Wilhelm Aron

Nach dem Besuch der II. Bürgerschule und des Wettiner Gymnasiums in Dresden studierte A. in München, Göttingen und Breslau Germanistik und neuere Sprachen. 1911 promovierte er in Breslau mit einer Arbeit zu „Goethes Stellung zum Aberglauben“. A.s Tätigkeit beim Fronttheater in Metz während des Ersten Weltkriegs war für ihn Sprungbrett in das aktive Musiktheater. 1918 bis 1922 arbeitete er als Oberspielleiter bzw. Opernregisseur in Regensburg, 1922 bis 1925 am Aachener Stadttheater, danach am Theater in Dortmund. Ab 1931 war A. als Korrepetitor in Berlin tätig. Besonders durch seine Wagner-Inszenierungen erlangte A. überregionale Bedeutung. Die politische Situation nach 1933 verhinderte seine weitere Karriere. A. schloss sich dem am 6.7.1933 vom Preußischen Ministerium für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung genehmigten Kulturbund Deutscher Juden an. Neben Konzerten in Berlin gab er in dieser von der Öffentlichkeit ausgeschlossenen jüdischen Organisation erfolgreiche Gastspiele in verschiedenen deutschen Städten. Zwischen 1934 und 1938 trat er mehrfach als Pianist und Konzertbegleiter in Dresden auf, wo sein Bruder Paul bis 1933 als Konzertveranstalter für „Neue Musik“ gewirkt hatte. Die Gastspiele in Dresden gaben A. die Möglichkeit, sich weiterhin musikalisch zu verwirklichen und notwendige finanzielle Einkünfte zu erlangen. Am Fortbestand der jüdischen Musikkultur in Dresden bis 1938 hatte er erheblichen Anteil. Von den Erfolgen seiner Wagner-Inszenierungen in Regensburg, Aachen und Dortmund waren die Konzerte jedoch weit entfernt. – A., seine Frau und seine ältere Tochter wurden mit dem 26. Transport am 12.1.1943 von Berlin nach Auschwitz deportiert.

Werke Goethes Stellung zum Aberglauben, Diss. Breslau 1911; Richard Wagners Parsifal, Breslau 1914; Die Grundlagen und die Entwicklung der Musik, Breslau 1917; G. F. Malipièro, Drei Goldonische Komödien, Leipzig/Mailand 1925 (dt. Übersetzung).

Literatur J. Freise/J. Martini, Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942, Frankfurt/Main 1990; A. Schindler, Dresdner Liste, Dresden 2003, S. 37-40 (Bildquelle).

Agata Schindler
27.4.2005


Empfohlene Zitierweise:
Agata Schindler, Artikel: Wilhelm Aron,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22482 [Zugriff 22.12.2024].

Wilhelm Aron



Werke Goethes Stellung zum Aberglauben, Diss. Breslau 1911; Richard Wagners Parsifal, Breslau 1914; Die Grundlagen und die Entwicklung der Musik, Breslau 1917; G. F. Malipièro, Drei Goldonische Komödien, Leipzig/Mailand 1925 (dt. Übersetzung).

Literatur J. Freise/J. Martini, Jüdische Musikerinnen und Musiker in Frankfurt 1933-1942, Frankfurt/Main 1990; A. Schindler, Dresdner Liste, Dresden 2003, S. 37-40 (Bildquelle).

Agata Schindler
27.4.2005


Empfohlene Zitierweise:
Agata Schindler, Artikel: Wilhelm Aron,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22482 [Zugriff 22.12.2024].