Heinrich von Friesen

F. studierte an der Universität Leyden und unternahm 1631/32 Reisen nach Paris und Brüssel. Ein Jahr später erwarb er erste Erfahrungen im diplomatischen Dienst, als er gemeinsam mit dem altenburgischen Gesandten Hans Friedrich von Brand den vom schwedischen Kanzler einberufenen Bundestag in Frankfurt/Main besuchte. Anlässlich der Belehnung des Kurfürsten Johann Georg I. mit den beiden Lausitzen 1638 in Prag war F. im Auftrag des Herzogs Johann Philipp von Sachsen-Altenburg Mitglied der großen Gesandtschaft. Die in jenen Jahren gesammelten Fertigkeiten - er beherrschte z.B. mehrere Sprachen, darunter Latein und Griechisch - nutzten ihm auch nach dem Wechsel in den kursächsischen Dienst. So wurde er weiterhin mit diplomatischen Missionen betraut. Nach dem Tod seiner ersten Frau 1644 wandte sich F. zeitweise von der Politik ab. Auf Drängen seines Vaters kehrte er fünf Jahre später ins öffentliche Leben zurück und wurde 1650 zum Geheimen Rat ernannt. Im Gefolge des Kurfürsten Johann Georg I. reiste F. 1653 gemeinsam mit seinem Vater und seinem Bruder Carl nach Regensburg auf den Reichstag. Nach langem Zögern übernahm der Kurfürst den Vorsitz im Corpus Evangelicorum. F. war an den entsprechenden Verhandlungen beteiligt. Der Kaiser, der zufrieden war, dass mit dem sächsischen Kurfürsten ein habsburgfreundlicher und in Religionsfragen auf Ausgleich orientierter Landesfürst den Vorsitz in diesem Gremium übernahm, würdigte den Einsatz der Familie von Friesen und verlieh F. gemeinsam mit seinem Vater und Bruder am 15.8.1653 das Freiherrendiplom. In den folgenden Jahren konzentrierte sich F. auf die Arbeit im Geheimen Rat, dessen Direktor er 1665 wurde. Die Vielzahl der von F. verfassten Konzepte für die Berichte dieses Kollegiums dokumentiert noch heute seinen großen Einsatz bei der Wahrnehmung dieser Aufgabe. – F. gehörte in der Zeit nach dem Dreißigjährigen Krieg gemeinsam mit seinem Vater Heinrich und seinem Bruder Carl zu den einflussreichsten Persönlichkeiten des sächsischen Adels. In diplomatischen Diensten sowie als Mitglied und Direktor des Geheimen Rats nahm er maßgeblich Einfluss auf die kursächsische Innen- und Außenpolitik.

Quellen J. A. Lucius, Die Beste Kühlung in der Creutz-Hitze ..., Bey dem ... Begräbnisz Des ... Herrn Heinrich Freyherrns von F. ..., (Leichenpredigt), Dresden 1680, in: Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig, hrsg. von R. Lenz, Stuttgart 2003, S. 110; Sächsisches Staatsarchiv - Staatsarchiv Leipzig, Rittergut Rötha.

Literatur E. Freiherr v. Friesen, Geschichte der reichsfreiherrlichen Familie von Friesen, 2 Bde., Dresden 1899. – Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 21, Limburg/Lahn 1959, S. 150-157.

Jens Kunze
19.12.2005


Empfohlene Zitierweise:
Jens Kunze, Artikel: Heinrich von Friesen,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1557 [Zugriff 29.3.2024].

Heinrich von Friesen



Quellen J. A. Lucius, Die Beste Kühlung in der Creutz-Hitze ..., Bey dem ... Begräbnisz Des ... Herrn Heinrich Freyherrns von F. ..., (Leichenpredigt), Dresden 1680, in: Katalog der Leichenpredigten und sonstiger Trauerschriften im Sächsischen Staatsarchiv Leipzig, hrsg. von R. Lenz, Stuttgart 2003, S. 110; Sächsisches Staatsarchiv - Staatsarchiv Leipzig, Rittergut Rötha.

Literatur E. Freiherr v. Friesen, Geschichte der reichsfreiherrlichen Familie von Friesen, 2 Bde., Dresden 1899. – Genealogisches Handbuch des Adels, Bd. 21, Limburg/Lahn 1959, S. 150-157.

Jens Kunze
19.12.2005


Empfohlene Zitierweise:
Jens Kunze, Artikel: Heinrich von Friesen,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1557 [Zugriff 29.3.2024].