Richard von Meerheimb

M. entstammte einem alten niederrheinischen Adelsgeschlecht, das sich urkundlich bis 1216 zurückverfolgen lässt. Bereits der Vater M.s gehörte dem Militär an und wurde 1832 nach Dresden versetzt. M. wurde 1839 in das Kadettenkorps in Dresden aufgenommen. 1842 trat er als Portepeejunker in die sächsische Armee ein. Seit 1844 war er Offizier und widmete sich neben seiner militärischen Tätigkeit Studien zur Philosophie-, Kunst- und Literaturgeschichte. M.s erste Publikation „Gulat und Tschadra“, ein episches Gedicht, erschien 1848 unter dem Pseudonym Hugo vom Meer. 1848/49 war er an der Niederwerfung der revolutionären Bewegungen in Dresden beteiligt. 1849 wurde er zum Oberlieutenant und 1859 zum Hauptmann befördert. Im Deutschen Krieg 1866 erlitt M. in der Schlacht bei Gitschin/Böhmen (tschech. Jičín) schwere Verwundungen. Nach seiner Genesung trat er 1867 wieder in den Dienst ein und war nun Bataillonskommandeur im 4. Infanterieregiment Nr. 103 in Kamenz. 1868 wurde er nach Bautzen versetzt. Am Deutsch-Französischen Krieg nahm er als Oberstlieutenant teil. Nach dem Friedensschluss wurde M. zum Oberst ernannt und bat um Versetzung in den Ruhestand. Er lebte fortan in Dresden und widmete sich dem Reisen und seinen literarischen Arbeiten. Das Schwergewicht seiner schriftstellerischen Tätigkeit lag auf dem Gebiet der lyrischen und epischen Dichtung. Hervorzuheben sind seine mono- und psychodramatischen Dichtungen, d.h. dramatische Handlungen, in denen nur eine Person spricht. M. gilt als Begründer dieser Literaturgattung. Neben eigenen Arbeiten gab er aus dem Nachlass seines Vaters die „Erlebnisse eines Veteranen der großen Armee während des Feldzuges in Russland 1812“ heraus. 1892 gründete M. die „Litterarische Gesellschaft Psychodrama“, die eine eigene Rubrik in den „Neuen litterarischen Blättern“ erhielt. Ende 1895 erkrankte er schwer und verstarb kurz darauf in der Heilanstalt Loschwitz bei Dresden. – M. war Träger des Militär St. Heinrich Ordens, des österreichischen Ordens der eisernen Krone, des sizilianischen Ordens Franz II., des Sachsen-Ernstinischen Hausordens und Inhaber des Eisernen Kreuzes.

Quellen Sächsischen Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 12733 Nachlass M.

Werke Gulat und Tschadra, Leipzig 1848; Die Sachsen an der Moskwa, Dresden 1853; Soldaten-Welt, Dresden 1857; Poeten-Welt, Dresden 1859; Das Buch für Edelfrauen und edle Frauen, Dresden 1862; Kriegs- und Leidensfahrten eines Schwerblessirten, Dresden 1866; Fürstenwelt, Dresden 1873.

Literatur A. Hinrichsen, Das literarische Deutschland, Berlin 21891, Sp. 876-878; E. Roeder, Richard von M., in: Dresdner Anzeiger 1895, Nr. 14, S. 19; E. Schurig, Richard von M., in: Der Kamerad 34/1896, Nr. 46, S. 17-19, Nr. 47, S. 25f.; F. Brümmer, Richard von M., in: A. Bettelheim (Hg.), Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Bd. 1, Berlin 1897, S. 258f. – ADB 52, S. 282f.; DBA I, III; F. Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Bd. 4, Leipzig 6o.J., S. 412-414; W. Haan (Hg.), Sächsisches Schriftsteller-Lexicon, Leipzig 1875, S. 210f.; Psychodrama, in: Brockhaus Konversationslexikon, Bd. 13, Leipzig/Berlin/Wien 141903, S. 496.

Cornelia Herold
16.5.2007


Empfohlene Zitierweise:
Cornelia Herold, Artikel: Richard von Meerheimb,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2828 [Zugriff 24.4.2024].

Richard von Meerheimb



Quellen Sächsischen Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 12733 Nachlass M.

Werke Gulat und Tschadra, Leipzig 1848; Die Sachsen an der Moskwa, Dresden 1853; Soldaten-Welt, Dresden 1857; Poeten-Welt, Dresden 1859; Das Buch für Edelfrauen und edle Frauen, Dresden 1862; Kriegs- und Leidensfahrten eines Schwerblessirten, Dresden 1866; Fürstenwelt, Dresden 1873.

Literatur A. Hinrichsen, Das literarische Deutschland, Berlin 21891, Sp. 876-878; E. Roeder, Richard von M., in: Dresdner Anzeiger 1895, Nr. 14, S. 19; E. Schurig, Richard von M., in: Der Kamerad 34/1896, Nr. 46, S. 17-19, Nr. 47, S. 25f.; F. Brümmer, Richard von M., in: A. Bettelheim (Hg.), Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Bd. 1, Berlin 1897, S. 258f. – ADB 52, S. 282f.; DBA I, III; F. Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Bd. 4, Leipzig 6o.J., S. 412-414; W. Haan (Hg.), Sächsisches Schriftsteller-Lexicon, Leipzig 1875, S. 210f.; Psychodrama, in: Brockhaus Konversationslexikon, Bd. 13, Leipzig/Berlin/Wien 141903, S. 496.

Cornelia Herold
16.5.2007


Empfohlene Zitierweise:
Cornelia Herold, Artikel: Richard von Meerheimb,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2828 [Zugriff 24.4.2024].