Johann Christoph Rost
Nach einer hervorragenden Schulbildung begann R. Jura und „Schöne Wissenschaften“ in Leipzig zu studieren. Zu seinen Kommilitonen gehörte Carl Christian Gärtner, der spätere Professor für Rhetorik und Sittenlehre in Braunschweig. Beide zählten zu denjenigen Schülern Johann Christoph Gottscheds, die dessen Poetologie unterstützten. Gottsched verdankte R. auch die Anstellung bei der „Haude und Spenerschen Zeitung“, die er 1740 in Berlin antrat. Nach Auseinandersetzungen mit Ambrosius Haude zog er 1742 nach Dresden, um dort an den „Dressdnischen Nachrichten von Staats- und gelehrten Sachen“ zu arbeiten. R.s Gönner
Alexander von Siepmann vermittelte ihn an Heinrich Graf von Brühl in Dresden, der den Dichter 1744 zum persönlichen Sekretär und Bibliothekar ernannte. Sein Gehalt betrug anfangs 300 Taler im Jahr und wurde später auf 600 Taler verdoppelt. 1760 übertrug man ihm die einträgliche Stelle eines Obersteuersekretärs. Zunächst ein Anhänger Gottscheds, ging R. in den folgenden Jahren auf Distanz zu seinem einstigen Vorbild. In dem 1742 erschienenen komischen Heldengedicht „Das Vorspiel“ griff er seinen ehemaligen Lehrer scharf an, warf ihm u.a. geringe dichterische Kreativität vor und stellte sich in der Auseinandersetzung Gottscheds mit Friederike Caroline Neuber auf die Seite letzterer. Gleiches gilt für „Der Teufel“, veröffentlicht 1753. Aus R.s eigenem literarischen Schaffen, das lyrische, satirische und epische Texte umfasst, ist besonders der Schäferroman hervorzuheben, für den ihn heute die Literaturwissenschaft als führenden Vertreter der Pastoraldichtung des deutschen Rokoko einordnet.
Werke Die Tänzerinn, Berlin 1741; Schäfererzählungen, Berlin 1742 (ND Leipzig 1920); Das Vorspiel, Bern 1743; Versuch von Schäfergedichten und andern poetischen Ausarbeitungen, Dresden 1744; Der Teufel, Altona 1753; Die schöne Nacht, 1756 (ND Bremen 1965); Um göttliche Hülfe, 1765.
Literatur H. Kormann, Johann Christoph R., eine literarkritische Untersuchung als Beitrag zur Geschichte des deutschen Rokoko, Diss. Erlangen 1965. – ADB 19, S. 276-278; DBA I, II, III; DBE 8, S. 407; C. J. G. Haymann, Dresdens theils neuerlich verstorbene theils ietzt lebende Schriftsteller und Künstler, Dresden 1809, S. 256; C. F. Rassmann, Deutscher Dichternekrolog oder gedrängte Uebersicht der verstorbenen deutschen Dichter, Romanschriftsteller, Erzähler und Uebersetzer, Nordhausen 1818, S. 158; F. Brümmer, Deutsches Dichter-Lexikon, Bd. 2, Eichstätt/Stuttgart 1877, S. 232; ders., Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1884, S. 423; K. Bader, Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt- und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten, Leipzig 1925, S. 214; G. v. Wilpert, Deutsches Dichterlexikon, Stuttgart ³1988, S. 669; W. Kosch (Begr.), Deutsches Theater-Lexikon, Bd. 3, Klagenfurt 1992, S. 1920.
Katrin Nitzschke
31.8.2010
Empfohlene Zitierweise:
Katrin Nitzschke, Artikel: Johann Christoph Rost,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3386 [Zugriff 22.11.2024].
Johann Christoph Rost
Werke Die Tänzerinn, Berlin 1741; Schäfererzählungen, Berlin 1742 (ND Leipzig 1920); Das Vorspiel, Bern 1743; Versuch von Schäfergedichten und andern poetischen Ausarbeitungen, Dresden 1744; Der Teufel, Altona 1753; Die schöne Nacht, 1756 (ND Bremen 1965); Um göttliche Hülfe, 1765.
Literatur H. Kormann, Johann Christoph R., eine literarkritische Untersuchung als Beitrag zur Geschichte des deutschen Rokoko, Diss. Erlangen 1965. – ADB 19, S. 276-278; DBA I, II, III; DBE 8, S. 407; C. J. G. Haymann, Dresdens theils neuerlich verstorbene theils ietzt lebende Schriftsteller und Künstler, Dresden 1809, S. 256; C. F. Rassmann, Deutscher Dichternekrolog oder gedrängte Uebersicht der verstorbenen deutschen Dichter, Romanschriftsteller, Erzähler und Uebersetzer, Nordhausen 1818, S. 158; F. Brümmer, Deutsches Dichter-Lexikon, Bd. 2, Eichstätt/Stuttgart 1877, S. 232; ders., Lexikon der deutschen Dichter und Prosaisten von den ältesten Zeiten bis zum Ende des 18. Jahrhunderts, Leipzig 1884, S. 423; K. Bader, Lexikon deutscher Bibliothekare im Haupt- und Nebenamt bei Fürsten, Staaten und Städten, Leipzig 1925, S. 214; G. v. Wilpert, Deutsches Dichterlexikon, Stuttgart ³1988, S. 669; W. Kosch (Begr.), Deutsches Theater-Lexikon, Bd. 3, Klagenfurt 1992, S. 1920.
Katrin Nitzschke
31.8.2010
Empfohlene Zitierweise:
Katrin Nitzschke, Artikel: Johann Christoph Rost,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/3386 [Zugriff 22.11.2024].