Berthold Auerbach
Berthold Auerbach, der mehrere Jahre seines Lebens in Leipzig und Dresden verbracht hat, gehörte zu Lebzeiten zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern und erlangte v.a. durch seine Schwarzwälder Dorfgeschichten internationale Berühmtheit. Viele seiner Bücher wurden von der für die deutsche Literaturgeschichte bedeutsamen Cotta’schen Verlagsbuchhandlung und bei Brockhaus verlegt. Seine große Popularität in der breiten Bevölkerung ebenso wie in der damaligen gesellschaftlichen und geistigen Oberschicht ist deswegen besonders bemerkenswert, da er bis zum Lebensende bekennender Jude blieb, obwohl er zur Religion allgemein ein eher freigeistiges Verhältnis pflegte und Mitglied in der Frankfurter Freimaurerloge „Zur aufgehenden Morgenröte“ war. Dennoch war seine jüdische Herkunft immer wieder Ursache für Anfeindungen und Behinderungen. Es gab ebenfalls vorurteilbelastete Reaktionen wie die von Jakob Grimm, der Auerbach anerkennend erklärte, dass er nicht gedacht habe, „dass ein Jude so tief in deutsches Wesen eindringen könne“ (Bettelheim 1907, S. 179). – Auerbach wuchs in bescheidenen dörflichen Verhältnissen in
Nordstetten im Königreich Württemberg auf. Er war das neunte von insgesamt zwölf Kindern von
Edel, geborene Frank, und
Jacob Baruch Auerbach, einem jüdischen Kaufmann, der zudem als Vorbeter in der Gemeinde tätig war. Der Großvater, Rabbiner
Baruch Moses Auerbach, war für Auerbach nicht nur Namensgeber, sondern auch Vorbild für den Wunsch, selbst Rabbiner zu werden. Bereits früh begann Auerbach mit der dafür notwendigen Ausbildung. 1825, kurz nach seinem 13. Geburtstag, ging er von Nordstetten nach
Hechingen in die dortige Talmudschule. Zwei Jahre später zog er aus finanziellen Gründen nach
Karlsruhe. 1830 kam er an das Gymnasium in
Stuttgart, da für die theologische Ausbildung das Abitur notwendig war. 1832 begann er ein Jurastudium an der Universität
Tübingen, wechselte aber nach kurzer Zeit zur Philosophie und jüdischen Theologie. Durch seine Verbindung zur Burschenschaft „Germania“ geriet Auerbach in der Zeit des Vormärz zunehmend unter Druck. Er versuchte, sein Studium in
München fortzusetzen, wurde jedoch 1833 als Burschenschaftler verhaftet und unter Polizeiaufsicht gestellt. Er musste nach Tübingen zurückkehren, wo er kurze Zeit später der Universität verwiesen wurde. Sein Studium konnte er „gnadenhalber“ in
Heidelberg abschließen. Zur Finanzierung des Studiums veröffentlichte er unter dem Pseudonym Theobald Chauber - einem Anagramm aus seinem bürgerlichen Namen Berthold Auerbach - 1834 die Geschichte von „Friedrich dem Großen“. Im Jahr darauf bereitete er sich auf das Rabbinatsexamen in Stuttgart vor, wurde allerdings aufgrund seiner politischen Aktivitäten dazu nicht zugelassen. Damit war nach zehn Jahren Studium das angestrebte Rabbineramt unerreichbar geworden. Wegen seiner Zugehörigkeit zu einer Burschenschaft saß Auerbach zudem 1837 eine zweimonatige Haftstrafe im Gefängnis
Hohenasperg ab. – In den Folgejahren lebte Auerbach abwechselnd in Stuttgart,
Frankfurt/Main,
Bonn,
