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Christian Heinrich von Schönburg

Einem Erbteilungsvertrag vom 1.6.1702 gemäß übernahm C. im Losverfahren die Herrschaft Waldenburg, während seine Brüder Georg Albert mit Hartenstein, Otto Wilhelm mit Lichtenstein und Ludwig Friedrich mit Stein die übrigen Besitzungen der Oberen Linie des Hauses Schönburg erhielten. Aufgrund einer üppigen Hofhaltung und eines verschwenderischen Lebensstils geriet C. rasch in große Schulden. Mit dem Versuch, seine Finanzen durch eine Geleitserhöhung zu sanieren, rief C. den heftigen Widerstand der Waldenburger Bürgerschaft hervor. Als er daraufhin 1719/20 den Stadtschreiber seines Amts enthob und einige Bürger inhaftierte, wandte sich die Stadt Waldenburg an Kurfürst Friedrich August I. von Sachsen, dem der Konflikt einen willkommenen Anlass bot, die Schönburger im Kampf um die Behauptung ihrer Selbstständigkeit weiter unter Druck zu setzen. In völliger Ohnmacht musste C. 1720 den Einmarsch kursächsischer Truppen in Glauchau und Waldenburg sowie die Überstellung der verhafteten Bürger nach Zwickau dulden. Schockiert von der Härte des kursächsischen Vorgehens übersiedelte C. nach Wien, wo er sich bei Kaiser Karl VI. um Unterstützung gegen Kursachsen bemühte. 1721 legte der vielseitig gebildete C. einen eigenhändig verfassten Vergleichsvorschlag vor, der das schönburgisch-sächsische Verhältnis grundlegend regeln sollte. Auch erreichte er bei Karl VI. die Gründung eines Konservatoriums zum Schutz des Hauses Schönburg. Da jedoch wirksamere Hilfe ausblieb, wurden die Schönburgischen Herrschaften durch die Rezesse vom 4.5.1740 unter Beibehaltung gewisser Sonderrechte in das Kurfürstentum Sachsen eingegliedert. Die Rezesse blieben damit weit hinter C.s vormaligen Vergleichsvorschlägen zurück. – Um seine Herrschaft Waldenburg zu entschulden, nahm C. 1722 ein Darlehen von Herzog Friedrich II. von Sachsen-Gotha-Altenburg auf. Dennoch vollstreckte Kursachsen 1724 die Sequestration an Waldenburg. Herzog Friedrich als Hauptgläubiger ließ 1726 bis 1728 die Waldenburger und Callenberger Wälder abholzen und fügte damit der Herrschaft lang anhaltende wirtschaftliche Schäden zu. 1733 erfolgte die Zwangsversteigerung sämtlicher von C. auf Schloss Waldenburg zurückgelassener Inventarstücke. Zugleich wurde C. das Bestätigungsrecht über das Waldenburger Bürgermeisteramt entzogen. Derart gedemütigt kehrte C. seiner Heimat für immer den Rücken. In Wien startete der 1729 zum Katholizismus konvertierte Schönburger eine Hofkarriere als Trabantenhauptmann der Kaiserin Elisabeth, später als Geheimer Rat und Oberhofmarschall. C. verfasste mehrere theologische Beiträge zu Johann Gottlob Stoltzes Buch „Moralische Gedanken“ (1715).

Literatur K. G. Eckardt, Genealogie und Familiengeschichte des Hochfürstlichen und Hochgräflichen Hauses Schönburg, 1853 [MS], S. 159-166; E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 116f.; M. Wetzel, Das schönburgische Amt Hartenstein 1702-1878, Leipzig 2004, S. 45f., 52f.

Porträt C. von Schönburg, Öl auf Leinwand, Museum Schloss Rochsburg, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Michael Wetzel
8.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Christian Heinrich von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22918 [Zugriff 3.12.2024].

Christian Heinrich von Schönburg



Literatur K. G. Eckardt, Genealogie und Familiengeschichte des Hochfürstlichen und Hochgräflichen Hauses Schönburg, 1853 [MS], S. 159-166; E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 116f.; M. Wetzel, Das schönburgische Amt Hartenstein 1702-1878, Leipzig 2004, S. 45f., 52f.

Porträt C. von Schönburg, Öl auf Leinwand, Museum Schloss Rochsburg, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Michael Wetzel
8.11.2007


Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Christian Heinrich von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22918 [Zugriff 3.12.2024].