Friedrich Vitzthum von Eckstädt

V. verlebte seine Kindheit auf den Schlössern der Familie im erzgebirgischen Lichtenwalde und Schönwölkau in der preußischen Provinz Sachsen. Nach dem Abitur auf dem Vitzthumschen Gymnasium in Dresden leistete er 1875/76 als Einjährig-Freiwilliger seinen Militärdienst beim königlich-sächsischen Gardereiterregiment in Pirna und erlangte den üblichen Leutnantsrang. Anschließend studierte er in Leipzig Jura. Etwa ein Jahr nach der bestandenen Staatsprüfung erhielt er die Zulassung als Aspirant für den diplomatischen Dienst des Deutschen Reichs und wurde im New Yorker Generalkonsulat ausgebildet. Er bereiste die USA, Kuba und Mexiko, bevor er in das Auswärtige Amt nach Berlin zurückkehrte. 1882 bestand V. das diplomatische Examen und ging als Legationssekretär nach Stuttgart. Später arbeitete er in derselben Stellung in Paris und London. Befördert zum Legationsrat, wurde er im Auftrag des Kaiserreichs nach St. Petersburg, Wien und Bukarest geschickt. 1891 berief der sächsische König Albert den 36-Jährigen Junggesellen als seinen Oberhofmarschall. Der welterfahrene Adlige übernahm damit eine der zentralen Positionen im umfangreichen Beamtenapparat des Dresdner Hofs. Sein Amt in der Nähe der Herrscherfamilie übte V. weiterhin aus und behielt es auch unter dem Nachfolger Alberts, König Georg. Nach dessen kurzer Regentschaft (1902-1904) gab er seine Funktion am Hof ab, wurde aber durch den letzten sächsischen König, Friedrich August III., mit dem Ehrenamt eines Oberstmarschalls ausgestattet. Etwa ein halbes Jahr vor dem Tod König Alberts begann V. im November 1901 seine parlamentarische Karriere. Er wurde von der Ritterschaft des Erzgebirgischen Kreises in die Erste Kammer des Sächsischen Landtags gewählt. – Darüber hinaus hatte V. Anteil an verschiedenen Bauvorhaben. Schon als Hofcharge war er an den Umbauarbeiten des Gebäudes der Sekundogenitur auf der Brühlschen Terrasse und an der Wiedereinrichtung des Jagdschlosses Moritzburg beteiligt gewesen. Als 1905 sein Barockschloss Lichtenwalde abbrannte, ließ er es durch den Hofbaurat Gustav Fröhlich eklektizistisch verändert wieder aufbauen. V., dessen Vermögen 1912 auf 1,6 Millionen Mark geschätzt wurde, gehört daher zu den letzten adligen Bauherren sächsischer Schlösser. Auch als Parlamentarier beschäftigte er sich mit architektonischen Aufgaben, u.a. war er Mitglied der Baukommission zur Errichtung des Dresdner Ständehauses. Präsident der Ersten Kammer des Sächsischen Landtags wurde V. im Oktober 1905, als sein Vorgänger in diesem Amt aus Altersgründen nicht mehr zur Verfügung stand. Er leitete die Sitzungen des sächsischen Oberhauses bis zur Auflösung am 6.11.1918.

Literatur V., in: Heimatklänge 1/1905, Nr. 18, S. 623f.; R. Martin, Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen, Berlin 1912, S. 61; V., in: Vitzthumsche Familienblätter 3/1938, S. 1-39; J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 27f. (Bildquelle). – DBA III; DBE 10, S. 219; H. A. L. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Leipzig 81922, S. 1609f., 101935, S. 345

Josef Matzerath
25.3.2009


Empfohlene Zitierweise:
Josef Matzerath, Artikel: Friedrich Vitzthum von Eckstädt,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3994 [Zugriff 12.11.2024].

Friedrich Vitzthum von Eckstädt



Literatur V., in: Heimatklänge 1/1905, Nr. 18, S. 623f.; R. Martin, Jahrbuch des Vermögens und Einkommens der Millionäre im Königreich Sachsen, Berlin 1912, S. 61; V., in: Vitzthumsche Familienblätter 3/1938, S. 1-39; J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 27f. (Bildquelle). – DBA III; DBE 10, S. 219; H. A. L. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Leipzig 81922, S. 1609f., 101935, S. 345

Josef Matzerath
25.3.2009


Empfohlene Zitierweise:
Josef Matzerath, Artikel: Friedrich Vitzthum von Eckstädt,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3994 [Zugriff 12.11.2024].