Mainz und Karlsruhe. Sein unstetes Leben war dabei von finanziellen Schwierigkeiten geprägt. Die schriftstellerische Tätigkeit, die Auerbach bereits während der Studienzeit aufgenommen hatte, wurde nun für ihn zum Mittelpunkt seines Schaffens. Dabei war er ein unermüdlicher und hochproduktiver Autor, der sich moralisch und kritisch mit Standesschranken, der Kleinstaaterei, sozialen Problemen und den politischen Verhältnissen auseinandersetzte. In seinen ersten größeren Werken „Spinoza. Ein Denkerleben“ (1837) und „Dichter und Kaufmann. Ein Lebensgemälde“ (1840) widmete er sich jüdischen Themen. Trotz seiner zahlreichen Wohnortwechsel blieb Auerbach innerlich und literarisch lebenslang in seiner Ursprungsheimat im Schwarzwald verwurzelt. – Der Tod seines Vaters 1840 regte Auerbach dazu an, Geschichten zu verfassen, die in seinem Geburtsort Nordstetten spielten. 1843 erschien der erste Band seiner „Schwarzwälder Dorfgeschichten“ im Mannheimer Verlag von Friedrich Daniel Bassermann. Die „Schwarzwälder Dorfgeschichten“ avancierten bald zu den meistgelesenen Büchern ihrer Zeit und fanden in ganz Europa Verbreitung. Mit dem Genre der lebensnahen Dorfgeschichten hatte Auerbach einen Nerv der Zeit getroffen. Dabei war es ihm wichtig, das einfache Landleben nicht nur als romantisch-naive Idylle darzustellen. Auerbach wusste genau, wie die armen Schichten der Bevölkerung lebten und thematisierte dies auch. Durch seine Bücher wurde Auerbach innerhalb kurzer Zeit eine bis in den höchsten Kreisen anerkannte Persönlichkeit. Zu den begeisterten Lesern gehörten u.a. Friedrich Nietzsche, die spätere deutsche Kaiserin Auguste Viktoria oder auch der spätere Kaiser Friedrich III. Auerbachs offenes Auftreten und die zunehmende Popularität trugen ihm Einladungen im In- und Ausland ein. – 1844 gab Auerbach erstmals den bis 1848 erscheinenden literarischen Kalender „Der Gevattersmann. Neuer Kalender für den Stadt- und Landbürger“ heraus, in dem er liberalen und staatskritischen Texten der Vormärzzeit - auch aus eigener Hand - eine Plattform gab. – Trotz seiner familiären Herkunft und langer Studien der jüdischen Religion war es für Auerbach ein zentrales Anliegen, sich religionsübergreifend zu bewegen - sowohl in seinen literarischen Arbeiten als auch in seinen gesellschaftlichen Kontakten. Zu seinen Bekanntschaften und teilweise engen Freunden gehörten neben Fanny Lewald u.a. die Schriftsteller Ludwig Tieck, Otto Ludwig, Karl Gutzkow, Nicolaus Lenau, Robert Reinick, Gottfried Keller, Wilhelm Wolfsohn, Jakob Grimm, Eduard Mörike, Friedrich von Bodenstedt, die Musiker und Musikerinnen Clara Schumann, Richard Wagner, Ferdinand von Hiller, der Schauspieler Eduard Devrient, der Bildhauer Ernst Rietschel sowie die Maler Ludwig Richter, Eduard Bendemann, Julius Veit Hans Schnorr von Carolsfeld und Carl Gustav Carus, der zudem sein Hausarzt in Dresden war. Politisch setzte sich Auerbach stets für die nationale Einheit Deutschlands ein. Zeitweise befasste er sich auch mit dem Gedanken einer Einheitskirche. Auerbach verstand sich als deutscher Patriot und vertrat aufklärerische Positionen. – 1845 kam Auerbach nach Leipzig, wo er u.a. mit dem dortigen Bürgermeister Johann Carl Groß und mit Robert Blum zusammentraf. 1846 hielt sich Auerbach einige Wochen in Dresden auf und arbeitete hier an mehreren Schriften, darunter „Schrift und Volk“ und die Sammlung volkstümlicher Erzählungen, die 1856 Eingang in den Band „Schatzkästlein“ finden sollte. – Im November 1846 verlobte sich Auerbach mit Auguste Schreiber aus
Breslau (poln. Wrocław), die er in der dortigen Synagoge kennengelernt hatte, und heiratete sie am 30.5.1847. Ihr Vater
