Günther II. (V.) von Mansfeld
Mit dem Aussterben der beiden anderen in der Erbteilung von 1420 entstandenen Linien (1492 bzw. 1499) wurde G. zum Stammvater aller späteren Grafen
von Mansfeld. – Nachdem die mächtigen Wettiner in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts den Druck auf die Mansfelder Grafen massiv verstärkt hatten, fiel in die Regierungszeit von G. ein entscheidender Schritt auf dem Weg zur perspektivisch drohenden Mediatisierung der Grafschaft. Trotz aller Proteste erhielten die Wettiner 1466 von Kaiser
Friedrich III. die Lehnsherrlichkeit über die wichtigen Bergwerke und die bislang reichslehnbare Herrschaft Morungen. Das Ende der fortdauernden Auseinandersetzungen mit den Wettinern im erzwungenen Vergleich von 1484 erlebte G. jedoch nicht mehr. Im sächsischen Bruderkrieg (1446-1451) stand G. gleichwohl als sächsischer Rat zunächst auf Seiten Herzog Wilhelms III. (der Tapfere), trat dann aber zu Kurfürst Friedrich II. (der Sanftmütige) über. Seit 1448 war G. wieder für Wilhelm III. tätig. In dessen Gefolge befand er sich 1454 auf der Reise nach Prag und 1459 in Eger. 1461 wurde er von Wilhelm III. vor dessen Wallfahrt nach Jerusalem zu einem von dessen Statthaltern und Testamentsvollstreckern ernannt. Während G. 1470 am Regensburger Reichstag teilnahm, begleitete sein Sohn Ernst I. Herzog Albrecht (der Beherzte) auf dessen Wallfahrt nach Jerusalem. – Mit dem Erwerb des Amts Artern mit seinen reichen Salzbergwerken, das G. zunächst zur Hälfte von Graf
Ernst von Hohnstein kaufte, gelang ihm ein wichtiger Zugewinn für den gräflichen Herrschaftskomplex. Allerdings scheint er auch erhebliche finanzielle Probleme gehabt zu haben, da er die Gerichte in Eisleben sowie große Teile seines Besitzes an Volrad III. und Gebhard VI. verpfändete. – 1451 gründete G. mit Gebhard VI. das Karmeliterkloster in Hettstedt. Seine beiden älteren Söhne aus erster Ehe wurden 1456 an der Universität Erfurt immatrikuliert. Seinen ursprünglich für die geistliche Laufbahn vorgesehenen jüngsten Sohn
Georg enterbte G. hingegen wegen dessen zahlreichen Eskapaden in Paris.
Literatur J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses … zu Mannsfeld …, Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; W. Mück, Der Mansfelder Kupferschieferbergbau in seiner rechtsgeschichtlichen Entwicklung, 2 Bde., Eisleben 1910; E. Hempel, Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich und zum Landesfürstentum, Halle/Saale 1917; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998.
Jochen Vötsch
7.2.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Günther II. (V.) von Mansfeld,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23550 [Zugriff 26.12.2024].
Günther II. (V.) von Mansfeld
Literatur J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses … zu Mannsfeld …, Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; W. Mück, Der Mansfelder Kupferschieferbergbau in seiner rechtsgeschichtlichen Entwicklung, 2 Bde., Eisleben 1910; E. Hempel, Die Stellung der Grafen von Mansfeld zum Reich und zum Landesfürstentum, Halle/Saale 1917; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998.
Jochen Vötsch
7.2.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Günther II. (V.) von Mansfeld,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23550 [Zugriff 26.12.2024].