Johann Georg von Ponickau

P. besuchte ab 1722 die Fürstenschule Meißen und studierte von 1726 an vier Jahre Jura an der Universität Leipzig. 1733 begleitete er den an den russischen Hof verschickten sächsischen Gesandten Graf Moritz Karl von Lynar und blieb ein Jahr als Gesandtschaftskavalier in St. Petersburg. 1734 wurde P. nach Sachsen zurückberufen und zum Appellationsrat ernannt. Bis 1749 war er am Appellationsgericht tätig. Unmittelbar nach der Ernennung zum Kammerherrn 1749 erfolgte seine Entsendung als Komitialgesandter an den Reichstag nach Regensburg als Nachfolger des Grafen Johann Friedrich von Schönberg. Neben der Führung der sächsischen Stimme im Kurfürstenrat oblag P. auch das Amt des Vorsitzenden im Corpus Evangelicorum. Im April 1760 erhielt den Titel eines wirklichen Geheimen Rats und Konferenzministers. Die beabsichtigte Rückberufung nach Sachsen zur Beschäftigung im Geheimen Konzilium und seine Ablösung in Regensburg durch Friedrich Ludwig von Wurmb kamen letztlich aber nicht zustande. 1764 wurde P. neben Karl August Graf von Rey als zweiter sächsischer Deputierter zur Kaiserwahl Josephs II. nach Frankfurt/Main gesandt. Bis zu seinem Tod versah er insgesamt 26 Jahre seine Aufgabe als Reichstagsgesandter in Regensburg, wo er gemeinsam mit seinen vier unverheirateten Schwestern lebte. Besonders zu Beginn des Siebenjährigen Kriegs versuchte P., für das von Preußen besetzte neutrale Sachsen den Schutz des Reichs zu erlangen. Dabei hatte der rational agierende Sachse im leidenschaftlichen Flugschriftenkampf zwischen der preußischen und österreichischen Partei einen schweren Stand. Als Vorsitzender des Corpus Evangelicorium musste P. im angestrebten Verfahren der Reichsachterklärung Preußens und im Zusammenhang mit dem Reichskrieg gegen Preußen z.T. Entscheidungen der protestantischen Stände mittragen, die der kaiserlichen Unterstützung Sachsens zuwiderliefen. – P. war Besitzer der Rittergüter Pohla, Stacha, Schönbrunn und Taschendorf. Mit ihm starb dieser Zweig der Familie Ponickau aus.

Literatur Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser 8/1907, S. 613f.; W. v. Boetticher, Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635-1815, Bd. 2, Görlitz 1913, S. 485f.; A. Brabant, Kursachsen und das Reich in den ersten Jahren des Siebenjährigen Kriegs, in: W. Lippert (Hg.), Meißnisch-Sächsische Forschungen, Dresden 1929, S. 186-218. – DBA I.

Judith Matzke
23.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Judith Matzke, Artikel: Johann Georg von Ponickau,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23693 [Zugriff 2.11.2024].

Johann Georg von Ponickau



Literatur Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Uradeligen Häuser 8/1907, S. 613f.; W. v. Boetticher, Geschichte des Oberlausitzischen Adels und seiner Güter 1635-1815, Bd. 2, Görlitz 1913, S. 485f.; A. Brabant, Kursachsen und das Reich in den ersten Jahren des Siebenjährigen Kriegs, in: W. Lippert (Hg.), Meißnisch-Sächsische Forschungen, Dresden 1929, S. 186-218. – DBA I.

Judith Matzke
23.1.2006


Empfohlene Zitierweise:
Judith Matzke, Artikel: Johann Georg von Ponickau,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/23693 [Zugriff 2.11.2024].