Moritz Schreiber war ein vermögender Lotterieeinnehmer. Der mit Auerbach befreundete Breslauer Rabbiner Abraham Geiger vollzog die Trauung. Trauzeuge war der mit ihm befreundete Schriftsteller Gustav Freytag. Nach der Hochzeit zog die Familie nach Heidelberg, wo am 4.3.1848 der Sohn August Berthold Auerbach zur Welt kam. Unmittelbar nach der Geburt erkrankte die Mutter an „Milchfieber“. Auerbach zog sich in dieser Zeit weitgehend ins Private zurück und pflegte seine Ehefrau, die am 4.4.1848 im Alter von 22 Jahren starb. Für Auerbach war ihr Tod ein tiefer Einschnitt. In Heidelberg mündeten zeitgleich die revolutionären Ereignisse von 1848 auch in offene judenfeindliche Aktionen. So wurden u.a. die Fenster der Auerbachschen Wohnung eingeworfen. Angesichts der Umbruchbewegung erwog er kurz ein politisches Amt in der Frankfurter Nationalversammlung, wofür er aber kein ausreichendes Mandat erlangen konnte. Im Mai 1848 löste Auerbach schließlich seinen Haushalt in Heidelberg auf und kehrte nach Breslau zurück. Hier konnte ihn die Familie seiner verstorbenen Frau bei der Betreuung des kleinen Sohns unterstützen. Im Herbst 1848 zog es Auerbach nach
Wien, wo er Zeuge der Niederschlagung der revolutionären Bewegung wurde. Insbesondere die Hinrichtung seines Weggefährten Blum im November 1848 erschütterte ihn zutiefst. Über seine Erlebnisse veröffentlichte er 1849 das „Tagebuch aus Wien“. Auerbachs Bekanntheitsgrad nahm in dieser Zeit noch mehr zu, da zahlreiche seiner Bücher inzwischen sehr erfolgreich auf verschiedenen Theaterbühnen gespielt wurden. – In seiner Wiener Zeit verkehrte Auerbach u.a. im Haus des Schriftstellers Heinrich Landesmann, dessen Schwester
Nina Anna er am 1.7.1849 im mährischen
Eisgrub (tschech. Lednice) heiratete. Im Sommer 1849 zog das Paar nach Dresden, das Auerbach von seinen früheren Aufenthalten in guter Erinnerung geblieben war, obwohl einige seiner Freunde (u.a. Richard Wagner, Gottfried Semper, Julius Fröbel) nach der Niederschlagung der Revolution die Stadt hatten verlassen müssen. Auerbach und seine Familie mieteten die ehemalige Wohnung des Bildhauers Ernst Rietschel in der Struvegasse 9. In dem Haus lebten auch frühere Bekannte wie die Maler Eduard Bendemann, Robert Reinick und Julius Hübner. Seinen gesellschaftlichen Mittelpunkt fand Auerbach außerdem bei den Treffen der Montagsgesellschaft und im Literarischen Verein, in dem er sich mit Schriftstellerkollegen wie Karl Wilhelm Wolfsohn und Otto Ludwig austauschen konnte. Trotz seiner umfangreichen gesellschaftlichen Kontakte beschrieb Auerbach Dresden 1850 resigniert als einen geistig wenig anregenden Ort. – 1850 kam Auerbachs Tochter
Ottilie zur Welt und 1852 der Sohn Eugen, den er nach seiner Hauptfigur aus dem Buch „Neues Leben“ (1852) benannte. Für seinen Sohn beantragte Auerbach die Geburtsanmeldung in Nordstetten. Doch der Dresdner Rabbiner Zacharias Frankel forderte, dass der Sohn zuvor in Dresden beschnitten werden sollte, um die Zugehörigkeit zur jüdischen Gemeinschaft zu vollziehen. Dies wollte Auerbach unbedingt vermeiden. Die Dresdner Behörden entschieden zugunsten des Vaters und erklärten, dass eine Beschneidung nicht gefordert werden kann. Eine Dresdner Geburtsurkunde für den Sohn wurde erst 20 Jahre später auf Ersuchen der Ehefrau Auerbachs ausgestellt. 1855 wurde Auerbachs dritter Sohn
