Johannes Hübschmann

H. wirkte über 25 Jahre an bedeutender Stelle in und für Chemnitz, wo er 1917 bis 1930 als Oberbürgermeister tätig war. – H. besuchte die Erste Bürgerschule und die Kreuzschule in Dresden. Danach studierte er in Leipzig Rechts- und Staatswissenschaften und promovierte 1889 zum Dr. jur. Seinen Referendardienst leistete H. in verschiedenen juristischen Tätigkeitsbereichen in Dresden, Burgstädt und Mittweida. 1893 wechselte er in den kommunalen Verwaltungsdienst. 1894 bis 1896 war er als Ratsassessor der Stadt Dresden angestellt. 1896 wurde er zum Bürgermeister von Waldheim gewählt. 1900 wechselte er in gleicher Position nach Oelsnitz/Vogtland. Nachdem er in beiden Gemeinden genügend Erfahrung gesammelt hatte, wurde H. Anfang September 1904 zum Ersten Stadtrat und stellvertretenden Oberbürgermeister und im Januar 1908 zum Zweiten Bürgermeister von Chemnitz gewählt. Während seiner Amtszeit als stellvertretender Oberbürgermeister setzte H. Akzente in der Aus- und Weiterbildung, z.B. durch ein Schulbauprogramm und die Modernisierung des Berufsschulwesens. Außerdem unterstanden ihm das Gewerbe- und Marktamt sowie die Wohlfahrtspolizei. Die im Privatbesitz befindliche Straßenbahn kam auf seine Anregung hin in städtischen Besitz. Am 11.6.1917 wurde H. zum Oberbürgermeister von Chemnitz gewählt. Seine Amtszeit war geprägt von den schwierigen wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse während des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit. Konservativen Werten nahe stehend, bemühte sich H. über unterschiedliche Parteiinteressen hinweg, der Stadtentwicklung immer den Vorrang zu geben. Verbunden mit dem Amt des Oberbürgermeisters war seine Mitgliedschaft in der I. Kammer des Sächsischen Landtags 1917/18. Darüber hinaus vertrat er 1920 bis 1926 die Interessen der Deutschen Volkspartei im Sächsischen Landtag, dessen Vizepräsident er zeitweise war. H. erhielt mehrere Auszeichnungen: das Ritterkreuz mit der Krone des sächsischen Albrechtsordens, das preußische und sächsische Verdienstkreuz für Kriegshilfe, das österreichische Verdienstkreuz zweiter Klasse, die Rote Kreuz-Medaille dritter und zweiter Klasse sowie die silberne Medaille für die Verdienste um die Landwirtschaft. Als Oberbürgermeister von Chemnitz war H. in verschiedenen Verbänden und Vereinen tätig, u.a. als jahrelanges Vorstandsmitglied im Sächsischen Sparkassenverband und im Giroverband Sächsischer Gemeinden. H. publizierte mehrere Beiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften, die sein Spezialgebiet, die Gemeindeverwaltung, zum Thema hatten. Zu seinem 25-jährigen Dienstjubiläum erhielt eine Straße in Chemnitz seinen Namen. Aufgrund seiner Verdienste für die Stadt wurde er am 10.3.1930 Ehrenbürger von Chemnitz. Am 1.4.1930 trat H. krankheitsbedingt in den Ruhestand.

Literatur U. Müller, Dr. Johannes H., in: Von André bis Zöllner, hrsg. vom Stadtarchiv Chemnitz, Radebeul 1998, S. 47 (Bildquelle); J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 43, 154. – DBA II; H. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Leipzig 1908, S. 629.

Barbara Hillen
2.5.2005


Empfohlene Zitierweise:
Barbara Hillen, Artikel: Johannes Hübschmann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18024 [Zugriff 24.11.2024].

Johannes Hübschmann



Literatur U. Müller, Dr. Johannes H., in: Von André bis Zöllner, hrsg. vom Stadtarchiv Chemnitz, Radebeul 1998, S. 47 (Bildquelle); J. Matzerath, Aspekte sächsischer Landtagsgeschichte. Präsidenten und Abgeordnete von 1833 bis 1952, Dresden 2001, S. 43, 154. – DBA II; H. Degener (Hg.), Wer ist’s?, Leipzig 1908, S. 629.

Barbara Hillen
2.5.2005


Empfohlene Zitierweise:
Barbara Hillen, Artikel: Johannes Hübschmann,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/18024 [Zugriff 24.11.2024].