Otto Busch
B. besuchte 1888 bis 1896 die Volksschule und begann am 1.10.1896 eine Lehre als Schreiber bei dem Dresdner Patentanwalt
Rudolf Schmidt. 1898 bis 1914 arbeitete B. bei verschiedenen Firmen in Dresden, Leisnig und Mügeln bei Dresden als Schreiber, Expedient und Kontorist. Seinen Militärdienst leistete er 1904 bis 1906 in Pirna. – Im August 1914 einberufen, diente B. im 5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64 als Kanonier, Unteroffizier und Vizewachtmeister bis 1917 an der Westfront, anschließend an der Ostfront. Anfang 1919 kehrte er, u.a. mit dem Eisernen Kreuz zweiter Klasse ausgezeichnet, zu seiner Familie zurück. – Ab 1919 arbeitete B. beim Rat zu Dresden als Hilfsangestellter im Impf-, Fürsorge-, Steuer- und Wohnungsamt. Im selben Jahr trat er dem Zentralverband der Angestellten bei. Aufgrund des sächsischen Personalabbaugesetzes wurde er im Februar 1924 gekündigt. Ab November desselben Jahrs war er kaufmännischer Leiter der Papier-Erzeugungs- und Verwertungs-AG in Dresden, wurde jedoch wegen schlechten Geschäftsgangs im März 1926 entlassen. Von September 1927 bis Dezember 1932 beschäftigte ihn der Rat zu Dresden insgesamt noch acht Mal kurzzeitig als Hilfsangestellten, ansonsten war B. arbeitslos. – 1919 wurde B. Mitglied der USPD und trat ein Jahr später zur KPD über. 1920 erklärte er auch seinen Austritt aus der evangelisch-lutherischen Kirche. 1924 beauftragte ihn die KPD mit dem Aufbau des Roten Frontkämpferbunds (RFB) in Ostsachsen. Auf der 1. RFB-Gaukonferenz im März 1925 in Dresden wurde er Politischer Leiter des RFB-Gaus Ostsachsen. Diese Funktion übergab er jedoch bereits im November desselben Jahrs an Wilhelm Stein und widmete sich fortan verstärkt seiner Tätigkeit als kaufmännischer Leiter der Papier-Erzeugungs- und Verwertungs-AG. Er engagierte sich zudem in der Roten Hilfe Deutschlands, in der Internationalen Arbeiterhilfe und in weiteren Arbeiterorganisationen. Als Funktionär des Dresdner Sportvereins 1910 betreute er 1925 sowjetische Fußballspieler aus Charkow. 1927 besuchte er mit Tochter
Elly und Sohn
Heinz auf Einladung des 1. Sekretärs der Roten Sport-Internationale,
Iwan Scholdak, die Sowjetunion. – Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten 1933 wurde B. vorübergehend in Dresden in „Schutzhaft“ genommen. Im August 1934 wurde er erneut inhaftiert. Nachdem er bereits im Oktober aus gesundheitlichen Gründen entlassen worden war, emigrierte er Ende November gemeinsam mit seiner Frau und dem jüngsten Sohn Heinz, unterstützt von der bei der Kommunistischen Internationale in Moskau tätigen Tochter Elly, über die Tschechoslowakei in die Sowjetunion. In Krasnojar wurde er zunächst Mitarbeiter einer deutschsprachigen Zeitung, ab 1935 arbeitete er in Moskau für die Deutsche Zentral-Zeitung. – Auf einer an
Wilhelm Pieck gerichteten Liste vom 21.12.1937 zur „Säuberung“ der KPD-Emigrantenorganisation in der Sowjetunion stand B. unter Nr. 10 (von 158) und wurde aus der KPD ausgeschlossen. Am 25.4.1938 erfolgte unter falschen Anschuldigungen seine Verhaftung durch Organe des NKWD und am 5.6.1939 seine Verurteilung zu acht Jahren Haft. B. wurde daraufhin in die Autonome Sowjetrepublik der Komi deportiert, wo er in dem zum Besserungs- und Arbeitslager Ust-Wym gehörenden Lager Laktschimski Kust verstarb.
Quellen Auskunft E. Busch, 5.3.1978; Auskunft H. Busch, 17.2.2008; Unterlagen zur Familie Busch, Privatbesitz.
Literatur H. Günther, Freunde und Begegnungen, Berlin 1967; C. Hermann, Otto B., in: Dresdner Stadtrundschau 27.3.1980, S. 10; P. Becker, In den Fängen des NKWD, Berlin 1991.
Porträt Otto Hermann B., Fotografie, um 1930, Privatbesitz (Bildquelle).
Christian Hermann
31.5.2010
Empfohlene Zitierweise:
Christian Hermann, Artikel: Otto Busch,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/914 [Zugriff 20.12.2024].
Otto Busch
Quellen Auskunft E. Busch, 5.3.1978; Auskunft H. Busch, 17.2.2008; Unterlagen zur Familie Busch, Privatbesitz.
Literatur H. Günther, Freunde und Begegnungen, Berlin 1967; C. Hermann, Otto B., in: Dresdner Stadtrundschau 27.3.1980, S. 10; P. Becker, In den Fängen des NKWD, Berlin 1991.
Porträt Otto Hermann B., Fotografie, um 1930, Privatbesitz (Bildquelle).
Christian Hermann
31.5.2010
Empfohlene Zitierweise:
Christian Hermann, Artikel: Otto Busch,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/914 [Zugriff 20.12.2024].