Max Schubert

S. war ein sächsischer Papierfabrikant, Universitätsprofessor und Politiker. – Der Sohn eines Oberstleutnants studierte zwischen 1855 und 1863 Chemie und Maschinenbau an der Polytechnischen Schule Dresden. Vor der Maturitätsprüfung arbeitete er zwei Jahre als Volontär bei der Lausitzer Maschinenfabrik in Bautzen. S. spezialisierte sich auf neue Verfahren der Papierfabrikation, die er nach dem Studium als stellvertretender Direktor der Schroederschen Papierfabrik in Golzern bei Grimma und seit 1868 als Werkführer der Dresdner Papierfabrik AG erprobte. In beiden Unternehmen stieg er zum Direktor auf und füllte diesen Posten bei der Schroederschen Papierfabrik 1871 bis 1881 und bei der Dresdner Papierfabrik AG 1881 bis 1885 aus. Danach übernahm er die Leitung mehrerer Papierfabriken außerhalb Sachsens, so 1885 der Rheinischen Cellulosefabrik in Bonn, 1888 der Papierfabrik in Treuenbrietzen (Brandenburg) und 1892 der Papier- und Holzstofffabrik Klitschdorf (poln. Kliczków) in Schlesien. Gleichzeitig forschte S. erfolgreich an der technischen Weiterentwicklung von Manometern für Dampf-, Luft- und hydraulischen Druck. Seit Mitte der 1880er-Jahre unterhielt er eine Manometerfabrik in Chemnitz mit Zweigstellen in Berlin und London. Ob S. tatsächlich an mehreren Standorten gleichzeitig in unterschiedlichen Industriezweigen tätig wurde, lässt sich nicht mit letzter Sicherheit klären. Die Verwechslung mit einer namensgleichen Person ist nicht ausgeschlossen. – 1894 schied S. aus der Fabrikation aus und strebte eine wissenschaftliche Karriere an. Er habilitierte sich 1895/96 an der Technischen Hochschule Dresden und arbeitete dort als Privatdozent für Papier-, Zellulose- und Holzstofffabrikation, seit 1898 im Rang eines Titularprofessors. S. bildete hauptsächlich angehende Fabrikingenieure aus und verfasste Fach- und Lehrbücher zur Papiertechnik. Aufgrund ihrer Praxisnähe richteten sich seine Werke nicht nur an Studenten, sondern auch an technische und kaufmännische Direktoren und Werkführer. S. bemühte sich um die Zusammenführung technischer und wirtschaftswissenschaftlicher Aspekte der Papierherstellung und berücksichtigte erstmals Umweltfragen wie Abgas- und Abwasserreinigung. – S. war ein begeisterter Anhänger Richard Wagners und Friedrich Nietzsches. Politisch stand er der völkischen Bewegung nah, die er finanziell unterstützte. Für das Siedlungsprojekt „Nueva Germania“ in Paraguay, das von Bernhard Förster und Elisabeth Förster-Nietzsche initiiert wurde, besorgte S. den Großteil des Startkapitals. Außerdem gründete S. in Chemnitz eine Kolonialgesellschaft und eine Kolonialzeitung, um für das völkische Siedlungsprojekt der Försters zu werben. Die 1886 gegründete Siedlung „Nueva Germania“ musste 1890 nach wirtschaftlichen Schwierigkeiten und dem Selbstmord Försters an eine Gläubigervereinigung abgetreten werden. 1893 wurde S. als Kandidat der antisemitischen Deutschen Reformpartei für den 18. städtischen Wahlkreis Thum-Zschopau-Augustusburg in den sächsischen Landtag gewählt. Dieses Mandat übte er bis 1897 aus.

Werke (Hg.), Südamerikanische Kolonial-Nachrichten 1888-1894; Die Cellulosefabrikation. Praktisches Handbuch für Papier- und Cellulosetechniker, kaufmännische Direktoren, Werkführer sowie zum Unterricht in Fachschulen, Berlin 1892, 41924; Die Praxis der Papierfabrikation mit besonderer Berücksichtigung der Stoffmischungen und deren Calculation, Berlin 1898, 31922 (hrsg. von E. Müller); Die Holzstoff- oder Holzschliff- Fabrikation. Vom technischen sowie geschäftlichen Standpunkte aus unter Erwähnung der Calculationsberechnung, Abwässer- und Fabrikationswasser- Reinigung, Berlin 1898, 31925 (hrsg. von E. Müller); Die Holzschliff-Fabrikation unter Berücksichtigung der neuesten Erfahrungen und Fortschritte vom technischen und wirtschaftlichen Standpunkte aus unter Erwähnung der Calculationsberechnung, Abwässer- und Fabrikationswasser-Reinigung, Berlin 1898; Die Kartonagen-Industrie. Praktisches Handbuch für Techniker, Papier-, Kartonagen-Fabrikanten und Buchbinder, Berlin 1900.

Literatur E. Podach, Gestalten um Nietzsche, Weimar 1932, S. 125-176; J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 127. – DBA II; NDB 23, S. 618; E. Döscher/W. Schröder (Hg.), Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 45, 102, 306 (P), 465; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2008, Köln 2003, S. 877.

Porträt Max Georg S., Fotografie, Dietrich & Witte (Chemnitz), um 1893, Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, X 732 (Bildquelle).

Thomas Gräfe
30.1.2014


Empfohlene Zitierweise:
Thomas Gräfe, Artikel: Max Schubert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24867 [Zugriff 22.12.2024].

Max Schubert



Werke (Hg.), Südamerikanische Kolonial-Nachrichten 1888-1894; Die Cellulosefabrikation. Praktisches Handbuch für Papier- und Cellulosetechniker, kaufmännische Direktoren, Werkführer sowie zum Unterricht in Fachschulen, Berlin 1892, 41924; Die Praxis der Papierfabrikation mit besonderer Berücksichtigung der Stoffmischungen und deren Calculation, Berlin 1898, 31922 (hrsg. von E. Müller); Die Holzstoff- oder Holzschliff- Fabrikation. Vom technischen sowie geschäftlichen Standpunkte aus unter Erwähnung der Calculationsberechnung, Abwässer- und Fabrikationswasser- Reinigung, Berlin 1898, 31925 (hrsg. von E. Müller); Die Holzschliff-Fabrikation unter Berücksichtigung der neuesten Erfahrungen und Fortschritte vom technischen und wirtschaftlichen Standpunkte aus unter Erwähnung der Calculationsberechnung, Abwässer- und Fabrikationswasser-Reinigung, Berlin 1898; Die Kartonagen-Industrie. Praktisches Handbuch für Techniker, Papier-, Kartonagen-Fabrikanten und Buchbinder, Berlin 1900.

Literatur E. Podach, Gestalten um Nietzsche, Weimar 1932, S. 125-176; J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 127. – DBA II; NDB 23, S. 618; E. Döscher/W. Schröder (Hg.), Sächsische Parlamentarier 1869-1918, Düsseldorf 2001, S. 45, 102, 306 (P), 465; D. Petschel (Bearb.), Die Professoren der TU Dresden 1828-2008, Köln 2003, S. 877.

Porträt Max Georg S., Fotografie, Dietrich & Witte (Chemnitz), um 1893, Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, X 732 (Bildquelle).

Thomas Gräfe
30.1.2014


Empfohlene Zitierweise:
Thomas Gräfe, Artikel: Max Schubert,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/24867 [Zugriff 22.12.2024].