Johann Gottfried Jentzsch

J. kam als Sohn armer Häusler an die Zeichenschule der Meißner Porzellanmanufaktur und war dort 1780 bis 1800 als Bataillen-, Jagd-, Vieh- und Landschaftsmaler tätig. In Meißen begann J. frei zu zeichnen (Ansichten von Schloss Scharffenberg, Schloss Hirschstein und der Stadt Meißen) und zu radieren. Neben Gebäudegrundrissen schuf er seit 1789 sächsische Ansichten, die Adrian Zinggs Werken ähnelten: Königstein, Hohnstein, Meißen, Scharffenberg, Bautzen, Tharandt, der Plauensche Grund sowie Wehlen, Rathen und die Bastei. Aufmerksamkeit für geologische Besonderheiten und eine kräftige Kolorierung verliehen seinen Darstellungen ihren Schauwert. – 1797 berief Camillo Graf Marcolini J. als Theaterdekorationsmaler nach Dresden. Als diese neue Funktion 1800 mit der Anstellung als Hoftheatermaler bekräftigt wurde, zog J. endgültig nach Dresden. Ein kurfürstliches Stipendium ermöglichte ihm 1802/03 eine Studienreise nach Rom, wo er die Malerin Angelika Kauffmann kennen lernte, und Mailand. Von seinem Italienaufenthalt brachte er Ansichten aus Rom, Neapel und den Marmorsteinbrüchen in Carrara mit. Nach seiner Rückkehr arbeitete er weiterhin für das Hoftheater sowie für die Bühnen in Pillnitz und im Lincke’schen Bad. Daneben plante er ein illustriertes Werk über Liebhaberbühnen herauszugeben. Seit 1817 war J. als Lehrer für architektonisches Zeichnen an der neu gegründeten Industrie- und Bauschule der Dresdner Kunstakademie angestellt. 1825 wurde er zum Mitglied der Akademie ernannt und stellte auf deren Kunstausstellung zwei Theaterprospekte aus. 1842 wurden nochmals zwei Entwürfe von ihm gezeigt. – Ferner schuf J. unter dem Eindruck der Landschaften von Christian Wilhelm Ernst Dietrich und Johann Georg Wagner Pinselzeichnungen mit Flusslandschaften im niederländischen Stil. Die Kupferstecher Christian Gottlob Hammer, Johann Friedrich Franz Bruder, Wilhelm Friedrich Rothe, Johann Gottlob Schumann und Johann Friedrich Wizani setzten J.s zahlreiche Landschaftsansichten in Umrissradierungen um.

Quellen Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Handschriftenabteilung.

Werke Flusslandschaft mit Angler, 1780, Gouache, Stadtmuseum Meißen; Flusslandschaft mit Steg, 1780, Gouache, ebd.; Ansicht des Schlosses Pillnitz mit englischem Garten, um 1780, kolorierter Umrissstich, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett; Die Meißner Brücke, 1784/85, Federzeichnung in Sepia, Stadtarchiv Meißen; Ansicht der Stadt Bautzen von Süden, um 1800, Federzeichnung in Sepia, aquarelliert, Stadtmuseum Bautzen; Landschaft mit See, Aquarell, Museum der Bildenden Künste Leipzig, Grafische Sammlung; Landschaft mit strohgedecktem Haus, Aquarell, ebd.; Dorfstraße mit Rinderherde, Feder und Pinsel in Sepia, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Kupferstich-Kabinett; Die Marmorberge bei Carrara, Aquarell, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett.

Literatur C. J. G. Haymann, Dresdens theils neuerlich verstorbne theils ietzt lebende Schriftsteller und Künstler, Dresden 1809, S. 381f.; J. C. Adelung, Kritisches Verzeichniß der Landkarten und vornehmsten topographischen Blätter der Chur- und Fürstlich- Sächsischen Lande, Neue wohlfeile Ausgabe, Meißen 1818, S. 108-110; M. Prause (Bearb.), Die Kataloge der Dresdner Akademie-Ausstellungen 1801-1850, Berlin 1975; A. Fröhlich, Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Weimar 2002, S. 238-240. – DBA I, II, III; DBE 5; Thieme/Becker, Bd. 18, Leipzig 1999, S. 523f

Porträt Brustbild, C. C. Vogel v. Vogelstein, 1825, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett.

Anke Fröhlich
14.11.2011


Empfohlene Zitierweise:
Anke Fröhlich, Artikel: Johann Gottfried Jentzsch,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2318 [Zugriff 13.5.2024].

Johann Gottfried Jentzsch



Quellen Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Handschriftenabteilung.

Werke Flusslandschaft mit Angler, 1780, Gouache, Stadtmuseum Meißen; Flusslandschaft mit Steg, 1780, Gouache, ebd.; Ansicht des Schlosses Pillnitz mit englischem Garten, um 1780, kolorierter Umrissstich, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett; Die Meißner Brücke, 1784/85, Federzeichnung in Sepia, Stadtarchiv Meißen; Ansicht der Stadt Bautzen von Süden, um 1800, Federzeichnung in Sepia, aquarelliert, Stadtmuseum Bautzen; Landschaft mit See, Aquarell, Museum der Bildenden Künste Leipzig, Grafische Sammlung; Landschaft mit strohgedecktem Haus, Aquarell, ebd.; Dorfstraße mit Rinderherde, Feder und Pinsel in Sepia, Kunstsammlungen der Veste Coburg, Kupferstich-Kabinett; Die Marmorberge bei Carrara, Aquarell, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett.

Literatur C. J. G. Haymann, Dresdens theils neuerlich verstorbne theils ietzt lebende Schriftsteller und Künstler, Dresden 1809, S. 381f.; J. C. Adelung, Kritisches Verzeichniß der Landkarten und vornehmsten topographischen Blätter der Chur- und Fürstlich- Sächsischen Lande, Neue wohlfeile Ausgabe, Meißen 1818, S. 108-110; M. Prause (Bearb.), Die Kataloge der Dresdner Akademie-Ausstellungen 1801-1850, Berlin 1975; A. Fröhlich, Landschaftsmalerei in Sachsen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Weimar 2002, S. 238-240. – DBA I, II, III; DBE 5; Thieme/Becker, Bd. 18, Leipzig 1999, S. 523f

Porträt Brustbild, C. C. Vogel v. Vogelstein, 1825, Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Kupferstich-Kabinett.

Anke Fröhlich
14.11.2011


Empfohlene Zitierweise:
Anke Fröhlich, Artikel: Johann Gottfried Jentzsch,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/2318 [Zugriff 13.5.2024].