Walter König
K. zählt zu den bedeutendsten deutschen Chemikern. Jahrzehntelang erforschte er das durch ihn seit 1922 erschlossene Gebiet der Polymethinfarbstoffe. Diese erlangten als Sensibilisatoren bei der Herstellung von Filmmaterial für die Farbenfotografie und von Spezialfilmen für Nachtaufnahmen im Infrarotbereich weltweite Bedeutung. In Anerkennung dieser Leistungen nahm ihn das Museum für Fotografie in Philadelphia (USA) posthum in die dortige Ruhmeshalle auf. – Das Chemiestudium an der Technischen Hochschule Dresden beendete K. 1902 mit Auszeichnung. Mit 25 Jahren wurde er in Dresden zum Dr.-Ing. promoviert, 1906 habilitierte er sich mit der Arbeit „Beiträge zur Chemie der Polymethinfarbstoffe“. Eine Tätigkeit im Laboratorium der Farbenfabriken Bayer & Co. Elberfeld unter Leitung von Carl Duisberg führte zu mehreren Erfindungen auf dem Gebiet der Farbstoffherstellung und -anwendung, für die K. Patente erhielt. 1908 kehrte er an die Technische Hochschule Dresden zurück und wurde 1913 ordentlicher Professor und Direktor des Laboratoriums für Farbenchemie und Färbereitechnik. Seine Vorlesungen zeichneten sich durch exzellente Vermittlung von Theorie, Laborexperimenten und anwendungstechnischen Aspekten aus. Als das Institut 1926 ein neu erbautes Gebäude auf dem Gelände der Technischen Hochschule Dresden, den heutigen „König-Bau“ bezog, waren viele Ideen K.s durch den Architekten Martin Dülfer realisiert worden. Hier arbeitete K. bis 1957, unterbrochen durch eine Tätigkeit als Laborleiter bei der Pharmafirma Gehe & Co. in Dresden, nachdem er im Juli 1945 gegen den Willen der Hochschulleitung als nominelles Mitglied der NSDAP durch die sächsische Landesregierung entlassen worden war. Im März 1949 erfolgte seine Wahl zum Mitglied der Sächsischen Akademie der Wissenschaften, kurz danach konnte er auf seinen Lehrstuhl zurückkehren und erneut die Leitung des Instituts übernehmen. 1951 wurde er Prodekan der Fakultät Mathematik/Naturwissenschaften an der Technischen Hochschule Dresden, zusätzlich übernahm er 1952 als kommissarischer Verwalter das Hygienische Institut, das Institut für Lebensmittel- und Gärungschemie sowie das Institut für Mineralogie und Geologie. 1953, anlässlich von K.s 75. Geburtstag, erhielt das Institutsgebäude seinen Namen und die Universität Halle-Wittenberg ernannte ihn zum Ehrendoktor. Zum 50-jährigen Professorenjubiläum stiftete die Technische Universität Dresden 1963 eine „Walter-König-Medaille“ für hervorragende Leistungen auf dessen Fachgebiet.
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Archiv Polytechnikum; Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Professorendokumentation.
Werke Über den Begriff der Polymethinfarbstoffe und eine davon ableitbare allgemeine Farbstoff-Formel als Grundlage einer neuen Systematik der Farbenchemie, 1926; Patente, u.a. Verfahren zur Darstellung neuer stickstoffhaltiger Farbstoffe aus Pyridin, Nr. 155782, 3.6.1903; Astraphloxin-Patent, Nr. 410487, 4.6.1922; Chemie der Sensibilisatoren, 1935.
Literatur K. Schlimper, Dr.-Ing. Walter K., o. Prof. und Direktor des Institutes für Farben- und Textilchemie, Dresden 1975; R. Gluch, Walter K. (1878-1964), Dresden 1991 [MS, Bestand Technische Universität Dresden, Kustodie]. – DBA II (WV), III; NDB 12, S. 350f.; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 484f. (P).
Porträt Porträt Walter K., Li Naewiger, um 1955, Fotografie, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle); Walter K., E. Hassebrauk, 1954, Ölgemälde, Technischen Universität Dresden, Kunstbesitz.
Karin Fischer
21.6.2004
Empfohlene Zitierweise:
Karin Fischer, Artikel: Walter König,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9799 [Zugriff 23.12.2024].
Walter König
Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Archiv Polytechnikum; Technische Universität Dresden, Universitätsarchiv, Professorendokumentation.
Werke Über den Begriff der Polymethinfarbstoffe und eine davon ableitbare allgemeine Farbstoff-Formel als Grundlage einer neuen Systematik der Farbenchemie, 1926; Patente, u.a. Verfahren zur Darstellung neuer stickstoffhaltiger Farbstoffe aus Pyridin, Nr. 155782, 3.6.1903; Astraphloxin-Patent, Nr. 410487, 4.6.1922; Chemie der Sensibilisatoren, 1935.
Literatur K. Schlimper, Dr.-Ing. Walter K., o. Prof. und Direktor des Institutes für Farben- und Textilchemie, Dresden 1975; R. Gluch, Walter K. (1878-1964), Dresden 1991 [MS, Bestand Technische Universität Dresden, Kustodie]. – DBA II (WV), III; NDB 12, S. 350f.; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2003, Köln 2003, S. 484f. (P).
Porträt Porträt Walter K., Li Naewiger, um 1955, Fotografie, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle); Walter K., E. Hassebrauk, 1954, Ölgemälde, Technischen Universität Dresden, Kunstbesitz.
Karin Fischer
21.6.2004
Empfohlene Zitierweise:
Karin Fischer, Artikel: Walter König,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9799 [Zugriff 23.12.2024].