Angelo Amorevoli
A. wurde vermutlich in Venedig von
Nicola Porpora ausgebildet. Sein Operndebüt gab er im Oktober 1729 in der Partie des
Cajo Silio in
Antonio Vivaldis „Ottone in Treviso“ in Mailand. Zusammen mit den Kastraten
Gaetano Majorano (gen. Caffarelli), Giovanni Bindi (gen. Porporino) und
Angelo Maria Monticelli wirkte er 1730 in den beiden Opern von Porpora „Mitridate“ und „Siface“ und in Johann Adolf Hasses „Dalisa“ mit. Seine erste feste Anstellung erhielt A. in der Markuskirche zu Venedig. 1736 bis 1740 war er Mitglied der Operntruppe des Theaters San Carlo in Neapel, wo er in elf Opern mitwirkte, u.a. 1739 in Vivaldis „Feraspe“. Von Oktober 1741 bis Mai 1743 sang er für das King’s Theatre am Londoner Haymarket in zehn Opernproduktionen. 1744/45 war er erneut in Mailand am dortigen Opernhaus engagiert. 1745 kam er an den Dresdner Hof, wo er in zahlreichen Opern Johann Adolf Hasses sang. Aufgrund seiner Stimmlage waren ihm Nebenrollen vorbehalten. – A. war in seinem Stimmfach neben dem Tenor
Ottavio Albuzzi ein herausragender Solist seiner Zeit: Die extreme Kehlkopfbeweglichkeit, seine gute Artikulation und sein Stimmumfang, der von d bis zum h’’ reichte und in der Tenorlage einen besonders schönen Klang zwischen c’ und b’ aufwies, ermöglichten es ihm, die schwierigsten Koloraturpassagen zu meistern. So sang A. 1745 in Hasses „Arminio“, wobei die gesamte Partie des Segeste auf sein Können zugeschnitten war. Nachweisbar ist in Dresden seine Mitwirkung in den Hasse-Opern „Leucippo“ (1747, 1748), „Semiramide“ (1747), „Archidamia“ (1747), „Demofoonte“ (1748), „Ipermestra“ (1751), „Adriano in Siria“ (1752), „Ezio“ (1755, 1756) und „Siroe“ (1763). Seine Verbindung zum Librettisten
Pietro Metastasio ermöglichte ihm die Teilnahme an der Uraufführung von
Christoph Willibald Glucks „Semiramide“ am 14.5.1748 in Wien. – Etwa 40 Jahre seines Lebens verbrachte A. auf den Bühnen der größten Opernhäuser in Europa. Er sang zusammen mit den bedeutendsten Kastraten und Primadonnen seiner Zeit, wie z.B.
Vittoria Tesi,
Carlo Broschi (gen. Farinelli),
Gaetano Majorano (gen. Caffarelli), Francesca Cuzzoni,
Antonio Bernacci,
Francesco Bernadi (gen. Seneseino) sowie mit der hervorragenden Sopranistin Faustina Bordoni-Hasse, der Ehefrau Hasses. – A. erhielt 1763 in Dresden ein überaus hohes Gehalt von 2.800 Talern. Im folgenden Jahr schied er aus dem Opernensemble aus, verblieb aber bis etwa 1771 im höfischen Dienst als Kirchen- und Kammersänger.
Literatur M. Fürstenau, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden, 2 Bde., Dresden 1861-1862 (ND Leipzig 1979); P. Mücke, Johann Adolph Hasses Dresdner Opern im Kontext der Hofkultur, Laaber 2003, S. 227-230. – DBA I, III; MGG2P, Sp. 618 (WV); NGroveD (2/2001), S. 514 (WV).
Porträt Angelo A. als Manlio in "Attilio Regolo", F. Ponte, 1750, Federzeichnung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle); A. als Clistene in Olympiade, Kupferstich, 1756, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett.
Gabi Maria Volkmann
15.3.2006
Empfohlene Zitierweise:
Gabi Maria Volkmann, Artikel: Angelo Amorevoli,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23752 [Zugriff 2.11.2024].
Angelo Amorevoli
Literatur M. Fürstenau, Zur Geschichte der Musik und des Theaters am Hofe zu Dresden, 2 Bde., Dresden 1861-1862 (ND Leipzig 1979); P. Mücke, Johann Adolph Hasses Dresdner Opern im Kontext der Hofkultur, Laaber 2003, S. 227-230. – DBA I, III; MGG2P, Sp. 618 (WV); NGroveD (2/2001), S. 514 (WV).
Porträt Angelo A. als Manlio in "Attilio Regolo", F. Ponte, 1750, Federzeichnung, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle); A. als Clistene in Olympiade, Kupferstich, 1756, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett.
Gabi Maria Volkmann
15.3.2006
Empfohlene Zitierweise:
Gabi Maria Volkmann, Artikel: Angelo Amorevoli,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23752 [Zugriff 2.11.2024].