Philipp Becker
B., dessen Großvater der Kirchenhistoriker
Johann Karl Ludwig Gieseler war, studierte protestantische Theologie in Neuchâtel (Schweiz) und anschließend romanische und germanistische Philologie bei
Gustav Gröber in Straßburg und
Ferdinand de Saussure in Paris. 1888 promovierte er bei Gustav Gröber und wurde Lektor für Französisch an der Universität Freiburg/Breisgau. Dort habilitierte er sich 1890/91 für romanische Philologie. 1893 übernahm B. die Professur für französische Literatur in Budapest. 1905 erhielt er einen Ruf nach Wien. Einen Großteil seiner Schaffenszeit verbrachte B. in Leipzig. Hier wirkte er 1917 bis 1930 als Professor der romanischen Philologie. 1930 übertrug ihm
Hans Heiss eine Honorarprofessur in Freiburg/Breisgau, die er bis 1934 innehatte. 1939 kehrte er nach Leipzig zurück und setzte hier seine Forschungstätigkeit fort. 1945 bis 1947 las er als Professor eremitus noch einmal an der Universität Leipzig. – B. kann als herausragender Kenner der französischen Literatur bezeichnet werden. Bereits seine Habilitationsschrift „Zur Geschichte des Vers libres in der neufranzösischen Poesie“ (1890) und seine Studien über das altfranzösische Heldenepos waren seiner Zeit voraus und gelten als bahnbrechend. Einen Namen machte sich B. mit seinen hervorragenden Kenntnissen und feinsinnigen Interpretationen der französischen Renaissancedichtung und des höfischen Epos. B. zeichnete sich durch außerordentliche Sachkundigkeit und die Fähigkeit aus, die romanische Literatur mit der Antike und dem Lateinischen des Mittelalters zu verknüpfen. Wegweisend waren seine Forschungen zur Verslehre. Neben der Veröffentlichung von Mongrafien publizierte B. v.a. im Literaturblatt für germanische und romanische Philologie, der Zeitschrift für romanische Philologie und der Zeitschrift für vergleichende Literatur.
Werke Zur Geschichte der vers libres in der neufranzösischen Poesie, Habil. Freiburg 1890; Über den Ursprung der romanischen Versmaße, Straßburg 1890; Jean Lemaire, der erste humanistische Dichter Frankreichs, Straßburg 1893; Die Altfranzösische Wilhelmsage, Halle 1896; J. J. Rousseau, 1897; Quellenwert der Storie Nerbonesi, Halle 1898; Marguerite d’Alencon et G. Briconnet, 1901; Geschichte der spanischen Literatur, Straßburg 1904; Grundriss der altfranzösischen Literatur I, Heidelberg 1907; Andry de La Vigne, Leipzig 1928; Vom Kurzlied zum Epos, Jena/Leipzig 1940.
Literatur H. Friedrich, Philipp August B., in: P. A. Becker, Zur romanischen Literaturgeschichte, München 1967, S. 5f. – DBA II, III; DBE 1, S. 380f.; NBD 1, S. 721.
Janine Kallenbach
25.4.2005
Empfohlene Zitierweise:
Janine Kallenbach, Artikel: Philipp Becker,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/408 [Zugriff 22.12.2024].
Philipp Becker
Werke Zur Geschichte der vers libres in der neufranzösischen Poesie, Habil. Freiburg 1890; Über den Ursprung der romanischen Versmaße, Straßburg 1890; Jean Lemaire, der erste humanistische Dichter Frankreichs, Straßburg 1893; Die Altfranzösische Wilhelmsage, Halle 1896; J. J. Rousseau, 1897; Quellenwert der Storie Nerbonesi, Halle 1898; Marguerite d’Alencon et G. Briconnet, 1901; Geschichte der spanischen Literatur, Straßburg 1904; Grundriss der altfranzösischen Literatur I, Heidelberg 1907; Andry de La Vigne, Leipzig 1928; Vom Kurzlied zum Epos, Jena/Leipzig 1940.
Literatur H. Friedrich, Philipp August B., in: P. A. Becker, Zur romanischen Literaturgeschichte, München 1967, S. 5f. – DBA II, III; DBE 1, S. 380f.; NBD 1, S. 721.
Janine Kallenbach
25.4.2005
Empfohlene Zitierweise:
Janine Kallenbach, Artikel: Philipp Becker,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/408 [Zugriff 22.12.2024].