Otto Albert von Schönburg
O. studierte 1619 bis 1620 in Jena und Leipzig und trat anschließend zusammen mit seinem Bruder Veit IV. die Regierung über die Herrschaft Hartenstein an. Mit dem Aussterben der Adelsfamilie Trützschler von Eichelberg 1632 zog O. das schönburgische Rittergut Stein ein, das er in einem Teilungsvertrag vom 19.9.1643 an Veit freigab, während er selbst Hartenstein behielt. Der frühe Tod Veits (1651) sowie das Erlöschen der Linien Schönburg-Waldenburg (1644) und Schönburg-Lichtenstein (1664) machten O. schließlich zum einzigen Stammhalter der Oberen Linie des Hauses Schönburg und zum Alleinbesitzer der Herrschaften Waldenburg, Lichtenstein und Hartenstein mit Stein. – In eine tiefe Krise geriet O.s Regentschaft durch die verheerenden Wirkungen des 30-jährigen Kriegs. Die seit 1632 einsetzenden Kriegshandlungen, Plünderungen und Kontributionsforderungen offenbarten nicht nur O.s Unfähigkeit zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Sicherheit, sondern führten zugleich den nahezu vollständigen wirtschaftlichen Ruin seiner Herrschaften herbei. Die von O. eingeleiteten Maßnahmen zu einer erneuten wirtschaftlichen Konsolidierung erzielten nur punktuelle Erfolge, wenngleich er etwa mit der am 10.2.1635 erfolgten Privilegierung des Blaufarbenwerkes Niederpfannenstiel eine Produktionsstätte förderte, die sich später zu den bedeutendsten ihrer Art in ganz Europa entwickelte. Dagegen scheiterte O.s Absicht, die Zwickauer Holzflöße mit einem Zoll zu belegen, am heftigen Widerstand Kursachsens. – Mit äußerst fragwürdigen Mitteln versuchte O. noch während des 30-jährigen Kriegs einen Schuldenabbau herbeizuführen. Unter Missachtung der Gesamthausinteressen ging er gerichtlich gegen die Besitzer von Glauchau und Waldenburg vor und leistete damit der von Kursachsen 1636 an beiden Herrschaften vollstreckten Zwangsverwaltung Vorschub. Indem seine Vorgehensweise rasch Nachahmer fand, wurde O. schließlich selbst zum Beklagten und sah sich 1653 genötigt, das Rittergut Oelsnitz zur Erfüllung einer Schuldforderung an Georg Ernst von Schönburg-Lichtenstein abzutreten. Für die schönburgischen Interessen machte sich O. dagegen stark, als nach 1665 die Veräußerung der Herrschaft Glauchau an die Grafen von Reuß bzw. den sächsischen Kurfürsten erwogen wurde. Nicht zuletzt sein Widerstand verhinderte den Verkauf, brachte ihn aber gleichzeitig in Gegensatz zu Kursachsen. Obwohl persönlich bei Kurfürst Johann Georg II. in hohem Ansehen stehend, nahm Kursachsen O.s prekäre Finanzlage schließlich zum Anlass, ihn zur Unterzeichnung des Reverses vom 12.3.1669 zu zwingen, der die Anerkennung der kursächsischen Landeshoheit über die Herrschaft Glauchau beinhaltete. Damit beschleunigte sich der politische Niedergang der Schönburgischen Herrschaften.
Literatur A. Michaelis, Die staatsrechtlichen Verhältnisse der Fürsten und Grafen Herren von Schönburg, Gießen 1861, S. 40f.; E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 114f.
Michael Wetzel
20.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Otto Albert von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22425 [Zugriff 22.11.2024].
Otto Albert von Schönburg
Literatur A. Michaelis, Die staatsrechtlichen Verhältnisse der Fürsten und Grafen Herren von Schönburg, Gießen 1861, S. 40f.; E. Eckardt, Chronik von Glauchau, Glauchau 1882, S. 114f.
Michael Wetzel
20.12.2004
Empfohlene Zitierweise:
Michael Wetzel, Artikel: Otto Albert von Schönburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22425 [Zugriff 22.11.2024].