Marte Sorge

S. gilt als schöpferischste vogtländische Heimatdichterin der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. – Sie verbrachte die frühe Kindheit in ihrer Geburtsstadt. Um 1880 zog die Familie nach Plauen. Bereits als Jugendliche begann sie sich schriftstellerisch zu betätigen. Es entstanden erste Skizzen, Novellen und Gedichte für verschiedene Zeitschriften. Gleichzeitig war sie als Redakteurin der „Neuen Vogtländischen Zeitung“ in Plauen tätig. In jungen Jahren traf S. durch den Tod ihrer Jugendliebe ein schwerer Schicksalsschlag, den sie schreibend reflektierte – Liebe und Tod wurden zentrale Themen ihrer Arbeit. Bereits ihr erster Gedichtband (1906) fand über die regionalen Grenzen hinaus äußerst wohlwollende Aufnahme. – S. tritt in ihrem lyrischen und epischen Schaffen als starke, empfindungsreiche und heimatverbundene Dichterpersönlichkeit hervor. Sie thematisierte Höhen und Tiefen menschlichen Lebens, die vogtländische Natur und Landschaft sowie historische und heimatkundliche Stoffe. Einige ihrer Gedichte wurden vertont und wiederholt aufgeführt. In den 1920er-Jahren veröffentlichten lokale und regionale Publikationen eine Vielzahl literarischer Beiträge der Autorin. S. betätigte sich auch als Rezitatorin sowie als Verfasserin und Erzählerin von Märchen. Die von ihr dramatisierten Märchenspiele wurden auf verschiedenen deutschen Bühnen erfolgreich aufgeführt. 1924 fand sie Aufnahme in das „Sächsische Dichterbuch“ und 1927 in die Anthologie „Deutscher Frauengeist in Dichtung und Wissenschaft“. – S. war u.a. Mitglied des Verbands Deutscher Bühnenschriftsteller und des Reichsverbands der deutschen Presse. Um 1912 gehörte sie als einzige Frau dem Vorstand der Vereinigung vogtländischer Schriftsteller und Künstler an. Die Identifikation mit der bürgerlichen Frauenbewegung und ein ausgeprägtes soziales Empfinden führten S. 1907 in den Frauen-Verein Plauen. Als Vorstandsmitglied vertrat sie dessen frauenpolitische Anliegen in engagierten Pressebeiträgen. Am Ende des Zweiten Weltkriegs verlor S. durch Bombenzerstörung ihre Wohnung, sie verließ Plauen und gelangte über Eich und Crimmitschau nach Schmölln.

Quellen F. Zöllner, Deutscher Frauengeist in Dichtung und Wissenschaft, Bd. 2, Lahr in Baden 1927, S. 323-335 (Bildquelle); Kürschners Deutscher Literaturkalender 42/1925-48/1937/1938; Stadtarchiv Plauen, Vereinigung Vogtländischer Schriftsteller und Künstler; Vogtlandmuseum Plauen, Dokumentensammlung Frauenvereine, Fotosammlung.

Werke Wellen und Wogen, Straßburg 1906; Und fing mir einen Sonnenstrahl, Straßburg/Leipzig 1909; Frauenlieder, Jena 1914; Klinge, mein Herz, Leipzig 1924.

Literatur D. Naumann, Annäherung an eine tote Dichterin - zur Erinnerung an Marte S., in: C. Röder (Hg.), Vogtland-Jahrbuch 14/1997, S. 58-60; dies., S., Marte, in: Berühmte Vogtländer, hrsg. vom Verein für vogtländische Geschichte, Volks- und Landeskunde, Bd. 2, Plauen 1999, S. 91 (P). – DBA I, II; F. Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Bd. 6, Leipzig [1913], S. 464; H. Herkommer/C. L. Lang (Hg.), Deutsches Literatur-Lexikon, Biographisch-Bibliographisches Handbuch, Bd. 18, Bern/München 31998, S. 331.

Doris Naumann
14.2.2005


Empfohlene Zitierweise:
Doris Naumann, Artikel: Marte Sorge,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22603 [Zugriff 29.3.2024].

Marte Sorge



Quellen F. Zöllner, Deutscher Frauengeist in Dichtung und Wissenschaft, Bd. 2, Lahr in Baden 1927, S. 323-335 (Bildquelle); Kürschners Deutscher Literaturkalender 42/1925-48/1937/1938; Stadtarchiv Plauen, Vereinigung Vogtländischer Schriftsteller und Künstler; Vogtlandmuseum Plauen, Dokumentensammlung Frauenvereine, Fotosammlung.

Werke Wellen und Wogen, Straßburg 1906; Und fing mir einen Sonnenstrahl, Straßburg/Leipzig 1909; Frauenlieder, Jena 1914; Klinge, mein Herz, Leipzig 1924.

Literatur D. Naumann, Annäherung an eine tote Dichterin - zur Erinnerung an Marte S., in: C. Röder (Hg.), Vogtland-Jahrbuch 14/1997, S. 58-60; dies., S., Marte, in: Berühmte Vogtländer, hrsg. vom Verein für vogtländische Geschichte, Volks- und Landeskunde, Bd. 2, Plauen 1999, S. 91 (P). – DBA I, II; F. Brümmer, Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten vom Beginn des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, Bd. 6, Leipzig [1913], S. 464; H. Herkommer/C. L. Lang (Hg.), Deutsches Literatur-Lexikon, Biographisch-Bibliographisches Handbuch, Bd. 18, Bern/München 31998, S. 331.

Doris Naumann
14.2.2005


Empfohlene Zitierweise:
Doris Naumann, Artikel: Marte Sorge,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22603 [Zugriff 29.3.2024].