Gertrud Rudloff-Hille
R. studierte ab 1919 an der Leipziger Universität Deutsche Philologie und Kunstgeschichte. Während dieser Zeit besuchte sie u.a. die Vorlesungen und Seminare des Theaterwissenschaftlers und Literarhistorikers Albert Köster, in denen sie zum ersten Mal mit der Theatergeschichte, einem Schwerpunkt ihres späteren wissenschaftlichen Wirkens, in Berührung kam. 1924 schloss R. ihre Studien mit einer kunsthistorischen Dissertation ab. Seit 1925 war sie am Deutschen Theater-Museum in München als wissenschaftliche Mitarbeiterin des Direktors
Franz Rapp beschäftigt. Zu ihren ersten Aufgaben gehörte es, die bühnengeschichtliche Sammlung Kösters, die das Museum im gleichen Jahr erworben hatte und die sie aus ihrer Leipziger Studienzeit kannte, in die Bestände des Theatermuseums einzuarbeiten und zu ergänzen. In die Zeit ihrer Münchner Tätigkeit fiel auch die Planung und Durchführung der Deutschen Theater-Ausstellung in Magdeburg 1927. Rapp hatte die Konzeption der historischen Abteilung der Ausstellung übernommen, bei der ihm R. assistierte. Ihre Arbeit am Münchner Theatermuseum endete 1930. – Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm R. für fünf Jahre die Leitung des Städtischen Museums in Zwickau. 1947 organisierte sie dort die erste größere Max-Pechstein-Ausstellung. Im Jahr zuvor hatte sie bereits eine Bühnenbildausstellung eingerichtet und damit ihre wissenschaftliche Beschäftigung mit der Theatergeschichte fortgesetzt. – 1951 wurde R. Direktorin der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und hatte diese Position bis zu ihrer Pensionierung inne. Zeugnisse ihrer dortigen Tätigkeit waren u.a. die Veröffentlichung des „Hilfsbuchs der Museumsarbeit” (1953) und des Sammlungsführers „Kunstwerke der Dresdner Gemäldegalerie” (zuerst 1956). Auch als Direktorin der Kunstsammlungen ließ sie weiterhin theaterhistorische Aspekte in ihre Arbeit einfließen. So richtete sie in den Jahren 1953/54 die Abteilung Barocktheater im Dresdner Zwinger ein. In jenen Zeitraum fiel auch der Aufbau der Theatergeschichtlichen Abteilung des Lessing-Museums in Kamenz, dessen Leitung ihr Ehemann
Otto Rudloff übernommen hatte. – Auch nach ihrer Pensionierung 1960 war R. wissenschaftlich und v.a. theaterhistorisch tätig. Unter ihrer wissenschaftlichen Leitung entstand 1962 bis 1964 im Auftrag des Museums für Geschichte der Stadt Leipzig ein Modell des ersten Leipziger Theaterbaus von 1766. Später wurde dieses Modell im Leipziger Schauspielhaus aufgestellt.
Quellen Lessing-Museum Kamenz, Nachlass R.
Werke Albert Kösters theatergeschichtliches Kolleg, in: Die Vierte Wand 2/1927, Nr. 6, S. 1f.; Die Tieck-Sempersche Rekonstruktion des Fortuna-Theaters, in: Neues Archiv für Theatergeschichte 1/1929, S. 73-109; Londoner Theaterbauten zur Zeit Shakespeares, mit einer Rekonstruktion des Fortuna-Theaters, in: Shakespeare-Jahrbuch 66/1930, S. 25-78; Hilfsbuch der Museumsarbeit, Dresden 1953; Lucas Cranach der Ältere, Katharinenaltar, Dresden 1953; Abteilung Barocktheater im Zwinger, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1954; Die Dresdner Galerie, Berlin 1956, 71963 Dresden (unter dem Titel: Kunstwerke der Dresdner Gemäldegalerie); Das Theater auf der Ranstädter Bastei Leipzig 1766, Leipzig 1969; Franz Rapp (1885-1951) und das Münchner Theatermuseum, Zürich 1977 (P); Die authentischen Bildnisse Gotthold Ephraim Lessings, Kamenz 1983.
Literatur A. Ritter, Barocktheater im Dresdner Zwinger, in: Theaterdienst 9/1954, Nr. 19, S. 5f. – DBA II; Handbuch der deutschen Wissenschaft, Bd. 2, Berlin 1949, S. 1274; H. A. Frenzel/H. J. Moser, Kürschners biographisches Theater-Handbuch, Berlin 1956, S. 621.
Porträt Gertrud R., Fotografie, Lessing-Museum Kamenz, Nachlass R. (Bildquelle).
Corinna Kirschstein
10.8.2011
Empfohlene Zitierweise:
Corinna Kirschstein, Artikel: Gertrud Rudloff-Hille,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22349 [Zugriff 2.11.2024].
Gertrud Rudloff-Hille
Quellen Lessing-Museum Kamenz, Nachlass R.
Werke Albert Kösters theatergeschichtliches Kolleg, in: Die Vierte Wand 2/1927, Nr. 6, S. 1f.; Die Tieck-Sempersche Rekonstruktion des Fortuna-Theaters, in: Neues Archiv für Theatergeschichte 1/1929, S. 73-109; Londoner Theaterbauten zur Zeit Shakespeares, mit einer Rekonstruktion des Fortuna-Theaters, in: Shakespeare-Jahrbuch 66/1930, S. 25-78; Hilfsbuch der Museumsarbeit, Dresden 1953; Lucas Cranach der Ältere, Katharinenaltar, Dresden 1953; Abteilung Barocktheater im Zwinger, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Dresden 1954; Die Dresdner Galerie, Berlin 1956, 71963 Dresden (unter dem Titel: Kunstwerke der Dresdner Gemäldegalerie); Das Theater auf der Ranstädter Bastei Leipzig 1766, Leipzig 1969; Franz Rapp (1885-1951) und das Münchner Theatermuseum, Zürich 1977 (P); Die authentischen Bildnisse Gotthold Ephraim Lessings, Kamenz 1983.
Literatur A. Ritter, Barocktheater im Dresdner Zwinger, in: Theaterdienst 9/1954, Nr. 19, S. 5f. – DBA II; Handbuch der deutschen Wissenschaft, Bd. 2, Berlin 1949, S. 1274; H. A. Frenzel/H. J. Moser, Kürschners biographisches Theater-Handbuch, Berlin 1956, S. 621.
Porträt Gertrud R., Fotografie, Lessing-Museum Kamenz, Nachlass R. (Bildquelle).
Corinna Kirschstein
10.8.2011
Empfohlene Zitierweise:
Corinna Kirschstein, Artikel: Gertrud Rudloff-Hille,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22349 [Zugriff 2.11.2024].