Heinrich I. von Gera
H. gehörte zur Familie der
Heinrichinger. Mit ihm erscheint ein Enkel Heinrichs IV. von Weida als Bruder des Deutschen Ordens in Preußen. Erstmals ist er am 12.6.1289 als einfacher Konventuale zu Christburg (poln. Dzierzgoń) erkennbar, wo er bis zum 1.6.1298, ohne ein Amt innezuhaben, nachweisbar bleibt. Als Komtur von Nessau (poln. Nieszawa) wird er erstmals am 13.12.1298 erwähnt. 1301 ist H. viermal im Gefolge des Landmeisters
Helwig von Goldbach, dem er als Kompan diente, zu identifizieren. Vom 26.7.1304 bis zum 21.1.1315 amtierte er als Komtur zu Elbing (poln. Elbląg) und wirkte anschließend zwischen dem 23.6.1312 und dem 14.4.1314 als Großkomtur, Stellvertreter des Hochmeisters, auf der Marienburg (poln. Malbork). Zwischen dem 25.6.1313 und dem 27.7.1319 bekleidete er die Würde eines Landkomturs zu Kulm (poln. Chełmno). Zu einem nicht näher bestimmbaren Zeitpunkt zwischen 1319 und 1322 verließ H. das Ordensland Preußen und kehrte in die Deutschordensballei Thüringen zurück, wo er seit 18.3.1322 urkundlich bezeugt ist. Zwischen dem 13.5.1323 und dem 15.8.1324 stand er als Komtur dem Deutschen Haus zu Reichenbach/Vogtland vor. H. zog aber wieder nach Preußen und erscheint in der Zeitspanne vom 2.1. bis 24.8.1326 als Komtur zu Engelsburg (poln. Pokrzywno) und als Vogt des Bischofs
Rudolf von Pomesanien. Zwischen dem 12.3.1328 und dem 1.6.1328 ist er ohne Amt als Konventuale auf der Marienburg zu identifizieren. H.s Verdienst als Komtur zu Elbing besteht in der Gründung einer großen Zahl deutscher Dörfer. Am Ende seines Lebens kehrte er wieder ins Vogtland zurück und erscheint letztmalig am 20.1.1344 als Komtur des Deutschen Hauses zu Reichenbach. In dieser Hauskommende der Heinrichinger ist er wohl als hochbetagter Mann verstorben.
Quellen Codex Diplomaticus Warmiensis oder Regesten und Urkunden zur Geschichte Ermlands, Bd 1: Urkunden der Jahre 1231-1340, ges. und hrsg. von C. P. Woelky/J. M. Saage, Mainz 1860; Preußische Regesten bis zum Ausgange des dreizehnten Jahrhunderts, ges. u. hrsg. von M. Perlbach, Königsberg 1876; Pommerellisches Urkundenbuch, bearb. von M. Perlbach, Danzig 1881; Urkundenbuch des Bistums Culm, Teil 1: Das Bistum Culm unter dem Deutschen Orden, 1243-1466, hrsg. von C. P. Woelky, Danzig 1885; Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen sowie ihrer Hausklöster Mildenfurth, Cronschwitz, Weida und z. h. Kreuz bei Saalburg, Bd.1: 1122-1356, hrsg. von B. Schmidt, Jena 1885; ders., Die Reussen, Genealogie des Gesamthauses Reuss älterer und jüngerer Linie sowie der ausgestorbenen Linien zu Weida, Gera und Plauen und der Burggrafen zu Meißen aus dem Hause Plauen, Schleiz 1903; Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1, zweite Hälfte, hrsg. von A. Seraphim, ND Aalen 1961, Bd. 2: 1309-1335, hrsg. von M. Hein/E. Maschke, ND Aalen 1962.
Literatur J. Voigt, Namen-Codex der Deutschen Ordens-Beamten, Hochmeister, Landmeister, Großgebietiger, Komthure, Vögte, Pfleger, Hochmeister-Kompane, Kreuzfahrer und Söldner-Hauptleute in Preussen, Königsberg 1843 (ND Niederwalluf 1971); C. Krollmann (Hg.), Altpreußische Biographie, Bd. 1, Königsberg 1941; P. M. Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955.
Christian Sobeck
19.4.2016
Empfohlene Zitierweise:
Christian Sobeck, Artikel: Heinrich I. von Gera,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25143 [Zugriff 4.11.2024].
Heinrich I. von Gera
Quellen Codex Diplomaticus Warmiensis oder Regesten und Urkunden zur Geschichte Ermlands, Bd 1: Urkunden der Jahre 1231-1340, ges. und hrsg. von C. P. Woelky/J. M. Saage, Mainz 1860; Preußische Regesten bis zum Ausgange des dreizehnten Jahrhunderts, ges. u. hrsg. von M. Perlbach, Königsberg 1876; Pommerellisches Urkundenbuch, bearb. von M. Perlbach, Danzig 1881; Urkundenbuch des Bistums Culm, Teil 1: Das Bistum Culm unter dem Deutschen Orden, 1243-1466, hrsg. von C. P. Woelky, Danzig 1885; Urkundenbuch der Vögte von Weida, Gera und Plauen sowie ihrer Hausklöster Mildenfurth, Cronschwitz, Weida und z. h. Kreuz bei Saalburg, Bd.1: 1122-1356, hrsg. von B. Schmidt, Jena 1885; ders., Die Reussen, Genealogie des Gesamthauses Reuss älterer und jüngerer Linie sowie der ausgestorbenen Linien zu Weida, Gera und Plauen und der Burggrafen zu Meißen aus dem Hause Plauen, Schleiz 1903; Preußisches Urkundenbuch, Bd. 1, zweite Hälfte, hrsg. von A. Seraphim, ND Aalen 1961, Bd. 2: 1309-1335, hrsg. von M. Hein/E. Maschke, ND Aalen 1962.
Literatur J. Voigt, Namen-Codex der Deutschen Ordens-Beamten, Hochmeister, Landmeister, Großgebietiger, Komthure, Vögte, Pfleger, Hochmeister-Kompane, Kreuzfahrer und Söldner-Hauptleute in Preussen, Königsberg 1843 (ND Niederwalluf 1971); C. Krollmann (Hg.), Altpreußische Biographie, Bd. 1, Königsberg 1941; P. M. Tumler, Der Deutsche Orden im Werden, Wachsen und Wirken bis 1400 mit einem Abriß der Geschichte des Ordens von 1400 bis zur neuesten Zeit, Wien 1955.
Christian Sobeck
19.4.2016
Empfohlene Zitierweise:
Christian Sobeck, Artikel: Heinrich I. von Gera,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/25143 [Zugriff 4.11.2024].