Wolfgang III. von Mansfeld-Bornstedt
Der Sohn des streng evangelischen langjährigen Seniors der Vorderorter Hauptlinie des Mansfelder Grafenhauses absolvierte eine lange und wechselvolle militärische Karriere, v.a. in kaiserlichen und kursächsischen Diensten. 1602 begegnet W. erstmals als kaiserlicher Hauptmann im ungarischen Türkenkrieg. Zwei Jahre später bemühte er sich offenbar erfolglos um einen Wechsel in schwedische Dienste, wurde aber 1605 zunächst kaiserlicher Kriegsrat und Obristwachtmeister, dann 1607 Obrist. – Nach einer diplomatischen Mission 1609 in Frankreich und Spanien infolge des brisanten Jülicher Erbfolgestreits wurde W. 1610 vom sächsischen Kurfürsten Christian II. zum Obrist von Haus aus sowie zum Oberhauptmann des vogtländischen Kreises und der assekurierten Ämter Weida, Arnshaug und Ziegenrück mit Sitz auf Schloss Weida ernannt. 1612 wurde W. von Landgraf
Ludwig V. von Hessen-Darmstadt zum Obristen und Statthalter bestallt. 1614 wieder kaiserlicher Obrist, nahm er 1619 mit der kursächsischen Wahlgesandtschaft an der Kaiserwahl
Ferdinands II. in Frankfurt/Main teil und befehligte 1620 als Generalleutnant die kursächsischen Truppen in der Oberlausitz bei der Belagerung Bautzens (sorb. Budyšin). 1623 wurde er als Generalleutnant der obersächsischen Kreistruppen entlassen und übernahm 1624 wieder in kaiserlichen Diensten den Oberbefehl über die spanischen Hilfstruppen in Italien. – Nachdem W. gegenüber dem sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. erst 1627 seinen bislang dementierten Konfessionswechsel bekannt hatte, trat er nun ganz in kaiserliche Dienste über. 1630 wurde er zum Statthalter von Magdeburg und Halberstadt ernannt. Im Jahr darauf war er an der Eroberung Magdeburgs beteiligt und sorgte dafür, dass Schloss und Festung Mansfeld in einen guten Verteidigungszustand versetzt wurden. Bereits seit 1623 Kommandant der wichtigen ungarischen Festung Raab, erwarb er sich später große Verdienste bei deren Verteidigung gegen die Türken. – Als kaiserlicher Feldmarschall, Geheimer Rat und Kammerherr wurde W. für seine Verdienste um das Haus Habsburg mit den böhmischen Herrschaften Ransbach und Schluckenau zwar reich dotiert, seine Hoffnungen auf den Fürstentitel erfüllten sich aber nicht. Das Urteil des großen Feldherrn
Albrecht von Wallenstein über die Fähigkeiten des Mansfelders, der auch als der „hungrige“ oder der „reißende Wolf“ bezeichnet wurde, war vernichtend: „wäre er so krank wie aufgeblasen, so wäre er längst tot“.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Geheimer Rat, Geheimes Archiv.
Literatur J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses Der Hochgebohrnen Graffen und Herren zu Mannsfeld ..., Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998. – DBA I, II; C. v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreichs, Bd. 16, Wien 1867, S. 402f.
Jochen Vötsch
7.2.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Wolfgang III. von Mansfeld-Bornstedt,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23565 [Zugriff 23.11.2024].
Wolfgang III. von Mansfeld-Bornstedt
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Geheimer Rat, Geheimes Archiv.
Literatur J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses Der Hochgebohrnen Graffen und Herren zu Mannsfeld ..., Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998. – DBA I, II; C. v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreichs, Bd. 16, Wien 1867, S. 402f.
Jochen Vötsch
7.2.2005
Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Wolfgang III. von Mansfeld-Bornstedt,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23565 [Zugriff 23.11.2024].