Philipp Elimeyer

Philipp Elimeyer war, wie auch sein jüngerer Bruder Moritz Elimeyer, in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein einflussreicher Bürger der Stadt Dresden sowie ein engagiertes und angesehenes Mitglied der jüdischen Gemeinde. Das von ihm 1829 gegründete Bankhaus Philipp Elimeyer gehörte zu den angesehensten Unternehmen Dresdens im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert und bestand bis zur „Arisierung“ durch die Nationalsozialisten und der Übernahme durch die Deutsche Bank 1939. – Elimeyer entstammte einer angesehenen Dresdner jüdischen Familie. Über seine Kindheit und seine Ausbildung ist nichts bekannt. 1829 gründete er ein Bank- und Wechselgeschäft, das auch mit sächsischen und ausländischen Staatsanleihen handelte. Ab 1838 verband er dieses Geschäft mit dem Speditions- und Großhandel, zunächst v.a. für Waren aus der Lausitz, Böhmen und Schlesien über die Leipzig-Dresdner-Eisenbahn und die anschließenden Strecken. Die Firma Elimeyer gehörte 1857 zudem zu den Gründern der Dresdner Börse, deren Versammlungen zunächst in den Geschäftsräumen der Firma stattfanden. – Wie andere jüdische Persönlichkeiten auch, musste sich Elimeyer immer wieder mit der rechtlichen Ungleichstellung von Juden und Nichtjuden sowie mit Anfeindungen auseinandersetzen. Schon als Elimeyer ab 1838 im Zuge des Aufbaus seines Speditions- und Großhandelsunternehmens zusammen mit Adolph Schie versuchte, in die Dresdner Handelsinnung aufgenommen zu werden, führte dies zu einer starken Gegenwehr der Innung. Letztlich wurde dem Gesuch aufgrund einer Verordnung stattgegeben, nach der einer bestimmten Zahl von Juden erlaubt war, in die Dresdner Innungen einzutreten. 1843/1844 musste sich Elimeyer dann rechtlich gegen eine vom Innenministerium angeordnete Entlassung seines christlichen Lehrlings Gustav Herrmann Heyne wehren. – In der jüdischen Gemeinde in Dresden galt Elimeyer - wie man auf seinem Grabstein auf dem Alten Jüdischen Friedhof in Dresden lesen kann - nicht nur als geachteter Thoragelehrter, sondern auch als eine zuverlässige Stütze der Gemeinde. Eine große Rolle spielte Elimeyer zusammen mit seinem Bruder Moritz und anderen in den 1830er-Jahren bei der Konstituierung der jüdischen Religionsgemeinde sowie der Finanzierung und Umsetzung des Baus einer Synagoge in Dresden. So war er Mitglied des Religionsausschusses, der infolge einer Ministerialverordnung vom 12.10.1835 den Gemeindeältesten als Beirat diente. Dieser Ausschuss engagierte sich u.a. bei der Suche und der Erlangung eines Baugrundstücks für die Synagoge. Nach dem Tod Abraham Löwys stellte dieser Ausschuss außerdem die Kandidatenliste für die Wahl eines neuen Oberrabbiners zusammen und verhandelte mit dem gewählten Zacharias Frankel über die Annahme der Stelle. Elimeyer war 1835 auch Mitglied im Komitee zur Begründung einer Synagoge und dem dazugehörigen Aktienverein zur Finanzierung des Baus. Im Folgejahr war er dann Mitglied im siebenköpfigen „definitiven Komitee“, das über die infrage kommenden Bauplätze entschied und den späteren Bauplatz an der Elbterasse beschloss. 1837 wurde er neben Bernhard Beer und Elias Collin zum provisorischen Gemeindevorstand gewählt und beschloss in dieser Funktion bei einer Generalversammlung der Gemeinde am 21.9. den Bau der Gemeindesynagoge mit. 1839 wurde er gemeinsam mit seinem Bruder Moritz in den neunköpfigen Gemeindeausschuss gewählt, dessen Aufgabe hauptsächlich die Prüfung der Kassen, Rechnungen und bei größeren Finanzentscheidungen war. Aber auch darüber hinaus engagierte sich Elimeyer in Gemeinde und Gesellschaft. Er war Mitbegründer und langjähriges Verwaltungsmitglied des Dresdner Moses-Mendelssohn-Vereins, der die Hinwendung junger Juden zu Wissenschaft, Kunst und Handwerk fördern wollte und sich auch um die Ausbildung von mittellosen jüdischen Kindern und Jugendlichen bemühte. Zusammen mit seinem Bruder Moritz gründete er 1840 die Elimeyer-Stiftung für Jahrzeitfeier und Armenpflege, deren Zinsen u.a. an das Krankenunterstützungsinstitut, den Israelitischen Frauenverein und je zwei bedürftige Frauen und Männer der jüdischen Gemeinde gingen. Auch weitere Spenden u.a. für das Gellert-Rettungshaus mit Kinderbewahranstalt in Hainichen, den Turmbau der Dreikönigskirche in Dresden, bei Brandunglücken oder - bei seinem Tod als Nachlass - für den Verein zu Rath und Tath lassen sich in Dresdner Tageszeitungen v.a. in den 1850er-Jahren nachweisen. Nach seinem Tod erbte sein Schwiegersohn, der Bankier Carl Mankiewicz, das Vermögen Elimeyers und wahrscheinlich auch dessen Bankhaus.

