Oswald Zimmermann

Z. wurde als Mitbegründer und Vorsitzender der Deutschen Reformpartei (DRP) bzw. der Deutschsozialen Reformpartei (DSRP) und als Publizist antisemitischer Schriften am Ende des 19. Jahrhunderts bekannt. Er gilt als „Exponent der antisemitischen Bewegung in Sachsen“ ( W. Schröder). – Nach dem Besuch des Gymnasiums in Ohlau/Schlesien studierte Z. 1879 bis 1883 an den Universitäten Breslau und Leipzig. Als Chefredakteur des Tageblatts „Deutsche Reform“ kam er 1886 nach Dresden. Dort gründete er 1887 die Wochenzeitschrift und spätere Tageszeitung „Deutsche Wacht“, Presseorgan der völkischen Vereine Sachsens. Gleichzeitig war Z. schriftstellerisch tätig. Er publizierte mehrere antisemitische Schriften und gehörte zum Kreis um Otto Böckel, mit dem er zusammen im Juli 1890 die Antisemitische Partei in Erfurt gründete, die 1891 in Antisemitische Volkspartei und im Juni 1892 in Deutsche Reformpartei (DRP) umbenannt wurde. Im Sommer 1892 löste Z. Böckel als Parteivorsitzenden ab. Zwischenzeitlich unter dem Vorsitz von Max Liebermann von Sonnenberg und unter dem Namen Deutschsoziale Reformpartei (DSRP), trat Z. 1900 bis zu seinem Tod 1910 erneut an die Spitze der Partei. Den Landesvorsitz in Sachsen führte er seit 1893. Z. gehörte als Abgeordneter der DRP 1890 bis 1893 (als Vertreter für, 1893 bis 1898 (für Dresden) und 1904 bis 1910 (für Zschopau-Marienberg) dem Reichstag an, 1903 bis 1908 auch der Zweiten Kammer des Sächsischen Landtags. Er bildete zusammen mit anderen antisemitischen Abgeordneten eine eigene Fraktion im Reichstag, die radikal, antikapitalistisch und antikonservativ ausgerichtet, jedoch aufgrund ihrer inneren Heterogenität unfähig war, nennenswerte parlamentarische Arbeit zu leisten. Darin lag schließlich auch ihre zunehmende Bedeutungslosigkeit begründet. Z. war engagiertes Mitglied der Mittelstandsvereinigung im Königreich Sachsen. Ihre Ziele im Blick kandidierte er 1909 erneut, jedoch erfolglos, für den Sächsischen Landtag. Nach Z.s Tod zerfiel die DRP.

Werke Die Wonne des Leids, o.O. ²1885; Sind die Juden noch das auserwählte Volk?, Dresden 1890; Die nationalen und sozialen Aufgaben des Antisemitismus, Magdeburg 1890; Ein Wort an die deutsche Familie, Magdeburg 1892.

Literatur J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 136. – DBA II, III; DBE 10, S. 670; D. Fricke, Deutsche Reformpartei (DRP), Deutschsoziale Reformpartei (DSRP), in: Lexikon zur Parteiengeschichte, Bd. 2, Köln 1984, S. 63-66, 540-546; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 327 (Bildquelle), 494.

Barbara Hillen
18.6.2004


Empfohlene Zitierweise:
Barbara Hillen, Artikel: Oswald Zimmermann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/16734 [Zugriff 25.11.2024].

Oswald Zimmermann



Werke Die Wonne des Leids, o.O. ²1885; Sind die Juden noch das auserwählte Volk?, Dresden 1890; Die nationalen und sozialen Aufgaben des Antisemitismus, Magdeburg 1890; Ein Wort an die deutsche Familie, Magdeburg 1892.

Literatur J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 136. – DBA II, III; DBE 10, S. 670; D. Fricke, Deutsche Reformpartei (DRP), Deutschsoziale Reformpartei (DSRP), in: Lexikon zur Parteiengeschichte, Bd. 2, Köln 1984, S. 63-66, 540-546; E. Döscher/W. Schröder, Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 327 (Bildquelle), 494.

Barbara Hillen
18.6.2004


Empfohlene Zitierweise:
Barbara Hillen, Artikel: Oswald Zimmermann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/16734 [Zugriff 25.11.2024].