Theodor Arnold
A. zählte als Übersetzer aus dem Englischen sowie als Herausgeber viel genutzter Grammatiken und Wörterbücher, mit denen er wichtige Grundlagen zur Rezeption der englischen Literatur schuf, zu den bedeutendsten deutschen Mittlern der englischen Kultur in der deutschen Aufklärung. – Nach dem Besuch der Lateinschule in Annaberg und des Gymnasiums in Gera studierte der Sohn eines Predigers seit 1706 Theologie in Halle/Saale, wo er u.a. Christian Thomasius und
Christian Wolff hörte. Mit dem Wechsel an die Universität Leipzig zum Sommersemester 1708 wandte er sich dem Studium der englischen Sprache und Literatur zu. Seine Englischkenntnisse vertiefte er nach eigener Aussage im täglichen Umgang mit Engländern während eines längeren Aufenthalts in Dresden und durch die Bekanntschaft mit dem englischen Sprachmeister
Thomas Lediard in Hamburg, mit dem er später zu Fragen der englischen Grammatik korrespondierte. Weitere Reisen führten ihn nach Prag und Berlin. Schließlich kehrte A. nach Leipzig zurück, wo er seit 1715 als englischer und französischer Sprachlehrer tätig war. Während dieser Zeit veröffentlichte A. eine Reihe bedeutender und sehr populärer englischer Sprachlehrmittel. Die „Grammatica anglicana concentrata“, die er 1736 auf Grundlage seiner „Neuen englischen Grammatik“ von 1718 und anderer englischer Grammatiken erarbeitete, zählte mit 15 Auflagen bis 1829 zu den erfolgreichsten Englischlehrmitteln im 18. Jahrhundert. Weitere Ausgaben erschienen 1748 in Philadelphia sowie 1782 und 1793 in Wien, eine dänische Bearbeitung 1770 in Kopenhagen. Ein ähnlich großer Erfolg wurde A.s deutsche Bearbeitung von
Nathan Baileys „English Dictionary“ von 1736. Mit insgesamt elf Auflagen war es das populärste deutsch-englische Wörterbuch des 18. Jahrhunderts. Das im Anschluss an Bailey 1739 publizierte „Neue deutsch-englische Wörterbuch“ erlebte drei Auflagen und erschien 1796 in Kopenhagen ebenfalls in dänischer Bearbeitung. „A Compleat Vocabulary, English and German“, das 1757 die Reihe der von A. herausgegebenen Lehrwerke beschloss, erreichte mit fünf Editionen wiederum beachtliche Auflagenzahlen. Mit dem unter dem Pseudonym „Aldinor“ 1725 veröffentlichten englisch-deutschen Briefsteller „Choice Letters“ gab er zudem eine der ersten deutschen Lehranthologien der englischen Sprache heraus. Daneben gehörte A. mit 19 zwischen 1721 und 1761 veröffentlichten Übersetzungen zu den produktivsten deutschen Übersetzern aus dem Englischen im 18. Jahrhundert. Er übertrug hauptsächlich theologische Titel, darunter zwei Schriften zum Thema Hexerei, die er auf Anregung des Juristen Christian Thomasius übersetzte.
Quellen Theodor A. an Thomas Lediard, Leipzig 05.09.1726, in: T. Lediard, Methodus utiliter tractandi Linguam Anglicam, Hamburg [1726], S. 76-86.
