Paul Korb
K. nahm nach dem Zweiten Weltkrieg verschiedene politische Ämter in Schwarzenberg wahr. – Nach dem Besuch der Bürgerschule (1911-1918) absolvierte er eine Lehre als Lackierer (1919-1922) und arbeitete anschließend in diesem Beruf. Dem Kommunistischen Jugendverband trat er 1921 bei, sechs Jahre später der KPD. Er war zwischen 1925 und 1930 als Stanzer in Beierfeld tätig, danach war er arbeitslos und nahm Gelegenheitsarbeiten wahr. Nach der „Machtergreifung“ der Nationalsozialisten kam er in Haft, aus der er 1936 entlassen wurde. 1940 erfolgte K.s Zwangsverpflichtung zum Militär nach Schleswig-Holstein, bevor er 1942 in das Bewährungsbataillon Komotau versetzt wurde. An der Ostfront durch einen Bauchschuss schwer verletzt, wurde er 1943 aus dem Wehrdienst entlassen. Es folgte eine Tätigkeit in einer Beierfelder Firma. – Als das Gebiet um Schwarzenberg im Mai/Juni 1945 von den Alliierten unbesetzt blieb, wurde er am 12.5.1945 von dem antifaschistischen Aktionsausschuss, dem u.a. Willy Irmisch angehörte, zum Leiter der städtischen Polizei ernannt. 1945 trat er erneut in die KPD und im Jahr darauf in die SED ein. Am 31.8.1945 wurde K. zum Leiter des Polizei- und Meldeamtes ernannt, anschließend war er in verschiedenen Funktionen tätig, so als Leiter des Gewerbe- und Verkehrsamts (1947) und eines VVN-Erholungsheims (1948/49). 1949 erfolgte der Ausschluss aus der SED, weil K. die Unterstützung eines Wirtschaftsverbrechens und „linkssektiererische Tendenzen“ vorgeworfen wurden. Die Wiederaufnahme und Rehabilitierung erfolgte 1956, ab diesem Jahr war er auch für das Ministerium für Staatssicherheit tätig. Später arbeitete er als Leiter der Abteilung Kader beim Rat des Kreises (1957), als erster stellvertretender Vorsitzender des Rats des Kreises und als Stellvertreter für Inneres und Vorsitzender der Plankommission Schwarzenberg (1958-1961). Aus gesundheitlichen Gründen gab er diese Ämter 1961 auf. – K. wurde mehrfach ausgezeichnet, so u.a. 1965 mit der Verdienstmedaille der DDR, 1970 mit der Ernst-Schneller-Medaille und der Ehrennadel für 40jährige Parteizugehörigkeit, 1971 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber, 1975 mit der Ehrennadel des Komitees der antifaschistischen Widerstandskämpfer und 1980 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Gold. 1984 verlieh ihm die Stadt Schwarzenberg die Ehrenbürgerschaft.
Werke Der Antifaschistische Aktionsausschuß in Schwarzenberg, in: J. Czerny, Republik im Niemandsland, Leipzig 1997, S. 28-41.
Literatur W. Gross, Der Kampf Schwarzenberger Antifaschisten während der besatzungslosen Zeit (Mai/Juni 1945), in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 8/1960, H. 3, S. 657-676; ders., Die ersten Schritte, Berlin 1961; H. Bräuer/L. Heydick (Hg.), Historischer Führer. Bezirke Leipzig, Karl-Marx-Stadt, Leipzig/Jena/Berlin 1981, S. 292; J. Czerny, Republik im Niemandsland, Leipzig 1997; L. Lobeck, Die Schwarzenberg-Utopie, Leipzig 2004 (P); E. Bräunlich u.a. (Hg.), Hundert sächsische Köpfe, Chemnitz 2002, S. 110f. (P).
Andreas Peschel
17.2.2015
Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Paul Korb,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23886 [Zugriff 22.11.2024].
Paul Korb
Werke Der Antifaschistische Aktionsausschuß in Schwarzenberg, in: J. Czerny, Republik im Niemandsland, Leipzig 1997, S. 28-41.
Literatur W. Gross, Der Kampf Schwarzenberger Antifaschisten während der besatzungslosen Zeit (Mai/Juni 1945), in: Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 8/1960, H. 3, S. 657-676; ders., Die ersten Schritte, Berlin 1961; H. Bräuer/L. Heydick (Hg.), Historischer Führer. Bezirke Leipzig, Karl-Marx-Stadt, Leipzig/Jena/Berlin 1981, S. 292; J. Czerny, Republik im Niemandsland, Leipzig 1997; L. Lobeck, Die Schwarzenberg-Utopie, Leipzig 2004 (P); E. Bräunlich u.a. (Hg.), Hundert sächsische Köpfe, Chemnitz 2002, S. 110f. (P).
Andreas Peschel
17.2.2015
Empfohlene Zitierweise:
Andreas Peschel, Artikel: Paul Korb,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23886 [Zugriff 22.11.2024].