Rudolf geboren. Die Ehe selbst erwies sich als schwierig. Die Persönlichkeiten und Intentionen der beiden Eheleute wichen stark voneinander ab. Nina Auerbach hatte in Wien in den Gesellschaften mit ihrem Wortwitz und Klavierspiel brilliert. In Dresden konnte sie daran nicht mehr anknüpfen. Im Juli 1854 kam es zu einer zeitweisen Trennung des Paars, als Nina Auerbach mit den Kindern nach Wien ging. Auerbach verbrachte diese Zeit in Schwaben. Im Oktober des Jahrs kamen beide wieder zueinander. Der Gedanke an seine Kinder im Fall eines dauerhaften Zerwürfnisses inspirierte Auerbach zu seinem erfolgreichsten Buch „Das Barfüßele - das neue Aschenputtel“ (1856) aus der Reihe der „Schwarzwälder Dorfgeschichten“. – In den zehn Jahren, die Auerbach in Dresden lebte, entstanden zahlreiche weitere Werke wie „Andree Hofer“ (1850) und „Der Wahrspruch“ (1854). Über eine Reise 1850 in seine alte Heimat, bei der er letztmalig seine Mutter sah, berichtete er in der Novelle „Erinnerung und Betrachtung“. 1852 erschienen die Erzählungen „Neues Leben“. Für Auerbach war dieses Buch primär eine politische und sozialkritische Auseinandersetzung mit der Situation im Nachmärz. Im Zentrum stand Auerbachs Vorstellung einer frühen Bildung für alle Kinder vor dem Hintergrund des Ideals einer Volkserziehung. Dieser Roman in drei Bänden führte 1862 zu einer Begegnung mit Lew Nikolajewitsch Tolstoi, der sich in der Hauptfigur des Lehrers Eugen Baumann wiederzuerkennen glaubte. Ansonsten blieb diesem Werk die Anerkennung versagt. 1853 gelang Auerbach die Rückkehr zum Erfolg mit „Diethelm von Buchenberg“ als Teil des dritten Bands seiner „Schwarzwälder Dorfgeschichten“. Der Schriftsteller Robert Eduard Prutz lobte diesen Band als das Beste, was Auerbach bis dahin geschrieben hatte. – 1855, nach dem Freitod seines Verlegers Bassermann, wurde Auerbach von der Cottaʼschen Verlagsbuchhandlung unter Vertrag genommen. Diese erfüllte 1858 auch den Wunsch Auerbachs auf eine Herausgabe seines Gesamtwerks. Die Illustrationen hierfür schufen u.a. Ludwig Richter und Arthur von Ramberg. – Am 9.5.1855, zum 50. Todestag Friedrich Schillers, hielt Auerbach gemeinsam mit Wolfsohn und Gutzkow Reden anlässlich der Einweihung der Gedenktafel am Weinberghaus des Schiller-Freunds Christian Gottfried Körner in Loschwitz (heute Museum Schillerhäuschen), das an die Dresdner Zeit des Dichters erinnern sollte. Eine schwere Kränkung war es für Auerbach, dass er im Folgenden nicht in den Vorstand der neu gegründeten Schillerstiftung aufgenommen wurde, obwohl er an dem Aufbau der Stiftung wesentlich beteiligt war. Es gab den Verdacht, dass dabei seine jüdische Herkunft eine Rolle spielte. Diese Situation führte zum Bruch mit dem Literaturhistoriker Hermann Hettner, der statt Auerbach den Posten erhielt. Zwar wurde Auerbach anderthalb Jahre später doch noch in den Ausschuss der Schillerstiftung aufgenommen, aber für ihn führte diese Auseinandersetzung zu einer zunehmenden Entfremdung mit der Dresdner Gesellschaft. – 1859 zog Auerbach mit seiner Familie nach
Berlin, wo er bis 1881 blieb. Hier wohnte er zeitweise in der Hohenzollernstraße unweit von Fanny Lewald, mit der er über viele Jahrzehnte im engen Austausch stand. 1866 zog er mit seiner Familie für zwei Jahre nach
