Karl Wilhelm von Oppel

Nach dem frühen Tod des Vaters wurden Gottlob Adolf von Carlowitz, ein Schwager des Vaters, und August Leberecht von Oppel, ein Onkel, als Vormünder für O. und seine Brüder bestellt. Nach dem Besuch der Lateinschule begann O. 1782 an der Bergakademie Freiberg zu studieren und wurde dort u.a. von Abraham Gottlob Werner bis 1784 ausgebildet. Außerdem absolvierte er 1784 bis 1787 ein Jurastudium an der Universität Leipzig und wurde nach seinem Examen Auditor am Oberhofgericht Leipzig. Noch 1787 erfolgte die Ernennung zum Vizeobereinfahrer und Assessor am Bergamt Freiberg und 1790 durch Friedrich Anton von Heynitz, einem Mitbegründer der Freiberger Bergakademie, die Berufung zum Bergkommissionsrat beim Oberbergamt. 1795 offerierte ihm der preußische Minister Friedrich Wilhelm Graf von Reden eine leitende Stellung im schlesischen Bergbau, die O. jedoch ablehnte. 1797 wurde er Direktionsmitglied des sächsischen Steinkohlewerks im Plauenschen Grund bei Dresden. Dort existierte bis 1946 ein nach ihm benannter Schacht. 1806 erfolgte die Ernennung zum Direktionsmitglied der sächsischen Steinkohlewerke. Unter seiner Leitung wurde der Bau des Elbstollens begonnen, der ab Freital unterirdisch mit Kähnen befahrbar war und dem Kohletransport diente. Ebenso entstand der 6,6 Kilometer lange Weißeritzstollen. Innerhalb der Direktion war O. für die Finanzen zuständig. So stellte er Geld für Experimente oder wichtige Neuerungen wie die Einführung der von Lindig erfundenen Kohlenwäsche bereit. 1805 wählte man O. zum Obersteuereinnehmer des Meißnischen Kreises, 1814 wurde er zum Obersteuerinspektor befördert. Am 17.3.1814 übertrug ihm das russische Generalgouvernement die provisorische Direktion der Porzellanmanufaktur Meißen und der Steingutfabriken Hubertusburg und Döhlen. Er sollte dort der Misswirtschaft des Besitzers Camillo Graf Marcolini entgegenwirken. 1815 ernannte ihn König Friedrich August I. (Kurfürst Friedrich August III., der Gerechte) schließlich zum ständigen Direktor der Porzellanmanufaktur. Nach dem technischen Tiefstand der Manufaktur war die erfolgreiche Entwicklung des Betriebs O.s Verdienst. Mit der Einführung der Verfassung 1831 wurde O. Mitglied der I. Kammer des Sächsischen Landtags und war bis zu seinem Tod 1833 Vorstand der Finanzdeputation.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Bergarchiv Freiberg, 40113 Steinkohlewerk Zaukerode, 40001 Oberbergamt Freiberg, 40085 Revierausschuss Freiberg; Sächsisches Staatsarchiv -Hauptstaatsarchiv Dresden, 10036 Finanzarchiv.

Literatur A. L. v. Vitzthum, Julius Wilhelm von O., Dresden 1932; C. Schiffner, Aus dem Leben Freiberger Bergstudenten, Bd. 1, Freiberg 1935, S. 313f.; H. Wilsdorf, Dokumente zur Geschichte des Steinkohleabbaus im Haus der Heimat, Bd. 1: 1542-1882, Freital 1976, S. 20; W. Goder, Über den Einfluss der Produktivkräfte des sächsischen Berg- und Hüttenwesens, insbesondere der Freiberger Montanwissenschaften, auf die Erfindung und technologische Entwicklung des Meißner Porzellans als Ausgangspunkt der europäischen Hartporzellanindustrie, Diss. Freiberg 1979, S. 247f.; Carl Wilhelm von O., in: Mitteilung des Freiberger Altertumsvereins 85/2000, S. 85-87. – DBA I.

Nicole Opitz
11.8.2006


Empfohlene Zitierweise:
Nicole Opitz, Artikel: Karl Wilhelm von Oppel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10203 [Zugriff 21.11.2024].

Karl Wilhelm von Oppel



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Bergarchiv Freiberg, 40113 Steinkohlewerk Zaukerode, 40001 Oberbergamt Freiberg, 40085 Revierausschuss Freiberg; Sächsisches Staatsarchiv -Hauptstaatsarchiv Dresden, 10036 Finanzarchiv.

Literatur A. L. v. Vitzthum, Julius Wilhelm von O., Dresden 1932; C. Schiffner, Aus dem Leben Freiberger Bergstudenten, Bd. 1, Freiberg 1935, S. 313f.; H. Wilsdorf, Dokumente zur Geschichte des Steinkohleabbaus im Haus der Heimat, Bd. 1: 1542-1882, Freital 1976, S. 20; W. Goder, Über den Einfluss der Produktivkräfte des sächsischen Berg- und Hüttenwesens, insbesondere der Freiberger Montanwissenschaften, auf die Erfindung und technologische Entwicklung des Meißner Porzellans als Ausgangspunkt der europäischen Hartporzellanindustrie, Diss. Freiberg 1979, S. 247f.; Carl Wilhelm von O., in: Mitteilung des Freiberger Altertumsvereins 85/2000, S. 85-87. – DBA I.

Nicole Opitz
11.8.2006


Empfohlene Zitierweise:
Nicole Opitz, Artikel: Karl Wilhelm von Oppel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10203 [Zugriff 21.11.2024].