Max Heber
Dem Besuch des Zwickauer Gymnasiums folgte für H. das Theologiestudium in Leipzig (1890-1894) und Marburg (1894/95), wo v.a.
Wilhelm Herrmann sowie die an der Theologischen Fakultät vorherrschende liberale Synthese von sittlichem Christentum und moderner Kulturrezeption großen Einfluss auf ihn hatten. Diese Vorstellungen wurden auch für seine spätere Arbeit als Pfarrer und theologischer Schriftsteller maßgeblich und verbanden sich mit einer (für Sachsens Kulturprotestantismus typischen) intensiven Kirchlichkeit. Dies kam v.a. in seinen zahlreichen populären Aufsätzen u.a. über zeitgenössische Literatur zum Ausdruck, wich allerdings nach 1918 allmählich einerseits einem Kulturpessimismus und andererseits einer verstärkten Profilierung der Christologie, die sogar Züge einer pietistischen Christusmystik annehmen konnte. Zwischen 1896 und 1917 lag H.s bedeutungsvollste Wirkungszeit, an deren Anfang die Promotion zum Dr. phil. (1896/97) mit einer Arbeit über das Generalkonzil von Vienne stand. 1896 bis 1900 war H. Religionslehrer am Dresdner Kreuzgymnasium, 1900 bis 1902 Erster Diakonus am Dom St. Petri in Bautzen und durch die Förderung von Franz Dibelius seit Advent 1902 Vierter Diakonus der Dresdner Kreuzkirche, wo er bis 1911 zum Archidiakon aufrückte und dieses Amt bis 1917 bekleidete. Dort setzte H. seine rhetorische Begabung v.a. dazu ein, einer weiteren Entkirchlichung unter den gebildeten Schichten Dresdens und Sachsens entgegenzuwirken, u.a. mit regelmäßigen Aufsätzen und Rezensionen im „Neuen Sächsischen Kirchenblatt“ (meist zu ethisch-ästhetischen oder religiös-sittlichen Themen) und mit zahlreichen kleineren Schriften und gedruckten Predigten sowie einer ausgeweiteten Vortragstätigkeit, z.B. im Dresdner Evangelischen Bund, der Gesellschaft für Christentum und Wissenschaft sowie verschiedenen Ephoral- und Lehrerkonferenzen. 1913 war er Mitbegründer und bis 1923 stellvertretender Vorsitzender des Dresdner Kreisverbands evangelischer Jungfrauenvereine. Von Dibelius übernahm er - ebenfalls 1913 - die Leitung des Vereins zur Verbreitung christlicher Schriften, die er bis zu dessen Selbstauflösung 1938 innehatte. Eine entscheidende Zäsur stellte 1917 die Übernahme der Superintendentur und Oberpfarrerstelle in Radeberg dar, wodurch seinen öffentlichen Tätigkeiten in Dresden engere zeitliche Grenzen gesetzt wurden. In seiner Amtszeit erfolgte 1926 die Fertigstellung des neuen Radeberger Gemeindehauses. Als im selben Jahr die Ephorie Radeberg aufgelöst wurde, blieb H. auf eigenen Wunsch bis zu seiner Emeritierung 1934 als Oberpfarrer an der Radeberger Stadtkirche. 1921 bis 1934 leitete er den Radeberger Zweigverein des Gustav-Adolf-Vereins. Außerdem war er Mitglied der 14. Landessynode (1930/31) und stellvertretendes Mitglied im Landeskirchenausschuss (April 1931 bis zur 15. Landessynode 1933). Mit dem Machtantritt der Nationalsozialisten verband er anfangs Hoffnungen auf eine religiös-moralische Erneuerung des deutschen Volks, die aber schon bald der Ernüchterung und Distanzierung wichen. Seinen Ruhestand verbrachte H. in Langebrück.
Quellen Pfarrarchiv Radeberg; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Amt Dresden.
Werke Gutachten und Reformvorschläge für das Vienner Generalconcil 1311-1312, Diss. Leipzig 1896; Was liest unser Volk?, in: Neues Sächsisches Kirchenblatt 12/1905, Sp. 273-282, 291-296, 307-312; Die sittliche Idee der Ehe und ihre modernen Gegner, in: ebd. 17/1910, Sp. 509-514, 521-528, 537-546, 619-624; Wilhelm v. Polenz, in: ebd. 20/1913, Sp. 401-410; mit A. Ulrich, Conrad Ferdinand Meyer, Berlin 1913; Vater, du führe mich! Ein Konfirmandenbuch fürs Leben, hrsg. vom Lutherverein, Leipzig [1914], 10[1930]; Vom heiligen Abendmahl. Briefe an einen Offizier, Leipzig 1915; mit G. Schürer (Bearb.), Erhalt uns Herr bei deinem Wort! Ein Hausbuch vom deutsch-evangelischen Leben, Leipzig 1917; Humor und Christentum, Dresden 1936; Ernst Christian Achelis, in: Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck, Bd. 1, Marburg 1939, S. 3-6.
Literatur Max H., in: Ecce der Crucianer 1940, S. 32-34 (Bildquelle); Fr., Max H., in: Der Sonntag 11/1956, Nr. 53, S. 4, 12/1957, Nr. 2, S. 8; Heimatklänge. Evangelisch-Lutherisches Gemeindeblatt für den Kirchenkreis Radeberg 3/1917, Nr. 4.
Thomas Markert
3.8.2010
Empfohlene Zitierweise:
Thomas Markert, Artikel: Max Heber,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17981 [Zugriff 25.11.2024].
Max Heber
Quellen Pfarrarchiv Radeberg; Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, Amt Dresden.
Werke Gutachten und Reformvorschläge für das Vienner Generalconcil 1311-1312, Diss. Leipzig 1896; Was liest unser Volk?, in: Neues Sächsisches Kirchenblatt 12/1905, Sp. 273-282, 291-296, 307-312; Die sittliche Idee der Ehe und ihre modernen Gegner, in: ebd. 17/1910, Sp. 509-514, 521-528, 537-546, 619-624; Wilhelm v. Polenz, in: ebd. 20/1913, Sp. 401-410; mit A. Ulrich, Conrad Ferdinand Meyer, Berlin 1913; Vater, du führe mich! Ein Konfirmandenbuch fürs Leben, hrsg. vom Lutherverein, Leipzig [1914], 10[1930]; Vom heiligen Abendmahl. Briefe an einen Offizier, Leipzig 1915; mit G. Schürer (Bearb.), Erhalt uns Herr bei deinem Wort! Ein Hausbuch vom deutsch-evangelischen Leben, Leipzig 1917; Humor und Christentum, Dresden 1936; Ernst Christian Achelis, in: Lebensbilder aus Kurhessen und Waldeck, Bd. 1, Marburg 1939, S. 3-6.
Literatur Max H., in: Ecce der Crucianer 1940, S. 32-34 (Bildquelle); Fr., Max H., in: Der Sonntag 11/1956, Nr. 53, S. 4, 12/1957, Nr. 2, S. 8; Heimatklänge. Evangelisch-Lutherisches Gemeindeblatt für den Kirchenkreis Radeberg 3/1917, Nr. 4.
Thomas Markert
3.8.2010
Empfohlene Zitierweise:
Thomas Markert, Artikel: Max Heber,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/17981 [Zugriff 25.11.2024].