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Karl II. von Mansfeld-Friedeburg

Der letzte legitime Vertreter der Friedburger oder auch niederländischen Linie des Mansfelder Grafenhauses spielte wie sein Vater Peter Ernst I. eine wichtige Rolle als Truppenführer und Armeeorganisator in den nahezu ununterbrochenen Kriegen der spanischen und deutschen Habsburger in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. – Der in Frankreich erzogene, sehr gebildete, aber als jähzornig und gewalttätig geltende K. trat früh in spanische Kriegsdienste. Er kämpfte zunächst unter dem Kommando seines Vaters, später unter dem des Herzogs von Alba in den Niederlanden. 1565 schloss er sich jedoch der gemischtkonfessionellen niederländischen Adelsopposition gegen die straffe Herrschaft von Regierung und Inquisition an, worauf ihm sein Vater 1566 mit der Enterbung drohte. Gegen den väterlichen Willen wechselte er 1567 in französische Dienste unter den Königen Karl IX. und Heinrich III. Auf Wunsch seines Vaters 1577 in die Niederlande zurückgekehrt, kämpfte K. erfolgreich gegen die Aufständischen. 1586 ernannte ihn König Philipp II. von Spanien zum General und Admiral der Niederländischen Meere, später war er mit Alexander Farnese an den Feldzügen gegen Frankreich beteiligt. – Die nächste Station seiner militärischen Karriere war der ungarische Kriegsschauplatz im „langen Türkenkrieg“ (1593-1606) Kaiser Rudolfs II. Als Generalleutnant führte K. 1594/95 Hilfstruppen nach Ungarn. Bei seiner Ankunft 1595 in Prag erhielt er die Bestätigung seiner persönlichen Reichsfürstenwürde. In Ungarn erwarb sich K. große Verdienste um die Reorganisation des kaiserlichen Heeres, insbesondere durch die Verbesserung von Disziplin und Nachschub, aber auch durch die Einführung militärtaktischer Neuerungen. Seit Juni 1595 belagerte er mit einem Heer von über 130.000 Mann die Festung Gran (ung. Estergom) und schlug ein türkisches Entsatzheer vernichtend. Seinen größten Triumph, die wenige Tage später erfolgte Übergabe Grans, erlebte K. jedoch nicht mehr.

Literatur N. Gabelmann, Mansfeldiana militia Hungara, Frankfurt 1597; J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses … zu Mannsfeld …, Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998. – ADB 20, S. 234f.; DBA I, II, III; DBE 6, S. 599; NDB 16, S. 79f.; C. v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Bd. 16, Wien 1867, S. 401; K. Bosl/G. Franz/H. H. Hofmann (Bearb.), Biographisches Wörterbuch zur Deutschen Geschichte, Bd. 2, Augsburg ²1995, Sp. 1776f.

Porträt K. von Mansfeld, D. Custos, o.J., Kupferstich, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.

Jochen Vötsch
7.2.2005


Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Karl II. von Mansfeld-Friedeburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23572 [Zugriff 22.11.2024].

Karl II. von Mansfeld-Friedeburg



Literatur N. Gabelmann, Mansfeldiana militia Hungara, Frankfurt 1597; J. G. Zeidler, Acht hundert jähriger an einander hangender Stammbaum Des Uralten Hochlöblichen Helden=Hauses … zu Mannsfeld …, Halle 1703; C. G. Hoffmann, Die Ehre des Fürst= und Gräflichen Hauses Von Mannsfeld …, Leipzig 1717; E. C. Francke, Historie der Graffschaft Manßfeld …, Leipzig 1723; L. F. Niemann, Geschichte der Grafen von Mansfeld, Aschersleben 1834; G. F. Busch, Chronik der Grafschaft Mansfeld, Leimbach 1849; K. Krumhaar, Die Grafen von Mansfeld und ihre Besitzungen, Eisleben 1872; R. Seidel, Die Grafen von Mansfeld, Egelsbach/Frankfurt/Main/Washington 1998. – ADB 20, S. 234f.; DBA I, II, III; DBE 6, S. 599; NDB 16, S. 79f.; C. v. Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich, Bd. 16, Wien 1867, S. 401; K. Bosl/G. Franz/H. H. Hofmann (Bearb.), Biographisches Wörterbuch zur Deutschen Geschichte, Bd. 2, Augsburg ²1995, Sp. 1776f.

Porträt K. von Mansfeld, D. Custos, o.J., Kupferstich, Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel.

Jochen Vötsch
7.2.2005


Empfohlene Zitierweise:
Jochen Vötsch, Artikel: Karl II. von Mansfeld-Friedeburg,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23572 [Zugriff 22.11.2024].