Moritz Ziller

Der Ausbildungsgang Z.s als Baumeister verlief ähnlich wie bei seinem älteren Bruder Ernst. Die praktische Ausbildung erfolgte beim Vater, dem Zimmer- und Baumeister Christian Gottlieb Ziller, die theoretische in der Baugewerkeschule und Akademie für bildende Künste Dresden. Danach ging Z. als Zimmermann zusammen mit seinem Bruder Ernst nach Wien, kehrte aber bald zurück und trat in das Baugeschäft des Vaters ein, das er etwa ab 1860 allein führte. Z. zeichnet für mehrere Gebäude in der Oberlößnitz verantwortlich (z.B. Seitengebäude „Haus Arnim“, Waldstraße 20, 1860 und 1862; Weinbergstraße 26, 1866), arbeitete aber nach der Gründung der Baufirma „Gebr. Ziller, Oberlößnitz“ (1867) so eng mit seinem Bruder Gustav zusammen, dass sein Anteil an den gemeinsamen Bauten kaum festzustellen ist. Während der Gründerjahre und der Jugendstilepoche war die Firma Gebr. Ziller von großer Bedeutung für die heutige Stadt Radebeul und - neben den Baufirmen Große und Eisold - am „Bauboom“ maßgeblich beteiligt. Die Firma war mit 30 bis 40 Angestellten das größte Unternehmen dieser Branche in Radebeul. Besonders in Ober- und Niederlößnitz kauften die Brüder größere Ländereien, auch auf früheren Weinbergen, parzellierten und erschlossen sie, um darauf Villen und Landhäuser zu errichten. Dabei sind einzelne Straßenzüge wie die Eduard-Bilz-Straße, die Wasastraße, die Dr.-Schmincke-Allee, die Rosenstraße und die Zillerstraße nahezu komplett durch die Gebrüder Ziller bebaut worden. Damit erfolgte eine starke Prägung des Radebeuler Stadtbilds im Sinne einer Villen- und Gartenstadt. Hinzu kamen Gestaltungen im Straßenbereich wie Rondelle, Brunnen und Säulen (Eduard-Bilz-Straße: Säulen, ein Brunnen; Dr.-Schmincke-Allee: Rondell mit Brunnen und vier Figuren; Zillerplatz: Brunnen und Anlagen mit Pflanzungen). – Zum Tätigkeitsbereich der Zillers gehörten neben der Planung und der Ausführung von Gebäuden auch der Ankauf von Grundstücken, das Betreiben von Steinbrüchen, eines Sägewerks und eines Holzplatzes, alle Materialtransporte und Baugewerke, Vertragsbeziehungen zu Künstlern und schließlich die Vermarktung von fertigen Häusern, sofern diese nicht Auftragswerke waren. Außer Wohngebäuden führten sie auch Großbauten wie das Krankenhaus Radebeul, den Umbau der Friedensburg, das Bilzsanatorium (hier wohl nur verantwortlich für die Bauausführung) sowie Bauten in Dresden, Kaditz und anderen Nachbarorten aus. Darüber hinaus war der Bau einer Kirche für Oberlößnitz nach einem Plan des Bruders Ernst geplant. Die genaue Zahl der Zillerschen Bauten ist wegen der noch unzureichenden Quellenauswertung nicht bekannt. Aufgrund einzelner Bauten von hoher Qualität, aber auch durch die Prägung des Stadtbilds wurden Ziller-Bauten in frühere Denkmallisten, in größerer Zahl aber in die Denkmalliste von 1991 aufgenommen und in den 1990er-Jahren saniert.

Quellen Pfarrarchiv Kaditz, Kirchenbücher, Kirchenrechnungen; Pfarrarchiv Kötzschenbroda, Kirchenrechnungen; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, AG Radebeul 44 + 26, AG Dresden 11 405; Stadtarchiv Radebeul, Adressbücher, Bauakten; Ziller-Unterlagen, Privatbesitz.

Literatur G. Morzinek/B. u. P. Mazurek, Die Familie Ziller, in: F. Ficker, Ernst Ziller, ein sächsischer Architekt und Bauforscher in Griechenland, Lindenberg/Allgäu 2003; G. Morzinek, Oberlößnitz, das sächsische Nizza, o.O. 2003 (P).

Barbara Mazurek
30.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Barbara Mazurek, Artikel: Moritz Ziller,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22865 [Zugriff 22.11.2024].

Moritz Ziller



Quellen Pfarrarchiv Kaditz, Kirchenbücher, Kirchenrechnungen; Pfarrarchiv Kötzschenbroda, Kirchenrechnungen; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, AG Radebeul 44 + 26, AG Dresden 11 405; Stadtarchiv Radebeul, Adressbücher, Bauakten; Ziller-Unterlagen, Privatbesitz.

Literatur G. Morzinek/B. u. P. Mazurek, Die Familie Ziller, in: F. Ficker, Ernst Ziller, ein sächsischer Architekt und Bauforscher in Griechenland, Lindenberg/Allgäu 2003; G. Morzinek, Oberlößnitz, das sächsische Nizza, o.O. 2003 (P).

Barbara Mazurek
30.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Barbara Mazurek, Artikel: Moritz Ziller,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22865 [Zugriff 22.11.2024].