Giovanni Bindi
B. gehörte neben
Domenico Annibali,
Venturo Rocchetti und Maria Rosa Negri zu den Sängern, die Kurfürst Friedrich August I. (König August II. von Polen, der Starke) durch seinen sächsischen Gesandten, Graf
Emilio de Villio, 1723 in Venedig auswählen ließ, um sein neues Opernensemble aufzubauen. Die jungen Sängerinnen und Sänger wurden vom Mai 1724 bis zum März 1729 eigens für den Dienst an der Dresdner Hofoper ausgebildet, zunächst in Bologna, dann in Venedig, wo sie erste Bühnenerfahrungen sammelten. Bevor B., der auch Unterricht bei
Nicola Porpora erhalten hatte, 1730 an den Dresdner Hof kam, sang er in Rom in zwei Opern von Porpora, „Mitridate“ und „Siface“ (beide 1730). – B. besaß, den Arien zufolge, die für ihn komponiert wurden, einen klingenden Stimmumfang von h bis c’’’. Er muss über eine hohe stimmliche Qualität, gute Artikulation und rhythmische Sicherheit verfügt haben. Die von ihm gesungenen Arien weisen große Intervallsprünge bis zu einer None, häufige Registerwechsel und längere Koloraturpassagen auf, was auf seine immensen technischen Fertigkeiten schließen lässt. Seine Wertschätzung am Dresdner Hof, wo er außer in der Oper auch in Kirchenmusikaufführungen sang, spiegelt sich auch im stetigen Anstieg seines Gehalts wider: Laut Moritz Fürstenau entlohnte man B. 1730 mit 792 Talern, 1738 waren es bereits 1.100 Taler, 1740 wurde seine Arbeit mit 1.500 und 1743 schließlich mit 2.000 Talern vergütet. – Sein guter Ruf war so weit verbreitet, dass König
Friedrich II. von Preußen ihn 1742 an seinem Hof engagieren wollte. Daraufhin sang B. 1745 in einem Gastspiel in Berlin die Titelpartie in
Carl Heinrich Grauns „Adriano in Siria“ wie auch die Partie des Cherinto in dessen Oper „Demofoonte“. Schon 1739 war B. nach Rom gereist, um in „Astarto“ von
Domingo Terradella und „Romolo“ von
Gaetano Latilla aufzutreten. In Dresden stand B. für Hasse-Opern zur Verfügung. Er sang u.a. in den Aufführungen von „La clemenza di Tito“ (1738), „Alfonso“ (1738), „Irene“ (1738), „Artaserse“ (1740), „Demetrio“ (1740), „La spartana generosa“ (1747), „Demofoonte“ (1748) und im gleichen Jahr auch in Porporas Oper „Filandro“, die der Komponist zum Geburtstag der Kurprinzessin Maria Antonia Walburga geschrieben hatte. In den Opern sang er hauptsächlich die Partien des Secondo uomo sowie die weniger bedeutenden Rollen.
Literatur M. Fürstenau, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hof zu Dresden, 2 Bde., Dresden 1861-1862 (ND Leipzig 1979); H. Ortkemper, Engel wider Willen - Die Welt der Kastraten, Berlin 1993; M. Hochmuth, Chronik der Dresdner Oper, Hamburg 1998; P. Mücke, Johann Adolf Hasses Dresdner Opern im Kontext der Hofkultur, Laaber 2003, S. 219-222.
Gabi Maria Volkmann
15.3.2006
Empfohlene Zitierweise:
Gabi Maria Volkmann, Artikel: Giovanni Bindi,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24087 [Zugriff 22.12.2024].
Giovanni Bindi
Literatur M. Fürstenau, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hof zu Dresden, 2 Bde., Dresden 1861-1862 (ND Leipzig 1979); H. Ortkemper, Engel wider Willen - Die Welt der Kastraten, Berlin 1993; M. Hochmuth, Chronik der Dresdner Oper, Hamburg 1998; P. Mücke, Johann Adolf Hasses Dresdner Opern im Kontext der Hofkultur, Laaber 2003, S. 219-222.
Gabi Maria Volkmann
15.3.2006
Empfohlene Zitierweise:
Gabi Maria Volkmann, Artikel: Giovanni Bindi,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24087 [Zugriff 22.12.2024].