Jenny Matern
M. besuchte die Volksschule und anschließend die Handelsschule, die sie 1919 abschloss. Im selben Jahr trat sie der sozialdemokratischen Jugendbewegung (Sozialistische Arbeiterjugend) sowie der SPD bei. In den folgenden zwei Jahren arbeitete sie als Stenotypistin bei der SPD-Leitung Niedersachsens in Hannover und danach bis 1924 als Sekretärin in der Ortskrankenkasse in Bamberg. 1921 trat sie dem Kommunistischen Jugendverband Deutschlands (KJVD) und 1923 der KPD bei. Seit 1925 engagierte sie sich als Mitglied der Roten Hilfe Deutschlands (RHD) in Niedersachsen, einer KPD-nahen Organisation, die Mitglieder für die KPD gewinnen wollte und politisch Aktive aus dem linken politischen Spektrum unterstützte. Zwischen 1925 und 1928 arbeitete sie in der Bezirksleitung der RHD. Danach nahm sie eine Tätigkeit in der KPD-Bezirksleitung Niedersachsen in Hannover auf. Nach erneuter Tätigkeit als Sekretärin wurde sie 1931 Mitglied in der Redaktion des Zentralorgans der RHD „Tribunal“ und arbeitete in der Bezirksleitung der RHD Berlin-Brandenburg. 1933 wurde M. verhaftet und zunächst im Frauengefängnis in der Berliner Barnimstraße, später im KZ Moringen interniert. Nach ihrer Entlassung 1934 emigrierte sie zunächst nach Prag, wo sie 1935 ihren späteren Ehemann Hermann Matern kennen lernte. Sie wurde in Prag für die Internationale Rote Hilfe tätig und beteiligte sich aus ihrem Exil in Frankreich (1935), den Niederlanden (1936) und Schweden (1937-1940) am Kampf gegen die nationalsozialistische Diktatur. 1941 gelang ihr die Emigration in die Sowjetunion, wo sie für den Moskauer Rundfunk und in der Internationalen Leninschule der Kommunistischen Internationale arbeitete. – Im Mai 1945 kehrte sie nach Deutschland zurück und wurde in der Stellung einer Staatssekretärin für Sozialfürsorge bereits am 1.8.1945 Ministerin für Wohlfahrt der Landesverwaltung Sachsen im Kabinett Friedrichs. Sie leitete diesen Bereich bis zu seiner Auflösung 1947. Gleichzeitig war sie 1946/47 Vizepräsidentin der Deutschen Verwaltung für Arbeit und Sozialfürsorge in der Hauptverwaltung der Deutschen Wirtschaftskommission (DWK). 1949 wurde sie Hauptabteilungsleiterin im Ministerium für Arbeit und Gesundheitswesen der DDR und 1950 Staatssekretärin in selbigem Ministerium. Diese Tätigkeit übte sie bis 1959 aus. Zudem war sie seit 1950 Mitglied des Bundesvorstands und des Präsidiums des Demokratischen Frauenbunds Deutschlands (DFD) sowie 1959 bis zu ihrem Tod Vorsitzende des Zentralausschusses der Volkssolidarität. Nach ihrem Tod 1960 wurde M. in einem Urnengrab auf dem Friedhof der Sozialisten in Berlin-Friedrichsfelde beigesetzt. 1962 bis 1992 war eine Straße im Ortsteil Niederschöneweide in Berlin-Treptow nach ihr benannt.
Werke Gerechte Wohnraumverteilung, Berlin 1946; Rentner fragen - Frau Jenny M. antwortet, Berlin 1950.
Literatur DBA II, III; DBE 6, S. 653; H. Müller-Enbergs/J. Wielgohs/D. Hoffmann (Hg.), Wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon, Berlin 22001, S. 557; Jenny M., in: Frauenstadtarchiv Dresden, Frauenwiki-Dresden.
Porträt Porträtaufnahmen der Politikerin Jenny M., A. Pisarek, 1946, Fotografie, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Heike Wolter
11.1.2008
Empfohlene Zitierweise:
Heike Wolter, Artikel: Jenny Matern,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9331 [Zugriff 22.12.2024].
Jenny Matern
Werke Gerechte Wohnraumverteilung, Berlin 1946; Rentner fragen - Frau Jenny M. antwortet, Berlin 1950.
Literatur DBA II, III; DBE 6, S. 653; H. Müller-Enbergs/J. Wielgohs/D. Hoffmann (Hg.), Wer war wer in der DDR? Ein biographisches Lexikon, Berlin 22001, S. 557; Jenny M., in: Frauenstadtarchiv Dresden, Frauenwiki-Dresden.
Porträt Porträtaufnahmen der Politikerin Jenny M., A. Pisarek, 1946, Fotografie, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).
Heike Wolter
11.1.2008
Empfohlene Zitierweise:
Heike Wolter, Artikel: Jenny Matern,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/9331 [Zugriff 22.12.2024].