Gustav Klemperer

K. gehörte mit seinem Sohn Victor zu den wichtigsten Vertretern der 1872 gegründeten Dresdner Bank im Königreich und späteren Freistaat Sachsen. 1890 bis 1913 leitete er das für Sachsen maßgebliche Dresdner Stammhaus. 1914 bis 1924 war er stellvertretender Vorsitzender und 1925 Vorsitzender des Aufsichtsrats der Bank. K. trug maßgeblich zum Aufstieg der Dresdner Bank zu einer der deutschen Großbanken bei. – Nach der 1866 in Dresden beim Bankier Julius Hirsch begonnenen Lehrzeit trat K. 1871 in das renommierte Bankhaus Robert Thode & Co. in Dresden ein, wo ihm bereits 1872 Prokura erteilt wurde. 1888 wurde er Teilhaber; 1890 wechselte er als Mitglied der Direktion und des Vorstands in die Dresdner Bank. In dieser Funktion hatte K. großen Einfluss auf die Geschäftspolitik der Bank und die wirtschaftliche Entwicklung der Unternehmen in der Region. Zahlreiche Unternehmensgründungen (so u.a. AG Lauchhammer, Riesa; AG Sächsische Werke, Dresden; Allgemeine Transportanlagen Gesellschaft, Leipzig) wurden durch ihn befördert. Er vertrat die Interessen der Bank in zahlreichen Aufsichtsräten sächsischer und böhmischer Industrie- und Handelsunternehmen. Nach dem Tod des Bankgründers Eugen Gutmann stand K. für ein Jahr an der Spitze der Großbank. 1899 wurde er österreichisch-ungarischer Honorarvizekonsul, 1905 Vizekonsul für Sachsen. 1910 verlieh der österreichische Kaiser Franz Joseph I. K. wegen seiner Verdienste als Konsul die erbliche Adelswürde eines „Edlen von Klemenau“. – K. war aktiver Förderer der Technischen Hochschule in Dresden. Seine umfangreiche Meißner Porzellansammlung gehörte zu den bedeutendsten ihrer Zeit. Einen von ihm begonnenen Sammlungskatalog konnte er jedoch nicht mehr beenden. Von Bedeutung war ebenfalls seine Miniaturensammlung.

Quellen V. v. Klemperer, Erinnerungen, aufgezeichnet 1938 bis 1943 [MS, Leo-Baeck-Institut New York]; Familiengeschichtliche Sammlung Klemperer, Privatbesitz, New York.

Literatur A. Graul, Gustav und Victor von K. Eine biographische Skizze, Dresden 2005 (Bildquelle). – DBA II, III; DBE 5, S. 587; NDB 12, S. 36.

Porträt Gustav K., R. H. Sterl, [Jahr unbekannt], Öl auf Leinwand, verschollen.

Andreas Graul
15.4.2008


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Graul, Artikel: Gustav Klemperer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10882 [Zugriff 29.3.2024].

Gustav Klemperer



Quellen V. v. Klemperer, Erinnerungen, aufgezeichnet 1938 bis 1943 [MS, Leo-Baeck-Institut New York]; Familiengeschichtliche Sammlung Klemperer, Privatbesitz, New York.

Literatur A. Graul, Gustav und Victor von K. Eine biographische Skizze, Dresden 2005 (Bildquelle). – DBA II, III; DBE 5, S. 587; NDB 12, S. 36.

Porträt Gustav K., R. H. Sterl, [Jahr unbekannt], Öl auf Leinwand, verschollen.

Andreas Graul
15.4.2008


Empfohlene Zitierweise:
Andreas Graul, Artikel: Gustav Klemperer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10882 [Zugriff 29.3.2024].