Anton Serre

S. studierte in Frankfurt/Oder Jura und war anschließend drei Jahre Referendar am Oberlandesgericht Glogau. Als Freiwilliger nahm er an den napoleonischen Befreiungskriegen teil, wurde danach mit verschiedenen militärischen Missionen betraut und kam schließlich als Adjutant des preußischen Militärgouverneurs für Sachsen nach Dresden. Dort lernte er seine Frau Friederike Amalie kennen und nahm 1817 als Major seinen Abschied vom Militär. Das junge Ehepaar wohnte zunächst in Dresden. 1819 erwarb S. das 15 km südlich von Dresden gelegene Rittergut und Schloss Maxen. Sowohl die Dresdner Villa in der Amalienstraße als auch das Maxener Schloss entwickelten sich schon bald zu einem Treffpunkt namhafter Persönlichkeiten, darunter u.a. Clara und Robert Schumann, Ottilie von Goethe, Hans Christian Andersen sowie Johann Christian Clausen Dahl, die Devrients, Eduard Bendemann, Christoph August Tiedge, Ludwig Tieck, Carl Gutzkow oder der javanische Maler Raden Saleh. – Das Ehepaar lebte ohne finanzielle Nöte. S. gestaltete erfolgreich den landwirtschaftlichen Sektor seines Ritterguts, erweiterte die vorhandenen Kalkbrüche und modernisierte die Kalköfen. Mit Ideenreichtum entwickelte er einen modernen Backofen und baute eine Bleiweißproduktion auf. – Darüber hinaus zeichnete sich S. durch soziales Engagement aus, wie z.B. durch die Einrichtung einer Knappschaftskasse für seine Kalkarbeiter. Zusammen mit dem Maxener Pastor August Ludwig Fränzel gründete er am 16.10.1831 die Maxener Waisenkolonie, die über 100 Jahre Bestand hatte. Damit schufen die beiden Initiatoren ein Beispiel, dem bald weitere Gemeinden in der Region folgten. Auch dem Tierschutz widmete sich S. 1844 bis 1852 war er Vorsitzender des Dresdner Vereins zum Tierschutz und Herausgeber der Zeitschrift „Der Menschenfreund in seinen Beziehungen zur belebten Welt“. Sein Mäzenatentum galt den Künstlern, Dichtern und deren Angehörigen. Nach dem Tod seines Freundes Tiedge initiierte er ihm zu Ehren 1841 einen Tiedge-Verein und gründete 1842 die Tiedge-Stiftung, die er bis zu seinem Tod 1863 leitete. Besondere Verdienste erwarb sich S. beim Aufbau der Deutschen Schillerstiftung, zu deren finanzieller Sicherstellung er die Schiller-Lotterie ins Leben rief. Nicht zuletzt aufgrund seines Einsatzes konnten 1862 der Deutschen Schillerstiftung 300.000 und der Tiedge-Stiftung 150.000 Taler zugeführt werden. Noch heute finden S.s Leistungen in der wieder entstandenen Deutschen Schillerstiftung in Weimar Anerkennung.

Literatur A. Ziegler, Zur Geschichte der Schillerlotterie, Dresden 1864; R. Goehler, Geschichte der deutschen Schiller Stiftung, Berlin 1909; L. Bolze, Serres und ihre Freunde, hrsg. vom Förderverein Maxen, Mügeln 2000; ders., Hans Christian Andersen in Dresden und Maxen. Zeugnisse einer Dichterfreundschaft mit Friederike und Friedrich Anton S., Maxen 2005. – ADB 34, S. 40f.; DBA I.

Porträt Dr. L. Bolze, Privatarchiv (Bildquelle).

Lothar Bolze
11.12.2005


Empfohlene Zitierweise:
Lothar Bolze, Artikel: Anton Serre,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3695 [Zugriff 26.12.2024].

Anton Serre



Literatur A. Ziegler, Zur Geschichte der Schillerlotterie, Dresden 1864; R. Goehler, Geschichte der deutschen Schiller Stiftung, Berlin 1909; L. Bolze, Serres und ihre Freunde, hrsg. vom Förderverein Maxen, Mügeln 2000; ders., Hans Christian Andersen in Dresden und Maxen. Zeugnisse einer Dichterfreundschaft mit Friederike und Friedrich Anton S., Maxen 2005. – ADB 34, S. 40f.; DBA I.

Porträt Dr. L. Bolze, Privatarchiv (Bildquelle).

Lothar Bolze
11.12.2005


Empfohlene Zitierweise:
Lothar Bolze, Artikel: Anton Serre,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3695 [Zugriff 26.12.2024].