Matthäus Schumann
S. war ein zuverlässiger Handwerksmeister, den der sächsische Oberinspektor der Zivil- und Militärgebäude Wolf Caspar von Klengel schätzte und bevorzugt zu Bauarbeiten hinzuzog. Er war an vielen bedeutenden Bauvorhaben in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts beteiligt. – 1654 wurde S. Nachfolger seines Vaters als Hofzimmermeister, ein Jahr später Dresdner Bürger. Ab 1661 errichtete er unter Klengel den Dachreiter der Kapelle im Jagdschloss Moritzburg und wirkte 1665 bis 1667 in Dresden am Bau des Opern- und Komödienhauses mit. Weitere Projekte waren hier 1668/69 das Ballhaus, 1672/73 das Schießhaus, 1674 bis 1676 der Schlossturm und 1677/78 das Reithaus. Darüber hinaus errichtete S. bei Torgau und Meißen Holzbrücken über die Elbe und schuf zusammen mit dem Werkmeister
Andreas Naumann den oberen Bereich des Kirchturms Dohna bei Pirna. – Seit etwa 1675 war S. im Bauamt als Unterlandbaumeister tätig, ab 1687 als Landbaumeister. 1691 arbeitete er unter dem Oberlandbaumeister Johann Georg Starcke am Bau des Palais im Großen Garten. In Altendresden erwarb er das Grundstück Große Meißner Gasse 15 und baute das ausgebrannte Wohnhaus wieder auf, das als Kollegienhaus bekannt wurde. 1695 errichtete S. in Briesnitz bei Dresden auf der Meißner Landstraße 67 das erhalten gebliebene dreigeschossige Schulgebäude. 1700 vertrat er den Oberlandbaumeister Johann Friedrich Karcher während dessen Aufenthalts in Warschau. Nachdem S. offenbar einen Schlaganfall erlitten hatte, ging seine Landbaumeisterstelle 1703 an den Baukondukteur Marcus Conrad Dietze. Die Zimmerer-Innung wählte ihn noch zum Oberältesten. Als eines seiner letzten Projekte beteiligte sich S. um 1709 am Wiederaufbau der 1704 abgebrannten Stadtkirche in Bad Schandau.
Literatur F. Löffler, Das alte Dresden, Leipzig/Frankfurt/Main 101990, S. 475f. – DBA II; Thieme/Becker, Bd. 30, Leipzig 1936, S. 341; H. Heckmann, Baumeister des Barock und Rokoko in Sachsen, Berlin 1996, S. 43f.
Hermann Heckmann
16.8.2005
Empfohlene Zitierweise:
Hermann Heckmann, Artikel: Matthäus Schumann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10634 [Zugriff 22.12.2024].
Matthäus Schumann
Literatur F. Löffler, Das alte Dresden, Leipzig/Frankfurt/Main 101990, S. 475f. – DBA II; Thieme/Becker, Bd. 30, Leipzig 1936, S. 341; H. Heckmann, Baumeister des Barock und Rokoko in Sachsen, Berlin 1996, S. 43f.
Hermann Heckmann
16.8.2005
Empfohlene Zitierweise:
Hermann Heckmann, Artikel: Matthäus Schumann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10634 [Zugriff 22.12.2024].