Wolf Caspar Martini
Unter den kursächsischen Geheimräten des 17. Jahrhunderts steht M. als promovierter Bürgerlicher eher für eine Minderheit, da sich in den kursächsischen Ratskollegien am Ende des Säkulums mehr und mehr der Adel durchzusetzen begann. Gleichwohl spielte M. für das Funktionieren des Geheimen Rats eine wichtige Rolle. – M. genoss seine Ausbildung an wichtigen kursächsischen Ausbildungsstätten. Er besuchte die Stadtschule in seiner Geburtsstadt Freiberg und ging anschließend bis 1649 an die Kreuzschule in Dresden. In den folgenden fünf Jahren absolvierte M. die kursächsische Landesschule Schulpforte, um 1654 Philosophie und Jura an der Universität Wittenberg zu studieren. 1657 wechselte M. an die Universität Jena, um schon ein Jahr später an der Nürnberger Universität Altdorf seine Studien zu vervollkommnen. In Altdorf wurde M. auch zum Doktor beider Rechte promoviert. – Zu Beginn seiner politischen Karriere war M. zunächst als Rat und Konsulent der Grafen von Stolberg tätig. Vom Hof- und Justizrat Burchard Berlichius als Nachfolger vorgeschlagen, wechselte er 1670 in kursächsische Dienste. Sein Aufgabenspektrum gestaltete sich in der Folgezeit vielfältig. 1672 wurde M. nach Zerbst entsandt, um dort konfessionelle Differenzen der Lutheraner mit der reformierten Gemeinde beizulegen. M. wurde mehrfach als kursächsischer Gesandter auf den Obersächsischen Kreis- und Probationstagen eingesetzt, so in Leipzig 1672, 1673 und 1676 sowie 1680 in Frankfurt/Oder. 1674 oblag ihm die Revision des kurfürstlichen Kammerwesens. Bei Regierungsantritt des Kurfürsten Johann Georg III. wurde M. 1680 zum Geheimen Rat berufen. Zunächst verblieb er bei dem Hofstaat und begleitete den Kurfürsten bei der Erbhuldigung in den größeren Städten des Kurstaates. Auch in der Folgezeit war M. häufig auf Reisen: 1684 besuchte er die fränkische Kreisversammlung in Bamberg und Nürnberg, 1685 und 1687 fungierte er kurzzeitig als Gesandter in Wien und weilte dort auch 1687 zur Lehensempfängnis von Kaiser
Leopold. Belegt ist 1691 die Gesandtschaft M.s an den dänischen Königshof. Im gleichen Jahr wurde seine Bestallung als Geheimer Rat vom neuen Kurfürsten Johann Georg IV. bestätigt.
Quellen S. B. Carpzov, Der Geheimen Freunde Gottes Löbliches Verhalten, Dresden 1694 [Leichenpredigt]; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels, Diss. Leipzig 2013 (im Druck). – DBA I.
Christian Heinker
5.9.2014
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Wolf Caspar Martini,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/26190 [Zugriff 4.11.2024].
Wolf Caspar Martini
Quellen S. B. Carpzov, Der Geheimen Freunde Gottes Löbliches Verhalten, Dresden 1694 [Leichenpredigt]; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 10024 Geheimer Rat.
Literatur C. Heinker, Die Bürde des Amtes - die Würde des Titels, Diss. Leipzig 2013 (im Druck). – DBA I.
Christian Heinker
5.9.2014
Empfohlene Zitierweise:
Christian Heinker, Artikel: Wolf Caspar Martini,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/26190 [Zugriff 4.11.2024].