Carl Albert Hünlich
H. führte ab 1874 bis zu seinem Tod 1916 mit großem Erfolg die von seinem Vater in Wilthen gegründete Brauerei und Branntweinbrennerei C. T. Hünlich fort. – Nach seiner Schulausbildung 1865 bis 1867 am Freimaurerinstitut in Dresden absolvierte H. anschließend bis 1871 eine Lehre in der Bautzener Spritfabrik
Reinhold &
Klemm. Ebenfalls in Bautzen leistete er 1871/72 seinen Militärdienst und arbeitete dann bis 1874 im Bankgeschäft
G. F. Heydemann. Nach einem vorübergehenden Aufenthalt in England kehrte H. im März 1874 nach Wilthen zurück und übernahm am 1.5. des Jahres von seiner Mutter die väterliche Firma. Unter H. wurde die Bierbrauerei eingestellt, während die Spirituosenproduktion (mit Fruchtsaftpresserei und Obstweinkellerei) sich schnell ausweitete und Absatzgebiete im gesamten Deutschen Reich fand. – Als einer der ersten Spirituosenfabrikanten in Deutschland errichtete er 1885 nach französischem Vorbild eine Cognacbrennerei, womit die Erzeugung von Weindestillaten für die Produktion von deutschen Weinbränden ihren Siegeszug begann. Nach der Erhöhung der Branntweinsteuer gelang es ihm nach langen Verhandlungen, eine steuerfreie Lagerung der Weindestillate in Eigenlagern durchzusetzen. Am 1.1.1890 nahm H. seinen Vetter
Julius Hünlich in die Firma auf und erteilte ihm bald darauf Prokura. Zwischen beiden bestand eine enge und erfolgreiche Zusammenarbeit. – Bereits 1896 schlossen sich sieben Firmen zum „Verband der deutschen Cognac-Brennereien“ zusammen, der 1905 in „Verband der deutschen Weinbrennereien“ umbenannt wurde. H. war bis zu seinem Tod der erste Vorsitzende dieser Vereinigung und hat sich in diesem Amt bleibende Verdienste um die Entwicklung des Deutschen Weinbrands erworben. – Auf der Pariser Weltausstellung 1900 erhielten die Wilthener Erzeugnisse eine Gold- und eine Silbermedaille, seinen „COGNAC“ stellte H. speziell in einem großen Eichenholzfass aus. H.s wirtschaftlichen Erfolge wurden 1907 durch die Verleihung des Titels Kommerzienrat anerkannt. Mit ständigen Erweiterungsbauten, der Installation großer Dampfkesselanlagen und seinem unermüdlichen Einsatz gemeinsam mit seinem Vetter Julius wurde aus dem Familienunternehmen ein international bekannter Großbetrieb. Der von H. geplante Bau eines großen Bürogebäudes, einer Anschlussbahn zum Werk, einer Wasserleitung, die auch den Ort Wilthen mit Trinkwasser versorgen sollte, sowie die Aufnahme der Spiritus-Reinigung in einem eigenen Rektifikationsbetrieb konnten erst nach seinem Tod durch die Söhne
Rudolf,
Fritz und Christian vollendet werden.
Quellen Hardenberg-Wilthen AG, Archiv.
Werke Große Chronik, 1842-1894 [Ms.]
Literatur A. Hünlich, Große Chronik, 1842-1894 [Ms.]; A. Richter (Hg.), Erinnerungen an die Wilthener Weinbrennerei, 2003.
Porträt Carl Albert H., nach 1900, Ölgemälde, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Alfred Richter †
17.11.2006
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Richter †, Artikel: Carl Albert Hünlich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27671 [Zugriff 22.12.2024].
Carl Albert Hünlich
Quellen Hardenberg-Wilthen AG, Archiv.
Werke Große Chronik, 1842-1894 [Ms.]
Literatur A. Hünlich, Große Chronik, 1842-1894 [Ms.]; A. Richter (Hg.), Erinnerungen an die Wilthener Weinbrennerei, 2003.
Porträt Carl Albert H., nach 1900, Ölgemälde, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Alfred Richter †
17.11.2006
Empfohlene Zitierweise:
Alfred Richter †, Artikel: Carl Albert Hünlich,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27671 [Zugriff 22.12.2024].