Johannes Hähnlein

H. besuchte 1914 bis 1922 die Volksschule und 1922 bis 1925 die Berufsschule. Die Lehre als Schlosser in der mechanischen Werkstatt Heinrich Bingel, Oppellstraße 36, brach er im Sommer 1925 ab und wechselte als Maschinenarbeiter in die Firma Dresdner Kunstgewerbe Böhme & Hennen, Görlitzer Straße 16, wo er wegen Auftragsmangel am 20.12.1925 entlassen wurde. Juni 1926 bis Dezember 1929 arbeitete H. in der Holzspalterei, Holz- und Baustoffhandlung von Emma Warnecke in der Albertstadt. Nach mehrjähriger Erwerbslosigkeit nahm er ab Ende Januar 1934 an einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme auf dem Dresdner Heller teil. – 1925 wurde H. Mitglied des Deutschen Metallarbeiter-Verbands. 1926 trat er der Roten Jungfront, der Jugendorganisation des Roten Frontkämpferbunds, bei, ein Jahr später dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands und der Roten Hilfe Deutschlands. Ab 1929 war er Mitglied des Verbands Proletarischer Freidenker und Mitglied der KPD. – Am 10.4.1934 wurde H. in Schutzhaft genommen und am 25.2.1935 in der „Strafsache gegen Hentschke und Genossen“ wegen „Vorbereitung des Hochverrats“ zu einem Jahr und acht Monaten Zuchthaus sowie zur Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei Jahren verurteilt. – Nach Verbüßung der Strafe in der Landesgefangenenanstalt Zwickau kehrte H. am 25.1.1936 zu seiner Familie nach Dresden zurück und nahm im gleichen Jahr eine Arbeit in der Dresdner Holzhandlung von Richard Kamenz, Crispiplatz 13, auf. Eine Einberufung zum Militär erfolgte vorerst nicht, aufgrund seiner Zuchthausstrafe war H. vom Dienst in der Wehrmacht ausgeschlossen. Anfang Februar 1943 wurde er dann doch als „bedingt wehrwürdig“ zum Bewährungsbataillon 999 eingezogen und ab Mai 1943 in Griechenland eingesetzt. Auf dem Rückzug der Wehrmacht aus dem Balkan geriet H. Anfang Mai 1945 bei Zagreb in jugoslawische Kriegsgefangenschaft, leistete im Kriegsgefangenenlager Varasdin (kroat. Varaždin) an der Drau als zweiter Vorsitzender des Lagerausschusses antifaschistische Arbeit unter den deutschen Kriegsgefangenen und kehrte im Mai 1946 nach Dresden zurück. – Ab August 1946 arbeitete H. im Bezirksvorstand Ostsachsen der SED und wechselte im Dezember 1946 zur Deutschen Volkspolizei. 1948 wurde er Stellvertreter des Kommandeurs einer Grenzbereitschaft (Pirna), erreichte den Dienstgrad Rat der Volkspolizei und schied 1951 aus der Volkspolizei aus. Es folgten Tätigkeiten in volkseigenen Betrieben und Kombinaten in Dresden und Ostsachsen als Personalleiter, Abteilungsleiter, Vorsitzender der Betriebsgewerkschaftsorganisation sowie verschiedene Aufgaben beim Ausbau der Kampfgruppen der Arbeiterklasse, zumeist verbunden mit Parteifunktionen und Ehrenämtern. H. war anerkannt als Verfolgter des Naziregimes, Träger des Vaterländischen Verdienstordens in Bronze, der Medaille für Kämpfer gegen den Faschismus 1933 bis 1945 sowie weiterer staatlicher und gesellschaftlicher Auszeichnungen.

Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 11430 Bezirksrat/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. VdN 2394; Personalbogen Johannes H., 15.8.1956, Privatbesitz; Persönliche Aufzeichnungen von Johannes H., undatiert, Privatbesitz.

Literatur Sächsische Zeitung. Dresden 16.8.1977, 17.8.1982, 12.2.1987, 24.2.1987; Dresdner Stadtrundschau 7.2.1980; F.-J. Heuser (Hg.), Dresden und das Militär, Dresden 2006, S. 49-51; C. Hermann (Hg.), Dresden 1934-1936. Ein Briefwechsel in schwerer Zeit, Leipzig 2016; ders. (Hg.), Dresden 1943-1945. Ein Briefwechsel im Kriege, Leipzig 2018.

Porträt Johannes H., Fotografie, Privatbesitz (Bildquelle).

Christian Hermann
22.2.2018


Empfohlene Zitierweise:
Christian Hermann, Artikel: Johannes Hähnlein,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27836 [Zugriff 19.11.2024].

Johannes Hähnlein



Quellen Sächsisches Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden, 11430 Bezirksrat/Rat des Bezirkes Dresden, Nr. VdN 2394; Personalbogen Johannes H., 15.8.1956, Privatbesitz; Persönliche Aufzeichnungen von Johannes H., undatiert, Privatbesitz.

Literatur Sächsische Zeitung. Dresden 16.8.1977, 17.8.1982, 12.2.1987, 24.2.1987; Dresdner Stadtrundschau 7.2.1980; F.-J. Heuser (Hg.), Dresden und das Militär, Dresden 2006, S. 49-51; C. Hermann (Hg.), Dresden 1934-1936. Ein Briefwechsel in schwerer Zeit, Leipzig 2016; ders. (Hg.), Dresden 1943-1945. Ein Briefwechsel im Kriege, Leipzig 2018.

Porträt Johannes H., Fotografie, Privatbesitz (Bildquelle).

Christian Hermann
22.2.2018


Empfohlene Zitierweise:
Christian Hermann, Artikel: Johannes Hähnlein,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/27836 [Zugriff 19.11.2024].