Bingen/Rhein und Bonn, um den mit dem Deutsch-Deutschen Krieg verbundenen Unruhen in Berlin zu entgehen. Auerbach blieb weiter sehr produktiv, schrieb u.a. den Roman „Auf der Höhe“ (1865) und „Das Landhaus am Rhein“ (1869). 1870 veröffentlichte er die Flugschrift „Was will der Deutsche und was will der Franzos“, worin er die Notwendigkeit einer offensiven Verteidigung gegen Frankreich und die Bildung eines einheitlichen deutschen Staats betonte. – In seinen letzten Lebensjahren erlebte Auerbach einen zunehmenden Judenhass und den aufkommenden rassistischen Antisemitismus. Sein ehemaliger Bewunderer Heinrich von Treitschke löste 1879 mit einem Artikel in den „Preußischen Jahrbüchern“ den sog. Berliner Antisemitismusstreit aus. Der darin enthaltene Satz „Die Juden sind unser Unglück“ wurde später zu einem zentralen Schlagwort der Nationalsozialisten. Treitschkes Publikationen machten den Antisemitismus auch in bürgerlichen Kreisen zunehmend salonfähig. In seiner Schrift „Geschichte der deutschen Literatur von Friedrich dem Großen bis zur Märzrevolution“ ging Treitschke auch auf Auerbach ein und bezeichnete die Bauern in dessen Dorfgeschichten als „verkleidete Juden“. Auerbach resignierte ob dieser Entwicklung zunehmend. Im November 1880 schrieb er seinem Freund und Cousin Jakob Auerbach das bittere Fazit: „Vergebens gelebt und gearbeitet“ (Auerbach 1884, S. 442). – 1881 erkrankte Auerbach an einer Lungenentzündung und starb im 70. Lebensjahr am 8.2.1882 in der Privatklinik Tritschler in
Cannes (Frankreich), wohin er zur Erholung gereist war. – Auch der zunehmende Antisemitismus trug dazu bei, dass nach Auerbachs Tod sein Werk in Vergessenheit geriet. Nach der Wende zum 20. Jahrhundert verschwand er weitgehend aus der literarischen Wahrnehmung. Während der Zeit des Nationalsozialismus erreichte die gesellschaftliche Ausgrenzung ihren Höhepunkt. Die Gedenktafel an seinem Geburtshaus, gefertigt nach einem Relief von Rietschel, wurde ebenso zerstört wie sein Denkmal in Stuttgart. Nach 1945 gab es einige kleine Wiederauflagen, die weitgehend unbeachtet blieben. Erst in den letzten Jahrzehnten wurde er v.a. von der Wissenschaft und an regionalen Wirkungsstätten wiederentdeckt. 1986 wurde in Nordstetten ein Berthold-Auerbach-Museum eröffnet. Seit 1982 verleiht die Stadt
Horb, zu der Nordstetten heute gehört, zu seinem Gedächtnis den Berthold-Auerbach-Literaturpreis. Nach Auerbach benannte Straßen gibt es u.a. in Berlin,
Hamburg-Iserbrook sowie je eine in den Stuttgarter Stadtbezirken
Burgholzhof und
Bad Cannstatt, wo inzwischen auch wieder ein Denkmal für Auerbach steht. Seit den 2000er-Jahren gibt es zudem zahlreiche Nachdrucke seiner Werke. Jedoch existieren weder in Dresden noch in Leipzig bis heute Erinnerungsorte an Auerbach. Die Auerbachstraße in Leipzig ist nicht ihm, sondern Heinrich Stromer, genannt Auerbach, gewidmet, dem Gründer des berühmten Restaurants Auerbachs Keller. – Der umfangreiche Nachlass Auerbachs befindet sich seit 1902 im Deutschen Literaturmuseum
Marbach.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10736 Ministerium des Innern, Nr. 00455/04 Augustenburg, Friedrich, Prinz von Schleswig-Holstein und Auerbach, Berthold, Schriftsteller, 21083 F.A. Brockhaus, Leipzig, Nr. 154, Geschäftskorrespondenz/Verlagsvertrag mit Berthold Auerbach, 21863 Nachlass Gustav und Henriette Kühne geb. Harkort, Nr. 22 Briefwechsel mit Berthold Auerbach; Archiv der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 40/6,55 Akademisches Rektoramt, Studierendenakten (I): Stadtstudenten, Personenakte Berthold Auerbach; Landesarchiv Berlin, P Rep. 804 Standesamt Berlin III, Sterberegister 1895, Nr. 166; Berthold Auerbach. Briefe an seinen Freund Jakob Auerbach. Ein biographisches Denkmal, hrsg. von Jakob Auerbach, Bd. 2, Frankfurt/Main 1884, S. 442.