Quellen HATiKVA, Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V., Archiv, Ergebnisse Projektgruppe „Alter Jüdischer Friedhof“, 2002; Stadtarchiv Dresden, 2.1.3-C.XXI.20.117 Kirchliche Wochenzettel/Trauungen, Taufanzeigen u. Sterbefälle, 1839 (ancestry.de). – Deutsche Allgemeine Zeitung 11.6.1857, S. 5; Dresdner Anzeiger und Tageblatt 25.1.1851, S. 9, 10.2.1854, S. 4, 22.11.1854, S. 2, 10.12.1857, S. 4.

Literatur Dresdner Journal 14.1.1868, S. 7; Jahres-Rechnung und Geschäfts-Bericht der Israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden auf das Jahr 1872, S. 15, 1878, S. 18; Populär-Wissenschaftliche Monatsblätter zur Belehrung über das Judentum für Gebildete aller Konfessionen 10/1890, Nr. 8, S. 15; Emil Lehmann, Ein Halbjahrhundert in der israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden. Erlebtes und Erlesenes, Dresden 1890; Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde Dresden 1/1925/1926, Nr. 7, S. 3; Adolf Diamant, Chronik der Juden in Dresden. Von den ersten Juden bis zur Blüte der Gemeinde und deren Ausrottung, Darmstadt 1973, S. 132-150, 256, 267; Grit Krause, Die Familien Elimeyer und Chrambach in: Der Alte Jüdische Friedhof in Dresden, hrsg. von HATiKVA. Bildungs- und Begegnungsstätte für Jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V., Teetz 2002, S. 182-187.

Stefan Schwarz
5.8.2025


Empfohlene Zitierweise:
Stefan Schwarz, Artikel: Philipp Elimeyer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27564 [Zugriff 6.9.2025].

Philipp Elimeyer



Quellen HATiKVA, Bildungs- und Begegnungsstätte für jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V., Archiv, Ergebnisse Projektgruppe „Alter Jüdischer Friedhof“, 2002; Stadtarchiv Dresden, 2.1.3-C.XXI.20.117 Kirchliche Wochenzettel/Trauungen, Taufanzeigen u. Sterbefälle, 1839 (ancestry.de). – Deutsche Allgemeine Zeitung 11.6.1857, S. 5; Dresdner Anzeiger und Tageblatt 25.1.1851, S. 9, 10.2.1854, S. 4, 22.11.1854, S. 2, 10.12.1857, S. 4.

Literatur Dresdner Journal 14.1.1868, S. 7; Jahres-Rechnung und Geschäfts-Bericht der Israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden auf das Jahr 1872, S. 15, 1878, S. 18; Populär-Wissenschaftliche Monatsblätter zur Belehrung über das Judentum für Gebildete aller Konfessionen 10/1890, Nr. 8, S. 15; Emil Lehmann, Ein Halbjahrhundert in der israelitischen Religionsgemeinde zu Dresden. Erlebtes und Erlesenes, Dresden 1890; Gemeindeblatt der Israelitischen Religionsgemeinde Dresden 1/1925/1926, Nr. 7, S. 3; Adolf Diamant, Chronik der Juden in Dresden. Von den ersten Juden bis zur Blüte der Gemeinde und deren Ausrottung, Darmstadt 1973, S. 132-150, 256, 267; Grit Krause, Die Familien Elimeyer und Chrambach in: Der Alte Jüdische Friedhof in Dresden, hrsg. von HATiKVA. Bildungs- und Begegnungsstätte für Jüdische Geschichte und Kultur Sachsen e.V., Teetz 2002, S. 182-187.

Stefan Schwarz
5.8.2025


Empfohlene Zitierweise:
Stefan Schwarz, Artikel: Philipp Elimeyer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27564 [Zugriff 6.9.2025].