Werke Neue englische Grammatik, Hannover 1718; J. Beaumont, Historisch-physiologisch- und theologischer Tractat von Geistern, Erscheinungen, Hexereyen und anderen Zauber-Händeln, Halle 1721 (Übersetzung aus dem Englischen); Choice Letters. Auserlesene Briefe, Hannover 1725; F. Hutcheson, Historischer Versuch von der Hexerei in einem Gespräch zwischen einem Geistlichen, einem schottländischen Advocaten und englischen Geschwornen, Leipzig 1726 (Übersetzung aus dem Englischen); S. Shuckford, Harmonie der Heiligen und Profan-Scribenten in den Geschichten der Welt, Berlin/Potsdam 1731-1738 (Übersetzung aus dem Englischen); E. Leigh, In Universum Novum Testamentum Annotationes Philogicae & Theologicae, Leipzig 1732 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Ray, Drei physico-theologische Betrachtungen, Leipzig 1732 (Übersetzung aus dem Englischen); C. King, Eine Untersuchung des Ursprungs und der Formirung der Fossilien, Leipzig 1733 (Übersetzung aus dem Englischen); S. Knight, Das Leben des fürtrefflichen Engländers Johann Colets Decani, Leipzig 1735 (Übersetzung aus dem Englischen); Grammatica Anglicana concentrata, Leipzig 1736; N. Bailey, A compleat English dictionary, Leipzig 1736; S. Knight, Das Leben des fürtrefflichen Erasmi von Rotterdam, Leipzig 1736 (Übersetzung aus dem Englischen); T. Goodwin, Eines jungen Menschen Wegweiser durch die Wüsten dieser Welt zu dem himmlischen Canaan, Leipzig 1736 (Übersetzung aus dem Englischen); Neues deutsch-englisches Wörterbuch, Leipzig 1739; M. V. La Croze, Historische Beschreibung des Zustandes der christlichen Religion in Ethiopien und Armenien, Danzig 1740 (Übersetzung aus dem Französischen); C. More/T. More, Das Leben des Thomas More, Leipzig 1741 (Übersetzung aus dem Englischen); W. R. Chetwood, Richard Falconers erstaunliche Seefahrten, Leipzig 1743 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Oldmixon, Das Brittische Reich in America, 1744 (Übersetzung aus dem Englischen); S. Ockley, Geschichte der Saracenen, Leipzig/Altona 1745 (Übersetzung aus dem Englischen); G. Sale, Der Koran oder insgemein so genannte Alcoran des Mohammeds, Lemgo 1746 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Addison, Ueberzeugende und unumstößliche Beweißgründe der christlichen Religion, Lemgo 1749 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Mortimer, Die ganze Wissenschaft des Feld- und Ackerbaus, Braunschweig 1753 (Übersetzung aus dem Englischen); A compleat vocabulary, English and German, Leipzig 1757; J. Hill, Die Fabric oder Bildung des Auges und die verschiedenen Unordnungen, welche das Gesicht verlezzen oder verderben, Lemgo 1760 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Hill, Des alten Manns Wegweiser zu Gesundheit und längern Leben, Lemgo 1761 (Übersetzung aus dem Englischen).
Literatur W. Müller, Theodor A.s englische Grammatiken und deren spätere Bearbeitungen, Diss. Marburg 1909; K. Schröder, Lehrwerke für den Englischunterricht im deutschsprachigen Raum 1665-1900, Darmstadt 1975; M.-L. Spieckermann, Übersetzer und Übersetzertätigkeit im Bereich des Englischen in Deutschland im 18. Jahrhundert, in: K. Schröder (Hg.), Fremdsprachenunterricht 1500-1800, Wiesbaden 1992, S. 191-203; F. Klippel, Englischlernen im 18. und 19. Jahrhundert, Münster 1994. – DBA I; J. C. Adelung/H. W. Rotermund, Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexicon, Bd. 1, Leipzig 1784 (ND Hildesheim 1960), Sp. 1123; K. Schröder, Biographisches und bibliographisches Lexikon der Fremdsprachlehrer des deutschsprachigen Raumes. Spätmittelalter bis 1800, Bd. 1, Augsburg 1991, Bd. 5: Nachträge und Ergänzungen, Buchstaben A bis K, Augsburg 1996.
Jennifer Willenberg
24.7.2006
Empfohlene Zitierweise:
Jennifer Willenberg, Artikel: Theodor Arnold,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24051 [Zugriff 22.12.2024].
Theodor Arnold
Quellen Theodor A. an Thomas Lediard, Leipzig 05.09.1726, in: T. Lediard, Methodus utiliter tractandi Linguam Anglicam, Hamburg [1726], S. 76-86.
