Maximilian Poppe
P. wurde ebenso wie seinen beiden Brüdern eine sehr gute Ausbildung zuteil. Er studierte bis 1829 Architektur in Leipzig und an der Akademie der Bildenden Künste in Dresden. Im Jahr seiner Eheschließung mit der Gastwirtstochter
Johanna Rausch wurde P. als Nachfolger seines Vaters Besitzer der Leipziger Traditionsgaststätte „Zum Arabischen Coffebaum“ in der Großen Fleischergasse. Bereits seit 1826 hatte er seinen Vater in der Führung des Hauses unterstützt. Unter P.s Leitung erlebte der „Kaffeebaum“ eine Blütezeit als Mittelpunkt von Gelehrten- und Künstlerstammtischen, wozu sicher auch seine anregende und gesellige Persönlichkeit wie auch seine vielfältigen geistigen und kulturellen Interessen mit beitrugen. 1833 bis 1840 war die Gaststätte vor allem bevorzugter Treffpunkt des in der Musikgeschichte berühmten „Davidsbündler“-Kreises von zumeist jüngeren Künstlern um den Komponisten Robert Schumann, zu dem u.a. die Musiker Ludwig Schuncke, Carl Banck,
Julius Knorr,
Ferdinand Stegmayer und
Ludwig Böhner, der Maler und Dichter Johann Peter Lyser sowie die Schriftsteller und Journalisten Karl Herloßsohn und Ernst August Ortlepp gehörten. Noch heute wird daran in der „Schumann-Stube“ des Restaurants erinnert. Auch Schumanns späterer Schwiegervater, der Musikpädagoge Friedrich Wieck, die Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy und Richard Wagner zählten zu P.s Zeiten ebenso zu den Gästen des „Kaffeebaums“ wie der mit P. befreundete demokratische Politiker und Leipziger Theatersekretär Robert Blum. – Außer seiner Tätigkeit im „Kaffeebaum“ betätigte sich P. mit Forschungen zur Leipziger Stadtgeschichte und als Publizist. Sein Hauptwerk ist eine 1848 erschienene, noch heute interessante zweibändige „Chronologische Übersicht“ über die Ereignisse der Leipziger Völkerschlacht, deren Zeuge er als Kind selbst noch gewesen war und über die er später alle ihm zugänglichen Informationen und Dokumente sammelte. Nachdem er 1863 die Leitung des „Kaffeebaums“ aufgegeben und sich ins Privatleben zurückgezogen hatte, widmete sich P. gänzlich seinen stadtgeschichtlichen Studien und seiner literarischen Tätigkeit. Er besaß eine umfangreiche und wertvolle Bibliothek, die vorwiegend stadtgeschichtliche und sächsische historische Literatur u.a. mit kostbaren Frühdrucken und illustrierten Prachtausgaben umfasste. 1873 wurde P.s Bibliothek ebenso wie dessen Manuskripte vom Verein für die Geschichte Leipzigs erworben. Später ging diese bedeutende Privatsammlung mit über 5.000 Bänden an das Stadtgeschichtliche Museum Leipzig über und bildet dort heute als ältester Teil den Grundstock der Bibliothek.
Quellen Robert Schumann, Tagebücher, Bd. 3, hrsg. von G. Nauhaus, Leipzig 1982.
Werke Kurze Darstellung der Einführung der Reformation in Leipzig zum Gedächtnis der 300-jährigen Jubelfeier, nebst dem Wichtigsten aus den Jubeljahren 1639 und 1739, Leipzig 1839; Die Baugesetze des Königreichs Sachsen, Leipzig 1841; Chronologische Übersicht der wichtigsten Begebenheiten aus den Kriegsjahren 1806-1815, 2 Bde., Leipzig 1848 (ND in Auszügen als „Leipzigs Völkerschlacht“, Leipzig 1988, 1991, 1993).
Literatur C. W. Naumann, Leipziger Lebensläufe. Johann Cornelius Maximilian P., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs 23/1939, S. 74; ders., Der „Kaffeebaum“ zu Leipzig und seine Besitzer [MS, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig]; U. Walter, Die Bibliothek des Museums für Geschichte, in: Jahrbuch zur Geschichte der Stadt Leipzig 1977, S. 246-255; K. Sohl, Vorwort, in: M. Poppe, Leipzigs Völkerschlacht, ND Leipzig 1988; E. Weissweiler, Clara Schumann, Hamburg 1990, S. 112, 390; U. Heise, Zu Gast im alten Leipzig, München 1996, S. 38-40; F. Krause (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Bd. 18., Leipzig 1997; S. 194f.; R. K. Cooper, Robert Schumanns engster Jugendfreund: Ludwig Schuncke, dt./engl. Hamburg 1997, S. 86-89; H. Stingl, Der „Kaffeebaum“ in Leipzig, Leipzig 2003. – Neuer Nekrolog der Deutschen 19/1841, 1. Teil, Weimar 1843, S. 146f.
Urte Härtwig
1.12.2008
Empfohlene Zitierweise:
Urte Härtwig, Artikel: Maximilian Poppe,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23926 [Zugriff 22.12.2024].
Maximilian Poppe
Quellen Robert Schumann, Tagebücher, Bd. 3, hrsg. von G. Nauhaus, Leipzig 1982.
Werke Kurze Darstellung der Einführung der Reformation in Leipzig zum Gedächtnis der 300-jährigen Jubelfeier, nebst dem Wichtigsten aus den Jubeljahren 1639 und 1739, Leipzig 1839; Die Baugesetze des Königreichs Sachsen, Leipzig 1841; Chronologische Übersicht der wichtigsten Begebenheiten aus den Kriegsjahren 1806-1815, 2 Bde., Leipzig 1848 (ND in Auszügen als „Leipzigs Völkerschlacht“, Leipzig 1988, 1991, 1993).
Literatur C. W. Naumann, Leipziger Lebensläufe. Johann Cornelius Maximilian P., in: Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs 23/1939, S. 74; ders., Der „Kaffeebaum“ zu Leipzig und seine Besitzer [MS, Stadtgeschichtliches Museum Leipzig]; U. Walter, Die Bibliothek des Museums für Geschichte, in: Jahrbuch zur Geschichte der Stadt Leipzig 1977, S. 246-255; K. Sohl, Vorwort, in: M. Poppe, Leipzigs Völkerschlacht, ND Leipzig 1988; E. Weissweiler, Clara Schumann, Hamburg 1990, S. 112, 390; U. Heise, Zu Gast im alten Leipzig, München 1996, S. 38-40; F. Krause (Hg.), Handbuch der historischen Buchbestände in Deutschland, Bd. 18., Leipzig 1997; S. 194f.; R. K. Cooper, Robert Schumanns engster Jugendfreund: Ludwig Schuncke, dt./engl. Hamburg 1997, S. 86-89; H. Stingl, Der „Kaffeebaum“ in Leipzig, Leipzig 2003. – Neuer Nekrolog der Deutschen 19/1841, 1. Teil, Weimar 1843, S. 146f.
Urte Härtwig
1.12.2008
Empfohlene Zitierweise:
Urte Härtwig, Artikel: Maximilian Poppe,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23926 [Zugriff 22.12.2024].