Werke Friedrich der Große, Stuttgart 1834 (ND München 1992); Das Judentum und die neueste Literatur, Stuttgart 1836; Spinoza. Ein historischer Roman, Stuttgart 1837; B. v. Spinoza’s sämmtliche Werke, 4 Bde., Stuttgart 1841 (Übersetzung aus dem Lateinischen, ND Frankfurt/Main 2022); Dichter und Kaufmann. Ein Lebensgemälde aus der Zeit Moses Mendelssohns, 2 Bde., Stuttgart 1840 (ND Norderstedt 2016); Der gebildete Bürger, Karlsruhe 1843; Schwarzwälder Dorfgeschichte, 4 Bde., Mannheim 1843-1854 (ND Leipzig/Frankfurt/Main 2022); Oskar. Ein Trauerspiel, 1844; (Hg.), Der Gevattersmann. Neuer Kalender für den Stadt- und Landbürger 1845-1848; Schrift und Volk. Grundzüge der volksthümlichen Literatur. Angeschlossen an eine Charakteristik J.P. Hebels, Leipzig 1846; Tagebuch aus Wien, Breslau 1849; Andree Hofer. Geschichtliches Trauerspiel, Leipzig 1850; Deutsche Abende, Mannheim 1851; Neues Leben, 3 Bde., Mannheim 1852 (ND Norderstedt 2016); Der Wahrspruch, 1854; Barfüßele, Stuttgart/Augsburg 1856 (ND Frankfurt/Main 2022); Schatzkästlein des Gevattersmann, Stuttgart/Augsburg 1856 (ND Frankfurt/Main 2022); Goethe und die Erzählkunst, Stuttgart 1861; Auf der Höhe. Roman in 8 Büchern, 3 Bde., Wien/Stuttgart 1864/1865 (ND Frankfurt/Main 2022); Das Landhaus am Rhein, 5 Bde, Stuttgart 1869 (ND Frankfurt/Main 2022); Wieder unser! Gedenkblätter zur Geschichte dieser Tage, Stuttgart 1871 (ND Norderstedt 2017); Zur guten Stunde. Gesammelte Volkserzählungen, 2 Bde., Stuttgart 1872 (ND Norderstedt 2016); 1874 Waldfried. Eine vaterländische Familiengeschichte, 3 Bde., Stuttgart 1874 (ND Norderstedt 2016); Tausend Gedanken des Collaborators. Aphorismen, Berlin 1875 (ND Norderstedt 2017); Nach dreißig Jahren. Neue Dorfgeschichten, 3 Bde., Stuttgart 1876; Nicolaus Lenau. Erinnerungen und Betrachtungen, Wien 1876; Der Forstmeister, 2 Bde., Berlin 1879, 21880; Brigitta. Erzählung, Stuttgart 1880 (ND Norderstedt 2017); Wie ich die bildende Kunst kennen lernte, in: Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs 16.5.1928, S. 46 (posthum).
Literatur Allgemeine Zeitung des Judentums 13.7.1875, S. 465-467, 27.2.1883, S. 137; Emil Lehmann, Berthold Auerbach und die Beschneidung, in: ders., Aus alten Acten. Bilder aus der Entstehungsgeschichte der Israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden, Dresden 1886, S. XIIIf.; Der Israelit. Ein Centralorgan für das orthodoxe Judenthum 17.11.1890, S. 1619, 28.12.1891, S. 1895; Anton Bettelheim, Berthold Auerbach. Der Mann. Sein Werk - Sein Nachlass, Stuttgart/Berlin 1907; Emil Lehmann, Berthold Auerbach als Jude, in: ders., Gesammelte Schriften, Dresden 1909, S. 44-66; Hans Knudsen, Berthold Auerbach in Dresden, in: NASG 40/1919, S. 369-379; Heinrich von Treitschke, Geschichte der deutschen Literatur von Friedrich dem Großen bis zur Märzrevolution, Berlin 1927; Marbacher Magazin 36/1985: Berthold Auerbach 1812-1882, bearb. von Thomas Scheuffelen; Rosemarie Schuder, Deutsches Stiefmutterland. Wege zu Berthold Auerbach, Teetz 2003; Albrecht Regenbogen, „Barfüßele“ von Berthold Auerbach. Ein vergessener Welterfolg wird 150, in: Schwäbische Heimat 57/2006, Nr. 4, S. 397-400; Kerstin Sarnecki, Erfolgreich gescheitert. Berthold Auerbach und die Grenzen der jüdischen Emanzipation im 19. Jahrhundert, Oldenburg 2006; Jana Kittelmann, Der Briefwechsel zwischen Berthold Auerbach und Fanny Lewald, in: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 55/2011, S. 49-77; Jesko Reiling (Hg.), Berthold Auerbach (1812-1882). Werk und Wirkung, Heidelberg 2012; Stefanie Hoyer, Berthold Auerbachs „Neues Leben“ - zu Unrecht vergessen? Ein Roman im Lichte seiner Kritik, in: literaturkritik.de 14/2012, Nr. 3; Wolfgang Menzel/Ludger Syré, Der Meister der Dorfgeschichte. Betrachtungen anlässlich des 200. Geburtstages von Berthold Auerbach, in: Badische Heimat 92/2012, H. 4, S. 708-724; Christof Hamann/Michael Scheffel (Hg.), Berthold Auerbach. Ein Autor im Kontext des 19. Jahrhunderts, Trier 2013; Dieter G. Maier, Berthold Auerbach. Schriftsteller und Volkserzieher im 19. Jahrhundert, Berlin 2018. – ADB 47, S. 412-419; DBA I, II, III; DBE II 1, S. 268; NDB 1, S. 434f.
