Karl von Kaskel
Familie Kaskel, maßgeblich an der Gründung der Dresdner Bank beteiligt, war über mehrere Generationen musik- und kunstliebend. K. war Enkel des Mäzens der ersten Dresdner Oper, des Gelegenheitskomponisten und Konzertrezensenten Carl Freiherr von Kaskel. Als erster der Familie schied K. aus dem Bankunternehmen aus. – Nach dem Besuch des Gymnasiums in Zittau begann K. zunächst ein Studium der Jurisprudenz in Leipzig, wechselte jedoch kurz darauf zum Fach Musik. Am Leipziger Konservatorium studierte er bei Carl Reinecke und Salomon Jadassohn Klavier und Komposition und setzte danach in Köln sein Kompositionsstudium bei Franz Wüllner fort. Anschließend kehrte K. nach Dresden zurück und schrieb mehrere Lieder, die dort ebenso wie in anderen deutschen Städten zur Aufführung kamen. Später widmete er sich auch größeren musikalischen Formen wie Orchesterstücken und Bühnenwerken. Insgesamt schrieb K. acht Bühnenkompositionen. Die Uraufführung seiner ersten Oper „Hochzeitsmorgen“ fand 1893 in Hamburg statt, es folgten die Uraufführungen weiterer Bühnenwerke, von „Sjula“ 1895 in Köln, „Die Bettlerin von Ponts des Arts“ 1899 in Kassel, „Der Dusle und das Babeli“ 1903 in München, „Die Nachtigall“ 1910 in Stuttgart, „Der Gefangene der Zarin“ 1910 und „Die Schmiedin von Kent“ 1916 in Dresden. – Als Musikprofessor lehrte K. seit 1899 in München. Nach der nationalsozialistischen „Machtergreifung“ 1933 wurde er wegen seiner jüdischen Herkunft verfolgt und lebte von da ab versteckt in Berlin. So entkam K. zwar der Deportation in ein Vernichtungslager, erlag jedoch im Alter von 77 Jahren bei einem Bombenangriff auf Berlin in seinem Versteck einem Herzinfarkt.
Werke Vokalmusik: Fünf Lieder für Altstimme und Klavier, op. 6; Drei Lieder, op. 7; Vier Lieder, op. 8; Drei Lieder, op. 11; Kleine Lieder auf alte Kinderreime, op. 16; Liebeslied, Romanze für Violine und Klavier; Bühnenwerke: Hochzeitsmorgen, 1893; Sjula, 1895; Die Bettlerin von Ponts des Arts, 1899; Der Dusle und das Babeli, op. 10, 1903; Die Nachtigall, Scherzo in einem Akt, op. 20, 1904; Die Glücksstation; Der Gefangene der Zarin, Oper in zwei Akten, op. 21, 1910; Die Schmiedin von Kent, op. 22, Text Ralph Benatzky, 1916; Instrumentalmusik: Vier Klavierstücke, op. 5; Lustspielouvertüre für Orchester, op. 14; Humoreske, op. 15.
Literatur G. Irrgang, Karl v. K., Berlin ca. 1905; H. G. Meyen, 120 Jahre Dresdner Bank. Unternehmens-Chronik 1872-1992, Frankfurt/Main 1992; V. Helas, Die Dresdner Bank in Dresden, Dresden 1998; A. Schindler, Aktenzeichen „Unerwünscht“, Dresden 1999; dies., Dresdner Liste, Dresden 2003 (Bildquelle). – DBA II, III; E. H. Müller (Hg.), Deutsches Musiker-Lexikon, Dresden 1929, S. 659; H. J. Moser, Musiklexikon, Berlin 1935; RiemannL, Personenteil A-K, Mainz 1959, S. 904, Ergänzungsband, Personenteil A-K, Mainz 1972, S. 621.
Agata Schindler
13.4.2012
Empfohlene Zitierweise:
Agata Schindler, Artikel: Karl von Kaskel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22302 [Zugriff 20.12.2024].
Karl von Kaskel
Werke Vokalmusik: Fünf Lieder für Altstimme und Klavier, op. 6; Drei Lieder, op. 7; Vier Lieder, op. 8; Drei Lieder, op. 11; Kleine Lieder auf alte Kinderreime, op. 16; Liebeslied, Romanze für Violine und Klavier; Bühnenwerke: Hochzeitsmorgen, 1893; Sjula, 1895; Die Bettlerin von Ponts des Arts, 1899; Der Dusle und das Babeli, op. 10, 1903; Die Nachtigall, Scherzo in einem Akt, op. 20, 1904; Die Glücksstation; Der Gefangene der Zarin, Oper in zwei Akten, op. 21, 1910; Die Schmiedin von Kent, op. 22, Text Ralph Benatzky, 1916; Instrumentalmusik: Vier Klavierstücke, op. 5; Lustspielouvertüre für Orchester, op. 14; Humoreske, op. 15.
Literatur G. Irrgang, Karl v. K., Berlin ca. 1905; H. G. Meyen, 120 Jahre Dresdner Bank. Unternehmens-Chronik 1872-1992, Frankfurt/Main 1992; V. Helas, Die Dresdner Bank in Dresden, Dresden 1998; A. Schindler, Aktenzeichen „Unerwünscht“, Dresden 1999; dies., Dresdner Liste, Dresden 2003 (Bildquelle). – DBA II, III; E. H. Müller (Hg.), Deutsches Musiker-Lexikon, Dresden 1929, S. 659; H. J. Moser, Musiklexikon, Berlin 1935; RiemannL, Personenteil A-K, Mainz 1959, S. 904, Ergänzungsband, Personenteil A-K, Mainz 1972, S. 621.
Agata Schindler
13.4.2012
Empfohlene Zitierweise:
Agata Schindler, Artikel: Karl von Kaskel,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22302 [Zugriff 20.12.2024].