele, Denkwürdigkeiten aus dem Leben des Johann Agricola von Eisleben, von ihm selbst aufgezeichnet, in: Theologische Studien und Kritiken 80/1907, S. 246-270; Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, 127 Bde., Weimar 1883-2009; Heinz Scheible (Hg.), Melanchthons Briefwechsel. Kritische und kommentierte Gesamtausgabe, Bd. 11, Stuttgart/Bad Cannstatt 2003.
Werke In Evangelivm Lucae Annotationes, Augsburg/Nürnberg 1525; Der Neuntzigeste Psalmus, Wie keyn trost, hülff oder sterk sey, dem teuffel und aller fär, geystlich und leyplich zu widderstehen, denn alleyn bey Gott und seynem heyligen wort, Wittenberg/Eisleben 1526; Die Epistel an die Colosser, S. Pauls, zu Speier gepredigt auff dem Reychstage, Augsburg/Wittenberg 1527; Ain christliche Kinderzucht in Gottes Wort unnd Leere, Augsburg 1527; Hundert vnd dreyssig gemainer Fragstueck für die jungen kinder in der teutschen meydlin schule zu Eyßlebenn, vom wort gottes, glauben, gebete, heyligen geyste, Creütze und liebe auch ein unterricht von der tauffe und leybe und blut Christi, Nürnberg 1527; Hundert und LVI gemeyner Fragstücke für die jungen Kinder in der Teudtchen Meydeleyn Schule zu Eyßleben, Nürnberg 1528; Drehundert gemener Sprickwörde, der wy Düdschen uns gebruken unde doch nicht weten wor her se kamen, Magdeburg 1528; Das ander teyl gemainer Tewtscher Sprichwörter, mit jhrer außlegung hat fünffthalb hundert newer wörter, Nürnberg 1530; Sybenhundert vnd Fünfftzig Teütscher Sprichwörter, Hagenau 1534 (ND Berlin/New York 1971); Drey Sermon und Predigen. Eine von Abraham und dem Heidnischen weiblin … Die ander am Ostertag von der aufferstehung des Herrn Christi. Die Dritte am Ostermontag vom brennen des Hertzens der zweier Jünger die gen Emaus gingen, Wittenberg 1537; Tragedia Johannis Huss welche auff dem Vnchristlichen Concilio zu Costnitz gehalten, allen Christen nützlich und tröstlich zu lesen, Wittenberg 1537; Confession vnd bekentnis Johanns Agricole Eisslebens Vom Gesetze Gottes, Berlin 1541. – Lied: Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, 1526/1527.
Literatur Berend Kordes, M. Johann Agricolas aus Eisleben Schriften möglichst vollständig verzeichnet, Altona 1817; Gustav Kawerau, Johann Agricolas Antheil an den Wirren des Augsburger Interims, in: Zeitschrift für Preussische Geschichte und Landeskunde 17/1880, S. 398-463; ders., Johann Agricola von Eisleben. Ein Beitrag zur Reformationsgeschichte, Berlin 1881; ders., Beiträge zur Geschichte des antinomistischen Streites, in: Beiträge zur Reformationsgeschichte, Gotha 1896, S. 60-80; Joachim Rogge, Johann Agricolas Lutherverständnis unter besonderer Berücksichtigung des Antinomismus, Berlin 1960; Heinz-Erich Eisenhuth, Luther und der Antinomismus, in: „In disciplina Domini“. In der Schule des Herrn, hrsg. von der Pressestelle der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Thüringen, Berlin 1963, S. 18-44; Sander L. Gilman, The Hymns of Johann Agricola of Eisleben. A Literary Reappraisal, in: The Modern Language Revue 67/1972, Nr. 2, S. 364-389; ders., Johann Agricola of Eisleben’s Proverb Collection (1529), in: The Sixteenth Century Journal 8/1977, Nr. 1, S. 77-84; Steffen Kjeldgaard-Pedersen, Gesetz, Evangelium und Buße. Theologiegeschichtliche Studien zum Verhältnis zwischen dem jungen Agricola (Eisleben) und Martin Luther, Leiden 1983; Joachim Rogge, Innerlutherische Streitigkeiten um Gesetz und Evangelium, Rechtfertigung und Heiligung, in: Helmar Junghans (Hg.), Leben und Werk Martin Luthers von 1526 bis 1546. Festgabe zu seinem 500. Geburtstag, Bd. 1, Göttingen 1983, S. 187-204, Ernst Koch, Johann Agricola neben Luther. Schülerschaft und theologische Eigenart, in: Gerhard Hammer/Karl-Heinz zur Mühlen (Hg.), Lutheriana. Zum 500. Geburtstag Martin Luthers von den Mitarbeitern der Weimarer Ausgabe, Köln/Wien 1984, S. 131-150; Rudolf Mau, Bekenntnis und Machtwort. Die Stellung Joachims II. im Streit um die Notwendigkeit der guten Werke, in: Gerhard Besier/Christof Gestrich (Hg.), 450 Jahre Evangelische Theologie in Berlin, Göttingen 1989, S. 39-64; Timothy J. Wengert, Gesetz und Buße. Philipp Melanchthons erster Streit mit Johannes Agricola, in: Günter Frank (Hg.), Der Theologe Melanchthon, Stuttgart 2000, S. 375-392. – ADB 1, S. 146-148; BBKL 1, Sp. 57-59; DBA I, II, III; DBE II 1, S. 71; LThK 1, S. 249f.; NDB 1, S. 100f.; RGG4 1, Sp. 191; TRE 2, S. 110-118; Helmut Burkhardt/Uwe Swarat (Hg.), Evangelisches Lexikon für Theologie und Gemeinde, Bd. 1, Wuppertal/Zürich 1992, S. 26.
Porträt Johann Agricola, undatierte Druckgrafik, Österreichische Nationalbibliothek Wien, Bildarchiv und Grafiksammlung, Signatur PORT_00005886_01 (Bildquelle) [Public Domain Mark 1.0; dieses Werk ist lizensiert unter einer Creative Commons Public Domain Mark 1.0 Lizenz]; Bildnis des Johann Agricola, Balthasar Jenichen, 1565, Holzschnitt, Germanisches Nationalmuseum Nürnberg, Graphische Sammlung, Inventar-Nr. K 782.
Michael Wetzel
5.6.2023
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Johann Agricola,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/80 [Zugriff 21.11.2024].