Porträt Bildnis des Schriftstellers Berthold Auerbach (eigentlich Moses Baruch), August Weger, Stahlstich nach einer Fotografie, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek, Aufnahme-Nr. df_hauptkatalog_0150286, Foto: Hans Loos, 1930/1945, Verwalter: Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD), Kupferstich-Kabinett, Signatur/Inventar-Nr.: B 1482 (Bildquelle).
Heike Liebsch
5.9.2025
Empfohlene Zitierweise:
Heike Liebsch, Artikel: Berthold Auerbach,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/269 [Zugriff 6.10.2025].
Berthold Auerbach
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10736 Ministerium des Innern, Nr. 00455/04 Augustenburg, Friedrich, Prinz von Schleswig-Holstein und Auerbach, Berthold, Schriftsteller, 21083 F.A. Brockhaus, Leipzig, Nr. 154, Geschäftskorrespondenz/Verlagsvertrag mit Berthold Auerbach, 21863 Nachlass Gustav und Henriette Kühne geb. Harkort, Nr. 22 Briefwechsel mit Berthold Auerbach; Archiv der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, 40/6,55 Akademisches Rektoramt, Studierendenakten (I): Stadtstudenten, Personenakte Berthold Auerbach; Landesarchiv Berlin, P Rep. 804 Standesamt Berlin III, Sterberegister 1895, Nr. 166; Berthold Auerbach. Briefe an seinen Freund Jakob Auerbach. Ein biographisches Denkmal, hrsg. von Jakob Auerbach, Bd. 2, Frankfurt/Main 1884, S. 442.
Werke Friedrich der Große, Stuttgart 1834 (ND München 1992); Das Judentum und die neueste Literatur, Stuttgart 1836; Spinoza. Ein historischer Roman, Stuttgart 1837; B. v. Spinoza’s sämmtliche Werke, 4 Bde., Stuttgart 1841 (Übersetzung aus dem Lateinischen, ND Frankfurt/Main 2022); Dichter und Kaufmann. Ein Lebensgemälde aus der Zeit Moses Mendelssohns, 2 Bde., Stuttgart 1840 (ND Norderstedt 2016); Der gebildete Bürger, Karlsruhe 1843; Schwarzwälder Dorfgeschichte, 4 Bde., Mannheim 1843-1854 (ND Leipzig/Frankfurt/Main 2022); Oskar. Ein Trauerspiel, 1844; (Hg.), Der Gevattersmann. Neuer Kalender für den Stadt- und Landbürger 1845-1848; Schrift und Volk. Grundzüge der volksthümlichen Literatur. Angeschlossen an eine Charakteristik J.P. Hebels, Leipzig 1846; Tagebuch aus Wien, Breslau 1849; Andree Hofer. Geschichtliches Trauerspiel, Leipzig 1850; Deutsche Abende, Mannheim 1851; Neues Leben, 3 Bde., Mannheim 1852 (ND Norderstedt 2016); Der Wahrspruch, 1854; Barfüßele, Stuttgart/Augsburg 1856 (ND Frankfurt/Main 2022); Schatzkästlein des Gevattersmann, Stuttgart/Augsburg 1856 (ND Frankfurt/Main 2022); Goethe und die Erzählkunst, Stuttgart 1861; Auf der Höhe. Roman in 8 Büchern, 3 Bde., Wien/Stuttgart 1864/1865 (ND Frankfurt/Main 2022); Das Landhaus am Rhein, 5 Bde, Stuttgart 1869 (ND Frankfurt/Main 2022); Wieder unser! Gedenkblätter zur Geschichte dieser Tage, Stuttgart 1871 (ND Norderstedt 2017); Zur guten Stunde. Gesammelte Volkserzählungen, 2 Bde., Stuttgart 1872 (ND Norderstedt 2016); 1874 Waldfried. Eine vaterländische Familiengeschichte, 3 Bde., Stuttgart 1874 (ND Norderstedt 2016); Tausend Gedanken des Collaborators. Aphorismen, Berlin 1875 (ND Norderstedt 2017); Nach dreißig Jahren. Neue Dorfgeschichten, 3 Bde., Stuttgart 1876; Nicolaus Lenau. Erinnerungen und Betrachtungen, Wien 1876; Der Forstmeister, 2 Bde., Berlin 1879, 21880; Brigitta. Erzählung, Stuttgart 1880 (ND Norderstedt 2017); Wie ich die bildende Kunst kennen lernte, in: Gemeinde-Zeitung für die Israelitischen Gemeinden Württembergs 16.5.1928, S. 46 (posthum).
