Gebhard VI. von Mansfeld
Mit G. erlosch 1492 die erste der mit der Erbteilung von 1420 entstandenen drei Linien der Grafen
von Mansfeld. Während seiner langen Regierungszeit profitierte G. wesentlich von dem bedeutenden Aufschwung des Mansfelder Bergbaus. – Nachdem die mächtigen Wettiner in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts den Druck auf die Mansfelder Grafen massiv verstärkt hatten, fiel in die Regierungszeit von G. ein entscheidender Schritt auf dem Weg hin zu einer perspektivisch drohenden Mediatisierung der Grafschaft. Trotz aller Proteste erhielten die Wettiner 1466 von Kaiser
Friedrich III. die Lehnsherrlichkeit über die wichtigen Bergwerke und die bislang reichslehnbare Herrschaft Morungen. In den fortdauernden Auseinandersetzungen konnten sich G. und seine Vettern nicht behaupten. Mit dem Vergleich von 1484 mussten sie ihre Reichslehen künftig von Sachsen in Empfang nehmen. – G. stand als Rat in Diensten seines Vetters
Friedrich III., Graf von Beichlingen und Erzbischof von Magdeburg. Bei der Kraftprobe mit den Wettinern gab G. als erster Mansfelder nach und wurde kurfürstlicher Rat. Bei der Leipziger Teilung von 1485 erscheint er jedoch nicht als Rat von Kurfürst Ernst, sondern von dessen Bruder Herzog Albrecht (der Beherzte). – Wie einige seiner Vorfahren unternahm G. eine Pilgerfahrt nach Palästina. Der Besuch
Christians I. von Dänemark auf Schloss Mansfeld bei dessen Rückreise von Rom 1474 leitete G.s Vermählung mit der verwitweten Schwester des Dänenkönigs in die Wege. – Zweifellos durch die reichen Gewinne aus dem Bergbau ermöglicht, kaufte G. bereits 1442 zusammen mit Volrad III. die wichtige Herrschaft Friedeburg einschließlich der Schirmvogtei über Kloster Gerbstedt vom Erzbistum Magdeburg. Zudem verfügte er über einen größeren Pfandbesitz des verschuldeten Mansfelder Grafen Günther II. Gegen ein Darlehen von 14.000 Gulden verpfändete ihm 1471 Kurfürst Ernst vorübergehend die Städte Zörbig, Bitterfeld und Gräfenhainichen. Ungleich wichtiger war jedoch 1479 der Kauf der bedeutenden Herrschaft Heldrungen, mit der ihn die Wettiner 1483 belehnten. Folglich war G. auch der erste Mansfelder, der seinem Titel die von sämtlichen Nachfahren geführte Bezeichnung „Edler Herr von Heldrungen“ beifügen konnte. – 1451 gründete G. mit Günther II. das Karmeliterkloster in Hettstedt.
Literatur J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses … zu Mannsfeld …, Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; W. Mück, Der Mansfelder Kupferschieferbergbau in seiner rechtsgeschichtlichen Entwicklung, 2 Bde., Eisleben 1910; E. Hempel, Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich und zum Landesfürstentum, Halle/Saale 1917; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998; G. Jankowski, Mansfeld, Trier 2005, S. 111-113.
Jochen Vötsch
7.2.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Gebhard VI. von Mansfeld,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23552 [Zugriff 6.10.2024].
Gebhard VI. von Mansfeld
Literatur J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses … zu Mannsfeld …, Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; W. Mück, Der Mansfelder Kupferschieferbergbau in seiner rechtsgeschichtlichen Entwicklung, 2 Bde., Eisleben 1910; E. Hempel, Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich und zum Landesfürstentum, Halle/Saale 1917; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998; G. Jankowski, Mansfeld, Trier 2005, S. 111-113.
Jochen Vötsch
7.2.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Gebhard VI. von Mansfeld,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23552 [Zugriff 6.10.2024].