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Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff

Der illegitime Sohn des Kurfürsten Johann Georg III. gehörte zu den wichtigsten Militärbaubeamten in Sachsen in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Seine Entwürfe für Neu- und Umbauten in Dresden und Umgebung waren außerordentlich vielseitig. – Obwohl bürgerlich erzogen, dürfte ihm die fürstliche Abkunft seinen beruflichen Aufstieg erleichtert haben. F. begann seine Laufbahn um 1709 im königlich-sächsischen Ingenieur- und Pionierkorps, wo er unter August Christoph von Wackerbarth zum Architekten ausgebildet wurde. 1714 erfolgte seine Beförderung zum Ingenieur-Kapitän und zwei Jahre später die zum Ingenieur-Major. Als 30-Jähriger lehrte F. an der Dresdner Kadettenanstalt über das Militärbauwesen. Die erste nachweisbare Bautätigkeit bot sich ihm 1715 bis 1717 in Dresden beim Wiederaufbau des 1701 abgebrannten Georgenbaus vom Residenzschloss. Dabei wurden die im Renaissancestil reich dekorierten Fassaden aus dem 16. Jahrhundert nicht wieder in der alten Form hergestellt, sondern erhielten ein völlig neues Aussehen, das bis auf breite Lisenen schmucklos blieb. Erst um 1900 wurden die Fassaden im Neo-Renaissancestil verändert und so nach dem Zweiten Weltkrieg wiederhergestellt. Ein weiteres Bauprojekt war 1718 der Umbau des - 1817 abgebrochenen - Weißen oder Leipziger Tors in Dresden-Neustadt in Zusammenarbeit mit dem Ingenieur-Kapitän Johann Rudolph Fäsch. 1723 entwarf F. das Provianthaus in Torgau in der Kurstraße, das 1727/28 unter seiner Leitung gebaut wurde; hinzu kamen ein Pferdestall und Wohnhaus. Zu den wichtigsten Projekten F.s zählen die Anlage der Allee in Moritzburg 1727 und die Englische Treppe 1729 im Zusammenhang mit dem sich seit 1722 im Umbau befindlichen Stallgebäude in Dresden zum Vierflügelbau. – Auf der Festung Königstein beseitigte er das Torravelin von 1591 und errichtete zwei neue vorgelagerte Verteidigungswerke und 1725 das noch bestehende Medusentor. Weitere bauliche Veränderungen auf der Festung führte F. 1735 bis 1738 nach Vorschlägen des Generalleutnants Jean de Bodt aus. Ebenfalls nach den Entwürfen de Bodts schuf F. 1737 bis 1740 auf der Festung Sonnenstein bei Pirna die Neue Kaserne. – 1738 wurde F. mit der Demolierung des Dresdner Festungswalls beauftragt, um Platz für die Katholische Hofkirche zu schaffen, gegen die er vergeblich Bedenken äußerte. 1740 widmete sich F. der Erweiterung des Pirnaischen Tors in Dresden und dem Bau seines eigenen dreigeschossigen Palais vor dem Pirnaischen Tor, das 1758 zerstört wurde. – 1745 erfolgte ein weiterer Karrieresprung, als F. in der Nachfolge de Bodts zum Generalleutnant und Chef des Ingenieurkorps sowie zum Generalintendanten und „Direktor der Fortifikationen, auch der sämtlichen Festungs-, Militär- und Civilgebäude“ sowie im Jahr darauf zum Kommandanten der Festung Königstein befördert wurde. Die Aufstockung des Dresdner Blockhauses mit einem Mezzaningeschoss geht vermutlich auf ihn zurück. Seine letzte bekannte Tätigkeit ist die Öffnung des Seetors zur besseren Verbindung mit den Ansiedlungen im Süden von Dresden. – Als Architekt wird man F. keinen Platz von besonderer Bedeutung in einer bestimmten Stilrichtung zuweisen können; seine Architekturentwürfe verraten insgesamt einen trockenen Fassadenstil. Hervorhebenswert sind seine zeichnerischen Fähigkeiten und besonders seine Kartenwerke. Für das 1727 erschienene Kupferstichwerk des Generalakzisebaudirektors und Ingenieur-Oberstleutnants Johann Christoph von Naumann über das Schloss Hubertusburg zeichnete er einen Lageplan. 21 Jahre lang arbeitete er an einem dreibändigen Planwerk mit 501 Plänen von Festungen und befestigten Orten in Europa auf 458 Tafeln, das er 1732 vollendete. Ferner fertigte er Pläne von Sachsen, der Grafschaft Stolberg, dem Erzgebirgischen und Vogtländischen Kreis und angrenzenden Ländern sowie wohl vom Jägerhof in der Dresdner Neustadt. – Nach seinem Tod befand sich die Witwe in einer schwierigen finanziellen Lage. Sie verkaufte dem Grafen Heinrich von Brühl die Bibliothek und König Friedrich II. von Preußen die Plansammlung.

Literatur F. H. Hansch, Geschichte des Königlich Sächsischen Ingenieur- und Pionierkorps, Dresden 1898; P. E. Richter, F. und seine Zeichnungen, in: Über Berg und Thal 24/1901, S. 329-332, 338-342; F. Löffler, Das alte Dresden, Leipzig/Frankfurt/Main 101990, S. 465. – DBA II, III; DBE 3, S. 530; NDB 5, S. 699f.; H. Heckmann, Baumeister des Barock und Rokoko in Sachsen, Berlin 1996, S. 255-260; Thieme/Becker, Bd. 12, Leipzig 1915-1916 (ND Leipzig 1999), S. 564f.

Porträt L. Schneider, 1752, Ölgemälde, verschollen.

Hermann Heckmann
23.5.2005


Empfohlene Zitierweise:
Hermann Heckmann, Artikel: Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1594 [Zugriff 19.11.2024].

Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff



Literatur F. H. Hansch, Geschichte des Königlich Sächsischen Ingenieur- und Pionierkorps, Dresden 1898; P. E. Richter, F. und seine Zeichnungen, in: Über Berg und Thal 24/1901, S. 329-332, 338-342; F. Löffler, Das alte Dresden, Leipzig/Frankfurt/Main 101990, S. 465. – DBA II, III; DBE 3, S. 530; NDB 5, S. 699f.; H. Heckmann, Baumeister des Barock und Rokoko in Sachsen, Berlin 1996, S. 255-260; Thieme/Becker, Bd. 12, Leipzig 1915-1916 (ND Leipzig 1999), S. 564f.

Porträt L. Schneider, 1752, Ölgemälde, verschollen.

Hermann Heckmann
23.5.2005


Empfohlene Zitierweise:
Hermann Heckmann, Artikel: Johann Georg Maximilian von Fürstenhoff,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/1594 [Zugriff 19.11.2024].