Veit III. von Schönburg
V., der frühzeitig Vater und Mutter verlor, bereiste in seiner Jugend u.a. Süddeutschland und Frankreich und weilte unter Begleitung seines Mentors
Bartholomäus Wagner, ehemals Superintendent in Glauchau, seit 1577 zum Studium in Straßburg. 1582 trat er zusammen mit seinen älteren Brüdern Georg und Hugo die Regierung an. Ein in jenem Jahr geschlossener Teilungsvertrag über das väterliche Erbe sprach Georg die Herrschaft Waldenburg und Hugo die Herrschaft Hartenstein zu, während V. die Herrschaft Lichtenstein und eine beträchtliche Barsumme erhielt. Letztere ermöglichte ihm eine nicht unbedeutende Besitzvergrößerung. So erwarb er das Vorwerk Neudörfel von
Heinrich von Geilsdorf und den wertvollen Streitwald von
Hildebrand von Trützschler. Eine wirtschaftliche Konsolidierung der Herrschaft Lichtenstein gelang V. jedoch nicht. Vielmehr geriet er rasch in große Schulden. 1614 wurde V. vom
Grafen von Stolberg-Wernigerode Schulden halber vor dem Leipziger Oberhofgericht verklagt. Obwohl V. als Besitzer einer böhmischen Reichsafterlehnsherrschaft der Jurisdiktion dieses Gerichts nicht unterworfen war, vollstreckte Kursachsen unter bewusster Missachtung der Rechtslage und einer Inhibition des Kaisers
Matthias an der Herrschaft Lichtenstein die Sequestration. Damit verschlechterte sich die schönburgische Position im Kampf um die Behauptung einer eigenen Landeshoheit gegen Kursachsen. – Wenn V.s Regentschaft später als glücklos bezeichnet wurde, dann lag das nicht zuletzt an widrigen äußeren Umständen. Die Stadt Lichtenstein wurde 1598 und 1610 von zerstörerischen Bränden heimgesucht und zwischen 1611 und 1613 grassierten im gesamten Herrschaftsgebiet pestartige Epidemien, die Hunderte von Todesopfern forderten. Eine darauffolgende Plünderungswelle konnte V. nur dadurch eindämmen, dass er mehrere Tatbeteiligte enthaupten ließ (1614). Zwar stellte er damit Ruhe und Ordnung wieder her, konnte jedoch die durch Lebensmittelknappheit und Münzverschlechterung zu Beginn des 30-jährigen Kriegs beschleunigte Verelendung seiner Untertanen nicht verhindern. – Nach seinem Ableben wurde V. in der Stadtkirche zu Lichtenstein ein Denkmal gesetzt. Es erlitt 1771 durch einen Brand starke Beschädigungen und wurde bei der Restaurierung vermauert.
Quellen T. Schön, Geschichte des Fürstlichen und Gräflichen Gesamthauses Schönburg, Urkundenbuch, Bd. VIII, Stuttgart/Waldenburg 1908.
Literatur E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 111f.; W. Schlesinger, Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, Münster/Köln 1954, S. 144.
Michael Wetzel
20.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Veit III. von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22422 [Zugriff 2.11.2024].
Veit III. von Schönburg
Quellen T. Schön, Geschichte des Fürstlichen und Gräflichen Gesamthauses Schönburg, Urkundenbuch, Bd. VIII, Stuttgart/Waldenburg 1908.
Literatur E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 111f.; W. Schlesinger, Die Landesherrschaft der Herren von Schönburg, Münster/Köln 1954, S. 144.
Michael Wetzel
20.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Veit III. von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22422 [Zugriff 2.11.2024].