Heinrich Gebhard von Miltitz
M. war einer der wenigen kursächsischen Amtsträger im 17. Jahrhundert, die gleichzeitig als Geheimrat, Kanzler und Ständevertreter amtierten und damit gleich mehrere bedeutende Funktionen in der Landespolitik einnahmen. – Schon der Vater von M. war kursächsischer Geheimrat gewesen und spielte in den Vorverhandlungen zum Prager Frieden von 1635 eine wichtige Rolle. Nachdem M. durch den Tod seiner Mutter zur Vollwaise geworden war, übernahm sein entfernter Verwandter Haubold von Miltitz die Vormundschaft. M. wuchs auf dem Rittergut Oberau auf, dessen Verwaltung Haubold ebenfalls übernommen hatte. Zwischen 1649 und 1654 studierte M. an der Universität Wittenberg Philosophie und Jura. 1654 schloss er sein Jurastudium an der Universität Straßburg (franz. Strasbourg) ab, um von 1655 bis 1657 eine längere Bildungsreise durch die Schweiz und Frankreich zu unternehmen, auf der er sich längere Zeit in Paris aufhielt. – Die erste Station von M. innerhalb der kursächsischen Zentralbehörden umfasste sowohl eine Stelle am Dresdner Appellationsgericht als auch in der Landesregierung als Hof- und Justizrat (ab 1658). Zudem wurde er mit vielen außerordentlichen Gesandtschaften nach Leipzig und Frankfurt/Oder sowie mit der Teilnahme an Stifts- und Oberlausitzischen Landtagen betraut. Darüber hinaus bekleidete M. 1667 am Dresdner Hof die Ämter des Oberkämmerers und Hofmarschalls. 1668 wurde er zu einer Gesandtschaft nach Wien beordert. Schon zuvor war M. auf dem Landtag von 1660 zum Direktor des Weiteren Ausschusses der Ritterschaftskurie ernannt worden, um schon bald, ab 1664, in den Engeren Ausschuss aufzurücken. – In den 1680er-Jahren sollte M. zu einem der wichtigsten kursächsischen Fürstendiener avancieren. Kurfürst Johann Georg III. ernannte ihn 1680 zum Geheimen Rat und Kanzler. Damit saß er nicht nur im wichtigsten außenpolitischen Gremium Kursachsens, sondern amtierte zugleich an der Spitze der Landesregierung und war außerdem ein bedeutendes Mitglied der kursächsischen Stände. M. besuchte nun als hoher kursächsischer Amtsträger die obersächsischen Kreistage von Leipzig 1681 und 1683 und war im letztgenannten Jahr kursächsischer Gesandter in Berlin. – M. residierte auf dem Rittergut Langburkersdorf mit Schönbach und Rugiswalde, das über M.s Mutter an die Familie Miltitz gekommen war. Der Familienbesitz Schloss Siebeneichen gehörte M. zusammen mit seinem älteren Bruder
Hans Dietrich und war von seinen Vorfahren im 16. Jahrhundert errichtet worden.
Quellen S. B. Carpzov, Epitaphium oder Grabschrifft Himmlisch-gesinnter Christen, Leichenpredigt, Dresden 1689; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015; F. Fischer, Ahnenreihenwerk der Geschwister Fischer, Bd. 4/VIII, Teil XVI, Tafel 10, Typoskript Bissingen/Enz 1973.
Christian Heinker
26.4.2016
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Heinrich Gebhard von Miltitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22675 [Zugriff 22.12.2024].
Heinrich Gebhard von Miltitz
Quellen S. B. Carpzov, Epitaphium oder Grabschrifft Himmlisch-gesinnter Christen, Leichenpredigt, Dresden 1689; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels. Der kursächsische Geheime Rat im 17. Jahrhundert, Leipzig 2015; F. Fischer, Ahnenreihenwerk der Geschwister Fischer, Bd. 4/VIII, Teil XVI, Tafel 10, Typoskript Bissingen/Enz 1973.
Christian Heinker
26.4.2016
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Heinrich Gebhard von Miltitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22675 [Zugriff 22.12.2024].