Werke Neue englische Grammatik, Hannover 1718; J. Beaumont, Historisch-physiologisch- und theologischer Tractat von Geistern, Erscheinungen, Hexereyen und anderen Zauber-Händeln, Halle 1721 (Übersetzung aus dem Englischen); Choice Letters. Auserlesene Briefe, Hannover 1725; F. Hutcheson, Historischer Versuch von der Hexerei in einem Gespräch zwischen einem Geistlichen, einem schottländischen Advocaten und englischen Geschwornen, Leipzig 1726 (Übersetzung aus dem Englischen); S. Shuckford, Harmonie der Heiligen und Profan-Scribenten in den Geschichten der Welt, Berlin/Potsdam 1731-1738 (Übersetzung aus dem Englischen); E. Leigh, In Universum Novum Testamentum Annotationes Philogicae & Theologicae, Leipzig 1732 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Ray, Drei physico-theologische Betrachtungen, Leipzig 1732 (Übersetzung aus dem Englischen); C. King, Eine Untersuchung des Ursprungs und der Formirung der Fossilien, Leipzig 1733 (Übersetzung aus dem Englischen); S. Knight, Das Leben des fürtrefflichen Engländers Johann Colets Decani, Leipzig 1735 (Übersetzung aus dem Englischen); Grammatica Anglicana concentrata, Leipzig 1736; N. Bailey, A compleat English dictionary, Leipzig 1736; S. Knight, Das Leben des fürtrefflichen Erasmi von Rotterdam, Leipzig 1736 (Übersetzung aus dem Englischen); T. Goodwin, Eines jungen Menschen Wegweiser durch die Wüsten dieser Welt zu dem himmlischen Canaan, Leipzig 1736 (Übersetzung aus dem Englischen); Neues deutsch-englisches Wörterbuch, Leipzig 1739; M. V. La Croze, Historische Beschreibung des Zustandes der christlichen Religion in Ethiopien und Armenien, Danzig 1740 (Übersetzung aus dem Französischen); C. More/T. More, Das Leben des Thomas More, Leipzig 1741 (Übersetzung aus dem Englischen); W. R. Chetwood, Richard Falconers erstaunliche Seefahrten, Leipzig 1743 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Oldmixon, Das Brittische Reich in America, 1744 (Übersetzung aus dem Englischen); S. Ockley, Geschichte der Saracenen, Leipzig/Altona 1745 (Übersetzung aus dem Englischen); G. Sale, Der Koran oder insgemein so genannte Alcoran des Mohammeds, Lemgo 1746 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Addison, Ueberzeugende und unumstößliche Beweißgründe der christlichen Religion, Lemgo 1749 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Mortimer, Die ganze Wissenschaft des Feld- und Ackerbaus, Braunschweig 1753 (Übersetzung aus dem Englischen); A compleat vocabulary, English and German, Leipzig 1757; J. Hill, Die Fabric oder Bildung des Auges und die verschiedenen Unordnungen, welche das Gesicht verlezzen oder verderben, Lemgo 1760 (Übersetzung aus dem Englischen); J. Hill, Des alten Manns Wegweiser zu Gesundheit und längern Leben, Lemgo 1761 (Übersetzung aus dem Englischen).
Literatur W. Müller, Theodor A.s englische Grammatiken und deren spätere Bearbeitungen, Diss. Marburg 1909; K. Schröder, Lehrwerke für den Englischunterricht im deutschsprachigen Raum 1665-1900, Darmstadt 1975; M.-L. Spieckermann, Übersetzer und Übersetzertätigkeit im Bereich des Englischen in Deutschland im 18. Jahrhundert, in: K. Schröder (Hg.), Fremdsprachenunterricht 1500-1800, Wiesbaden 1992, S. 191-203; F. Klippel, Englischlernen im 18. und 19. Jahrhundert, Münster 1994. – DBA I; J. C. Adelung/H. W. Rotermund, Fortsetzung und Ergänzungen zu Christian Gottlieb Jöchers allgemeinem Gelehrten-Lexicon, Bd. 1, Leipzig 1784 (ND Hildesheim 1960), Sp. 1123; K. Schröder, Biographisches und bibliographisches Lexikon der Fremdsprachlehrer des deutschsprachigen Raumes. Spätmittelalter bis 1800, Bd. 1, Augsburg 1991, Bd. 5: Nachträge und Ergänzungen, Buchstaben A bis K, Augsburg 1996.
Jennifer Willenberg
24.7.2006
Empfohlene Zitierweise:
Jennifer Willenberg, Artikel: Theodor Arnold,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24051 [Zugriff 22.12.2024].