Heinrich Beck
B. war ein markanter Vertreter des konservativ geprägten höheren deutschen Beamtentums und eine Staatsdienerpersönlichkeit alten Stils. Nach Abschluss des Gymnasiums in Gera studierte B. in Heidelberg, Leipzig und Berlin Jura. Dem Studium folgten Tätigkeiten im preußischen Verwaltungsgerichtsdienst und als Ratsassessor der Stadt Dresden. 1890 bis 1895 war B. Bürgermeister im sächsischen Frankenberg und 1895/96 in Freiberg. Nachdem 1896 der Chemnitzer Oberbürgermeister Wilhelm André in den Ruhestand getreten war, fand die Bewerbung von B. um den vakanten Posten die mehrheitliche Zustimmung von Rats- und Stadtverordnetenkollegium. Die Verpflichtung B.s als Oberbürgermeister erfolgte am 17.9.1896. Durch B. befördert, entwickelte sich Chemnitz zu einem Verwaltungszentrum: Kreishauptmannschaft, Oberpostdirektion und Militärbehörden erhielten hier ihren Sitz. Gezielte Eingemeindungen brachten Flächen- und Bevölkerungszuwachs. Zudem wurde unter B. die Entscheidung für den Bau von drei, das städtische Antlitz prägenden Gebäuden (Neues Rathaus, Museum, Opernhaus) getroffen. Auch bei der Entwicklung des örtlichen Schul- und Fortbildungswesens erwarb sich B. bleibende Verdienste. König Friedrich August III. berief B. im Dezember 1907 zum Kultusminister. Ab dem 15.1.1908 bis zum 25.10.1918 trug B. die Verantwortung für das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts und damit für die Bereiche Kirche, Schule, Kunst und Wissenschaft. B. bemühte sich um den Ausbau des höheren Mädchenbildungsschulwesens, um die Anhebung der Grundbesoldung der Volksschullehrer und um die Neuregelung des Kirchensteuerwesens. Die von ihm 1912 eingebrachte Vorlage eines neuen Schulgesetzes lehnte die Zweite Kammer des Sächsischen Landtags mehrheitlich ab. Nach dem Rücktritt von Max Freiherr von Hausen übernahm B. am 21.5.1914, als nunmehr dienstältester Minister, den Vorsitz im Gesamtministerium. Die sich am Ende des Ersten Weltkriegs anbahnende politische Neuordnung lehnte B. ab, sodass er am 25.10.1918 freiwillig den Vorsitz des Gesamtministeriums niederlegte. Der sächsische König verlieh B. zum Abschied den erblichen Adelstitel. Seinen Ruhestand verbrachte B. in Dresden. Die letzten Jahre seines Lebens widmete er sich hauptsächlich dem Hochstift Meißen als Domherr, Dechant und Dompropst. – Seit 1907 besaß B. die Ehrenbürgerwürde der Stadt Chemnitz. Für seine Förderung der Entwicklung der Universität Leipzig und des Ausbaus der TH Dresden wurde ihm von beiden Einrichtungen die Ehrendoktorwürde verliehen.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 12648 Personennachlass Heinrich von B.
Literatur Chemnitz in Wort und Bild, Chemnitz 1911 (Bildquelle); U. Müller, Heinrich B. (1854-1933), in: Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins NF 2/1994, S. 7-22. – DBA II; Von André bis Zöllner, hrsg. vom Stadtarchiv Chemnitz, Radebeul 1998, S. 15 (P).
Uwe Müller
21.3.2012
Empfohlene Zitierweise:
Uwe Müller, Artikel: Heinrich Beck,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/407 [Zugriff 2.11.2024].
Heinrich Beck
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 12648 Personennachlass Heinrich von B.
Literatur Chemnitz in Wort und Bild, Chemnitz 1911 (Bildquelle); U. Müller, Heinrich B. (1854-1933), in: Mitteilungen des Chemnitzer Geschichtsvereins NF 2/1994, S. 7-22. – DBA II; Von André bis Zöllner, hrsg. vom Stadtarchiv Chemnitz, Radebeul 1998, S. 15 (P).
Uwe Müller
21.3.2012
Empfohlene Zitierweise:
Uwe Müller, Artikel: Heinrich Beck,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/407 [Zugriff 2.11.2024].