Herbert Blochwitz

B. war Mitbegründer einer KPD-Widerstandsgruppe in Dresden-Pieschen und wurde wegen seines Engagements in der illegalen Parteiarbeit für die KPD von den Nationalsozialisten hingerichtet. – B. wuchs in einem Arbeiterhaushalt auf, wo er früh mit der organisierten Arbeiterbewegung in Kontakt kam - sein Vater war Mitglied der SPD, seine Mutter der KPD. Nach einer Ausbildung zum Tischler begann er 1922, Kurierdienste für die Kommunisten auszuführen und gefährdete Parteimitglieder nach Tschechien zu bringen. Mit 19 Jahren trat B. selbst in die KPD ein. Er übernahm schnell Verantwortung in der Partei. So war er 1926 bis 1929 Mitglied der KPD-Stadtteilleitung in Dresden-Striesen/Johannstadt und 1929/30 politischer Leiter der KPD in Dresden-Antonstadt. Außerdem beteiligte er sich ab 1924 am Aufbau des paramilitärischen Kampfverbands der Partei, des Roten Frontkämpferbunds, und dessen Jugendorganisation, der Roten Jungfront in Dresden. Als beide Organisationen 1929 verboten wurden, beauftragte ihn die KPD-Bezirksleitung Dresden mit dem Aufbau der Roten Wehr, einem Schutzorgan der Kommunistischen Partei. Seine Mitgliedschaft in der KPD war für die Nationalsozialisten 1933 der Anlass, B. zu verhaften und ihn wegen Hochverrats zu zweieinhalb Jahren Gefängnis zu verurteilen, die er in der Haftanstalt Bautzen absaß. Nach Verbüßung seiner Haftstrafe wurde B. in das Konzentrationslager Sachsenburg deportiert. Nur kurze Zeit nach seiner Entlassung im Dezember 1936 nahm er die illegale Arbeit für die KPD wieder auf. Er gründete zusammen mit den Kommunisten Kurt Schlosser, Arthur Weineck, Otto Galle, Friedel Landgraf u.a. eine Widerstandsgruppe in Dresden-Pieschen mit weitreichenden Verbindungen in andere Stadtteile Dresdens. Am 3.12.1943 zerschlug die Gestapo die sog. Vereinigte Kletterabteilung, auch Kurt-Schlosser-Gruppe genannt, durch die Verhaftung ihrer führenden Mitglieder Schlosser, B., Weineck und Galle. Ihnen wurde ein halbes Jahr der Prozess wegen Hochverrats gemacht, der für die Angeklagten am 30.6.1944 mit dem Todesurteil endete, das am 14.8.1944 gegen B. in der Gerichts- und Untersuchungshaftanstalt am Münchner Platz in Dresden vollstreckt wurde.

Literatur M. Zimmering, Widerstandsgruppe „Vereinigte Kletter-Abteilung“, Berlin 1948; Wir erläutern Straßennamen, in: Dresdner Stadt-Nachrichten, 2.8.1957, S. 8; Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 5/1963, S. 19-21; A. Werner/R. Otto (Hg.), Neue Dresdner Straßennamen, Dresden 1965, S. 15. – DBA III; Erkämpft das Menschenrecht. Lebensbilder und letzte Briefe antifaschistischer Widerstandskämpfer, hrsg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1958, S. 649; F. Stimmel u.a. (Hg.), Stadtlexikon Dresden, Dresden 21998, S. 71.

Porträt Herbert B., E. Höhne, 1969, Fotografie: Vitrine mit Plakat in der Betriebsberufsschule "Herbert Blochwitz" des VEB Transformatoren- und Röntgenwerk (TuR) Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Nicole Völtz
11.6.2008


Empfohlene Zitierweise:
Nicole Völtz, Artikel: Herbert Blochwitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/598 [Zugriff 21.11.2024].

Herbert Blochwitz



Literatur M. Zimmering, Widerstandsgruppe „Vereinigte Kletter-Abteilung“, Berlin 1948; Wir erläutern Straßennamen, in: Dresdner Stadt-Nachrichten, 2.8.1957, S. 8; Beiträge zur Geschichte der Arbeiterbewegung, 5/1963, S. 19-21; A. Werner/R. Otto (Hg.), Neue Dresdner Straßennamen, Dresden 1965, S. 15. – DBA III; Erkämpft das Menschenrecht. Lebensbilder und letzte Briefe antifaschistischer Widerstandskämpfer, hrsg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim Zentralkomitee der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands, Berlin 1958, S. 649; F. Stimmel u.a. (Hg.), Stadtlexikon Dresden, Dresden 21998, S. 71.

Porträt Herbert B., E. Höhne, 1969, Fotografie: Vitrine mit Plakat in der Betriebsberufsschule "Herbert Blochwitz" des VEB Transformatoren- und Röntgenwerk (TuR) Dresden, Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden, Abteilung Deutsche Fotothek (Bildquelle).

Nicole Völtz
11.6.2008


Empfohlene Zitierweise:
Nicole Völtz, Artikel: Herbert Blochwitz,
in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde,
https://saebi.isgv.de/biografie/598 [Zugriff 21.11.2024].