Volrad III. von Mansfeld
Nachdem die mächtigen Wettiner in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts den Druck auf die
Mansfelder Grafen massiv verstärkt hatten, fiel in die Regierungszeit von V. ein entscheidender Schritt auf dem Weg hin zu einer perspektivisch drohenden Mediatisierung der Grafschaft. Trotz aller Proteste erhielten die Wettiner 1466 von Kaiser
Friedrich III. die Lehnsherrlichkeit über die wichtigen Bergwerke und die bislang reichslehnbare Herrschaft Morungen. In den fortdauernden Auseinandersetzungen konnten sich V. und seine Vettern nicht behaupten. Mit dem Vergleich von 1484 mussten sie ihre Reichslehen künftig von Sachsen in Empfang nehmen. Nachdem mit der Leipziger Teilung von 1485 die Mansfelder Lehen an die albertinischen Wettiner fielen, sah Herzog Albrecht (der Beherzte) als „Oberlehnsherr“ in V. - der 1485 immerhin als herzoglicher Rat genannt wird - nicht nur einen Vasallen, sondern einen landsässigen Untertanen. Als der Wettiner seine beanspruchte Obergerichtsbarkeit über die Grafen ausspielen wollte und V. 1492 vor das sächsische Hofgericht zitierte, weigerte sich dieser standhaft. Noch in den Auseinandersetzungen um die Grafschaft Mansfeld zu Beginn des 18. Jahrhunderts sollte dieser Vorgang eine bedeutende Rolle spielen. – Gemeinsam mit Gebhard VI. kaufte V. 1442 die wichtige Herrschaft Friedeburg einschließlich der Schirmvogtei über das Kloster Gerbstedt vom Erzbistum Magdeburg. Zudem verfügte er über einen größeren Pfandbesitz des verschuldeten Günther II. Unmittelbar vor seinem Tod machte V. einige Schenkungen an die Klöster in Eisleben, Wimmelburg und Hettstedt. Mit ihm erlosch bereits die zweite der mit der Erbteilung von 1420 entstandenen drei Linien des Mansfelder Grafenhauses nach nur zwei Generationen.
Literatur J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses … zu Mannsfeld …, Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; W. Mück, Der Mansfelder Kupferschieferbergbau in seiner rechtsgeschichtlichen Entwicklung, 2 Bde., Eisleben 1910; E. Hempel, Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich und zum Landesfürstentum, Halle/Saale 1917; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998; J. Vötsch, Zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit, in: J. Rogge/U. Schirmer (Hg.), Hochadelige Herrschaft im mitteldeutschen Raum (1200 bis 1600), Stuttgart 2003, S. 163-178.
Jochen Vötsch
7.2.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Volrad III. von Mansfeld,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23551 [Zugriff 21.11.2024].
Volrad III. von Mansfeld
Literatur J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses … zu Mannsfeld …, Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; W. Mück, Der Mansfelder Kupferschieferbergbau in seiner rechtsgeschichtlichen Entwicklung, 2 Bde., Eisleben 1910; E. Hempel, Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich und zum Landesfürstentum, Halle/Saale 1917; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998; J. Vötsch, Zwischen Reichsfreiheit und Landsässigkeit, in: J. Rogge/U. Schirmer (Hg.), Hochadelige Herrschaft im mitteldeutschen Raum (1200 bis 1600), Stuttgart 2003, S. 163-178.
Jochen Vötsch
7.2.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Volrad III. von Mansfeld,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23551 [Zugriff 21.11.2024].