Literatur Allgemeine Zeitung des Judentums 13.7.1875, S. 465-467, 27.2.1883, S. 137; Emil Lehmann, Berthold Auerbach und die Beschneidung, in: ders., Aus alten Acten. Bilder aus der Entstehungsgeschichte der Israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden, Dresden 1886, S. XIIIf.; Der Israelit. Ein Centralorgan für das orthodoxe Judenthum 17.11.1890, S. 1619, 28.12.1891, S. 1895; Anton Bettelheim, Berthold Auerbach. Der Mann. Sein Werk - Sein Nachlass, Stuttgart/Berlin 1907; Emil Lehmann, Berthold Auerbach als Jude, in: ders., Gesammelte Schriften, Dresden 1909, S. 44-66; Hans Knudsen, Berthold Auerbach in Dresden, in: NASG 40/1919, S. 369-379; Heinrich von Treitschke, Geschichte der deutschen Literatur von Friedrich dem Großen bis zur Märzrevolution, Berlin 1927; Marbacher Magazin 36/1985: Berthold Auerbach 1812-1882, bearb. von Thomas Scheuffelen; Rosemarie Schuder, Deutsches Stiefmutterland. Wege zu Berthold Auerbach, Teetz 2003; Albrecht Regenbogen, „Barfüßele“ von Berthold Auerbach. Ein vergessener Welterfolg wird 150, in: Schwäbische Heimat 57/2006, Nr. 4, S. 397-400; Kerstin Sarnecki, Erfolgreich gescheitert. Berthold Auerbach und die Grenzen der jüdischen Emanzipation im 19. Jahrhundert, Oldenburg 2006; Jana Kittelmann, Der Briefwechsel zwischen Berthold Auerbach und Fanny Lewald, in: Jahrbuch der Deutschen Schillergesellschaft 55/2011, S. 49-77; Jesko Reiling (Hg.), Berthold Auerbach (1812-1882). Werk und Wirkung, Heidelberg 2012; Stefanie Hoyer, Berthold Auerbachs „Neues Leben“ - zu Unrecht vergessen? Ein Roman im Lichte seiner Kritik, in: literaturkritik.de 14/2012, Nr. 3; Wolfgang Menzel/Ludger Syré, Der Meister der Dorfgeschichte. Betrachtungen anlässlich des 200. Geburtstages von Berthold Auerbach, in: Badische Heimat 92/2012, H. 4, S. 708-724; Christof Hamann/Michael Scheffel (Hg.), Berthold Auerbach. Ein Autor im Kontext des 19. Jahrhunderts, Trier 2013; Dieter G. Maier, Berthold Auerbach. Schriftsteller und Volkserzieher im 19. Jahrhundert, Berlin 2018. – ADB 47, S. 412-419; DBA I, II, III; DBE II 1, S. 268; NDB 1, S. 434f.
Porträt Bildnis des Schriftstellers Berthold Auerbach (eigentlich Moses Baruch), August Weger, Stahlstich nach einer Fotografie, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek, Aufnahme-Nr. df_hauptkatalog_0150286, Foto: Hans Loos, 1930/1945, Verwalter: Staatliche Kunstsammlungen Dresden (SKD), Kupferstich-Kabinett, Signatur/Inventar-Nr.: B 1482 (Bildquelle).
Heike Liebsch
5.9.2025
Empfohlene Zitierweise:
Heike Liebsch, Artikel: Berthold Auerbach,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/269 [Zugriff 6.10.2025].