Johannes Langer
L. gehörte mit seinem Lehrer Walter Herrmann und seinem Mitschüler Walter Schellhas zu jenen Historikern, die den Freiberger Altertumsverein zu einem wissenschaftlich arbeitenden Geschichtsverein umgestalteten und deren stadthistorische Forschungen eine Blütezeit der lokalen Geschichtsschreibung begründeten. Damit einher ging ein weiterer Wandel des König-Albert-Museums, des heutigen Stadt- und Bergbaumuseums Freiberg - von einer wenig systematischen Präsentation aller Sammlungsgegenstände zu einer kommentierten Auswahl von Exponaten. – L. nahm am Ersten Weltkrieg teil, in dessen Verlauf ihm ein Bein amputiert werden musste, und studierte ab 1916 an der Universität Leipzig Germanistik, Geografie und Geschichte. Als Schüler von Rudolf Kötzschke promovierte er bei ihm und
Gerhard Seelinger 1919/20 mit einer Arbeit über „Die Waldsiedlung Hinterhermsdorf, eine siedlungs-, wirtschafts- und verfassungsgeschichtliche Studie aus der Sächsischen Schweiz“. 1925 wurde L. Lehrer für Geschichte und Geografie am „Albertinum“ in Freiberg und trat im selben Jahr in den dortigen Altertumsverein ein, für den er zeitweise als Schriftführer tätig war. In den Publikationen des Vereins führte er die wissenschaftlichen Methoden Kötzschkes ein. Die Siedlungsgeschichte blieb L.s wichtigstes Forschungsgebiet. Es entstanden Arbeiten zur Geschichte Freibergs und seiner Umgebung. An Hand der Geschichte von Hilbersdorf schuf er eine Ortschronik mit Vorbildwirkung, infolgedessen er um 1934 die Betreuung aller sächsischen Dorfchronisten durch das Heimatwerk Sachsen übertragen bekam. Auch zur Gründungs- und Bergbaugeschichte von Freiberg legte er grundlegende Darstellungen vor. L. versuchte, die bis dahin vorherrschende, wenig in die Landesgeschichte eingebundene Lokalforschung wissenschaftlich zu fundieren. Sein früher Tod 1938 ließ ihn viele Arbeiten nicht vollenden.
Werke Die Waldsiedlung Hinterhermsdorf, eine siedlungs-, wirtschafts- und verfassungsgeschichtliche Studie aus der Sächsischen Schweiz, Diss. Leipzig 1919-1920; Flurgeographische Untersuchung über die ältesten Freiberger Besiedlungsverhältnisse, in: NASG 49/1928, S. 185-225; Wanderungen durch das mittelalterliche Freiberg, Dresden 1931; Zur Geschichte Freibergs. Bd. 1: Siedlungs- u. Bevölkerungsgeschichte, Bd. 2: Wirtschaftsgeschichte, 1937 [vervielfältigtes MS].
Literatur W. Herrmann, Dem Gedächtnis Dr. Johannes L.s, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 67/1938, S. 1-4 (P); W. Schellhas, Johannes L., in: NASG 59/1938, S. 125f.; R. Irmer, Dr. Johannes L. Bibliographie seiner Veröffentlichungen und der Würdigung seines Wirkens, Freiberg 1994 (P, WV); U. Schirmer, Graduierungsschriften am Leipziger Seminar für Landesgeschichte und Siedlungskunde, in: W. Held/U. Schirmer (Hg.), Rudolf Kötzschke und das Seminar für Landesgeschichte und Siedlungskunde an der Universität Leipzig, Beucha 1999, S. 106, 138.
Konstantin Hermann
5.5.2006
Empfohlene Zitierweise:
Konstantin Hermann, Artikel: Johannes Langer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22996 [Zugriff 22.11.2024].
Johannes Langer
Werke Die Waldsiedlung Hinterhermsdorf, eine siedlungs-, wirtschafts- und verfassungsgeschichtliche Studie aus der Sächsischen Schweiz, Diss. Leipzig 1919-1920; Flurgeographische Untersuchung über die ältesten Freiberger Besiedlungsverhältnisse, in: NASG 49/1928, S. 185-225; Wanderungen durch das mittelalterliche Freiberg, Dresden 1931; Zur Geschichte Freibergs. Bd. 1: Siedlungs- u. Bevölkerungsgeschichte, Bd. 2: Wirtschaftsgeschichte, 1937 [vervielfältigtes MS].
Literatur W. Herrmann, Dem Gedächtnis Dr. Johannes L.s, in: Mitteilungen des Freiberger Altertumsvereins 67/1938, S. 1-4 (P); W. Schellhas, Johannes L., in: NASG 59/1938, S. 125f.; R. Irmer, Dr. Johannes L. Bibliographie seiner Veröffentlichungen und der Würdigung seines Wirkens, Freiberg 1994 (P, WV); U. Schirmer, Graduierungsschriften am Leipziger Seminar für Landesgeschichte und Siedlungskunde, in: W. Held/U. Schirmer (Hg.), Rudolf Kötzschke und das Seminar für Landesgeschichte und Siedlungskunde an der Universität Leipzig, Beucha 1999, S. 106, 138.
Konstantin Hermann
5.5.2006
Empfohlene Zitierweise:
Konstantin Hermann, Artikel: Johannes Langer,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/22996 [Zugriff 22.11.2024].