Marcus Konrad Dietze

D. gilt als ein Wegbereiter der sächsischen Barockarchitektur. Seit 1680 stand er im Dienst des Kurfürsten Johann Georg II. und arbeitete unter dem Oberlandbaumeister Johann Georg Starcke an der figürlichen Ausschmückung des seit 1678 im Bau befindlichen Palais im Großen Garten mit. 1693 war er an der Dekoration des Grünen Tors zum Residenzschloss beteiligt, befasste sich aber auch mit Architekturentwürfen, für die er sich nach eigener Angabe zwei Jahre lang in Italien weitergebildet hatte. Für die Neugestaltung des Altendresdner Marktplatzes nach dem Brand von 1685 fertigte er einen Entwurf an. – 1699 bewarb sich D. im Oberbauamt erfolgreich um die Stelle des verstorbenen Baukondukteurs Ulrich Rothe. 1701 zeichnete er Entwürfe für die Erweiterung des Jägerhofs in Altendresden und für den Neubau des durch Brand in Mitleidenschaft gezogenen Residenzschlosses sowie zwei Jahre später auch für eine Orangerie im Großen Garten, für ein Stall- und Reithaus und die Erweiterung des Jagdschlosses Moritzburg mit einem östlichen Ehrenhof. – Aufgrund von Intrigen wurde er 1701 vom Dienst suspendiert, 1703 jedoch als Landbaumeister wieder eingestellt. Bereits im Jahr darauf kam er bei einem Brand in Polen ums Leben. – Aus seiner kurzen Tätigkeit als Architekt stammen mehrere überlieferte Vorentwürfe für namhafte Bauwerke des Hofs, von denen jedoch keiner ausgeführt wurde. Seine Entwürfe zeigen Großzügigkeit und hohe architektonische Qualität. Dahinter mag auch der - von ihm selbst immer wieder betonte - Einfluss des Kurfürsten Friedrich August I. stehen. Dieser hatte in ihm einen begabten Architekten und geeigneten Bearbeiter seiner Bauideen erkannt. Die von D. vorgeschlagene plastisch kraftvolle Gestaltung des Corps de logis vom Residenzschloss und die Pavillonbauweise für den Altendresdner Marktplatz beeinflussten ein Jahrzehnt später die Entwürfe Matthäus Daniel Pöppelmanns für Residenzschloss und Zwinger.

Literatur L. M. Sponsel, Der Zwinger, die Hoffeste und die Schloßbaupläne zu Dresden, 2 Bde., Dresden 1924; B. A. Döring, Matthes Daniel Pöppelmann, der Meister des Dresdner Zwingers, hrsg. von H. G. Ermisch, Dresden 1930, S. 23-25; F. Löffler, Das alte Dresden, Leipzig/Frankfurt/Main 101990. – DBA III; DBE 2, S. 541; NDB 3, S. 708; H. Heckmann, Baumeister des Barock und Rokoko in Sachsen, Berlin 1996, S. 86-91.

Hermann Heckmann
16.8.2005


Empfohlene Zitierweise:
Hermann Heckmann, Artikel: Marcus Konrad Dietze,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1173 [Zugriff 21.11.2024].

Marcus Konrad Dietze



Literatur L. M. Sponsel, Der Zwinger, die Hoffeste und die Schloßbaupläne zu Dresden, 2 Bde., Dresden 1924; B. A. Döring, Matthes Daniel Pöppelmann, der Meister des Dresdner Zwingers, hrsg. von H. G. Ermisch, Dresden 1930, S. 23-25; F. Löffler, Das alte Dresden, Leipzig/Frankfurt/Main 101990. – DBA III; DBE 2, S. 541; NDB 3, S. 708; H. Heckmann, Baumeister des Barock und Rokoko in Sachsen, Berlin 1996, S. 86-91.

Hermann Heckmann
16.8.2005


Empfohlene Zitierweise:
Hermann Heckmann, Artikel: Marcus Konrad Dietze,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1173 [Zugriff 21.11.2024].