Lukas Edenberger

E. stammte aus dem nahe Augsburg gelegenen Edenbergen. 1523 immatrikulierte er sich an der Universität Wittenberg, wo er spätestens 1528 den Grad eines Magister artium erwarb. Er ist dort im Umfeld Martin Luthers und Philipp Melanchthons nachweisbar. Melanchthon und möglicherweise auch Luther empfahlen ihn 1528 Kurfürst Johann (der Beständige) als Erzieher seines zweitgeborenen Sohns, Johann Ernst. Aufgrund dieser neuen Stellung am kursächsischen Hof gab E. sein Medizinstudium auf. Spätestens ab 1532 hielt er sich gemeinsam mit Herzog Johann Ernst in Wittenberg auf. Ob dieser an der dortigen Universität studierte, ist unklar. Die Tätigkeit als Fürstenerzieher übte E. bis zur Volljährigkeit Johann Ernsts 1539 aus. – 1536 wurde E. gemeinsam mit Georg Spalatin Bibliothekar an der Schloss- und Universitätsbibliothek in Wittenberg. Zudem wurde er auf Empfehlung Luthers 1543 an der Wittenberger Universität Professor für Hebräisch. Diese Stelle teilte er sich zuerst mit Theodor Fabricius und anschließend bis 1546 mit Matthias Flacius. Nach der Niederlage der Ernestiner im Schmalkaldischen Krieg brachte er 1547 die Bestände der Bibliothek, die später den Grundstock der Jenaer Universitätsbibliothek bildeten, nach Weimar. – Von E. selbst sind bis auf drei Motetten für die Trauung Fürst Johann von Anhalts 1534 keine Schriften bekannt. Nach eigener Aussage unterstützte er jedoch Luther bei der Übersetzung des Alten Testaments. Die Widmung eines Epicedions des Straßburger Humanisten Johannes Sapidus 1534 an E. deutet darauf hin, dass er auch über Wittenberg hinaus Kontakte mit humanistischen Gelehrten pflegte.

Quellen Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Ernestinisches Gesamtarchiv, Reg. A 351, Reg. Rr 308; D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, Briefwechsel, Bd. 4, Weimar 1933; W. Friedensburg (Bearb.), Urkundenbuch der Universität Wittenberg, Bd. 1: 1502-1611, Magdeburg 1926; H. Scheible (Bearb.), Melanchthons Briefwechsel. Texte, Bd. 3, 5, 11, 12, Stuttgart-Bad Cannstatt 2000-2005.

Literatur H. Freytag, Die Preussen auf der Universität Wittenberg und die nichtpreussischen Schüler Wittenbergs in Preussen von 1502 bis 1602, Leipzig 1903; W. Friedensburg, Die Anstellung des Flacius Illyricus an der Universität Wittenberg, in: Archiv für Reformationsgeschichte 11/1914, S. 302-309; H. Kühne, Magister Lucas E. und sein Bücherankauf für die Wittenberger Schlossbücherei, in: Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie 33/1969, S. 15-28; B. Müsegades, Karriere zwischen Universität, Hof und Bibliothek. Der kursächsische Erzieher Lukas E., in: Concilium medii aevi 16/2013, S. 233-245; ders., Fürstliche Erziehung und Ausbildung im spätmittelalterlichen Reich, Ostfildern 2014

Benjamin Müsegades
19.3.2015


Empfohlene Zitierweise:
Benjamin Müsegades, Artikel: Lukas Edenberger,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10740 [Zugriff 12.10.2024].

Lukas Edenberger



Quellen Thüringisches Hauptstaatsarchiv Weimar, Ernestinisches Gesamtarchiv, Reg. A 351, Reg. Rr 308; D. Martin Luthers Werke. Kritische Gesamtausgabe, Briefwechsel, Bd. 4, Weimar 1933; W. Friedensburg (Bearb.), Urkundenbuch der Universität Wittenberg, Bd. 1: 1502-1611, Magdeburg 1926; H. Scheible (Bearb.), Melanchthons Briefwechsel. Texte, Bd. 3, 5, 11, 12, Stuttgart-Bad Cannstatt 2000-2005.

Literatur H. Freytag, Die Preussen auf der Universität Wittenberg und die nichtpreussischen Schüler Wittenbergs in Preussen von 1502 bis 1602, Leipzig 1903; W. Friedensburg, Die Anstellung des Flacius Illyricus an der Universität Wittenberg, in: Archiv für Reformationsgeschichte 11/1914, S. 302-309; H. Kühne, Magister Lucas E. und sein Bücherankauf für die Wittenberger Schlossbücherei, in: Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie 33/1969, S. 15-28; B. Müsegades, Karriere zwischen Universität, Hof und Bibliothek. Der kursächsische Erzieher Lukas E., in: Concilium medii aevi 16/2013, S. 233-245; ders., Fürstliche Erziehung und Ausbildung im spätmittelalterlichen Reich, Ostfildern 2014

Benjamin Müsegades
19.3.2015


Empfohlene Zitierweise:
Benjamin Müsegades, Artikel: Lukas Edenberger,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/10740 [Zugriff 12.10.2024].